Bluesrock im Restaurant Arena
Marc Amacher – leidenschaftlich und authentisch
Schwarzer Hut, dunkle Sonnenbrille, struppiger Bart, tätowierte Haut, die Finger mit schweren Ringen geziert und die «Schesä» in den Armen: Die Gitarre, die sich am vergangenen Freitag, dem 13. nicht einmal mit zwei Sätzen Saiten zufriedengab. Genau so, wie wir ihn 2016 am Fernsehbildschirm bei The Voice of Germany kennengelernt hatten, begeisterte Marc Amacher das Publikum mit seinem Können.

Marc Amachers Auftritt entsprach einer Stunde Sport, sein ganzer Körper war gefordert.
© Isabelle Poschung
Auf knapp vier Quadratmetern schien Marc mit seinen Instrumenten zusammengewachsen zu sein: Der rechte Fuss am Bass-Drum, der linke Fuss am Snare oder Schellenring. Die Effektpedale für die Gitarren mussten in für die Hände erreichbare Höhe umgebaut werden. Wenns hochkam, zupfte der rechte Arm die Saiten und die linke hielt die Mundharmonika an die Lippen. Andere Musiker lösen das Problem vielleicht eher mit einem abgespielten Hintergrundsound und ersparen sich dadurch «di riese Fuer», wie Amacher es nennt.
Kurzweilige Anekdoten wurden musikalisch hinterlegt
Gerade erst 40 Jahre jung geworden, gab Marc seine rauchige Stimme zum besten – sogar das Reibeisen-Stimmorgan von Bonnie Tyler wäre hier neidisch geworden.
Mit Berner Mundart-Blues als Zückerli erzählte Amacher, wie er als Achtjähriger «sit Jahr u Tag sone Gitarre suecht, wi dert hinger ire Beiz ar Wand hanget.» Nach dem Motto, was nichts kostet, ist auch nichts wert, musste er unbedingt Geld verdienen. Mit Fünflibern, die beim «Grossmuetters Gebiss wäsche» und Zweifränkler, vom Friedhofjäten sowie dem letzten Batzen seiner Mutter durfte er dann die Gitarre eigenhändig von der Wand holen.
Dies hatte letztlich noch mehrere Gebissreinigungen zur Folge, damit er sich Saiten und ein Stimmgerät leisten konnte «I cha dir säge – es Stimmgrät vom Tüfu – da hesch no jedi einzelni Saite müesse istelle! Nüt Schöns! Da choufsch hüt öpis für 2 Franke 50, wo drü Mal meh cha als dä Schissdräck denn! Aber i has geng no!», erzählte Amacher mit instrumentaler Begleitung.