Zweisimmen Tourismus im Seitenwagen des GST
Tages- und Feriengäste sind preisbewusster
Der Lötschberger ersetzt in nächster Saison den White Bull. Die nachhaltige Ausrichtung zum Zweisimmen Tourismus trägt Früchte. Trotz wirtschaftlich schwierigem Umfeld sind Logiernächte leicht im Plus.

Zufriedenheit bei Zweisimmen Tourismus. Matthias Matti, Präsident und Patrick Bauer, seit November Geschäftsführer von Zweisimmen Tourismus.
Die Mitglieder von Zweisimmen Tourismus (ZT) blickten mit Präsident Matthias Matti und zusammen mit Behörden, Nachbarn und Partnern auf ein positiv verlaufenes Geschäftsjahr 2008 / 2009 zurück. Patrick Bauer, Geschäftsführer von ZT: «Die Gäste verzichten trotz der Wirtschaftskrise nicht auf ihre Ferien. Sie treten preisbewusster am Markt auf und davon konnte Zweisimmen profitieren.»
Die Logiernächte haben im vergangenen Jahr leicht (+ 5,4%) zugenommen. Vor allem die Gruppenhäuser haben gegenüber dem Vorjahr um gut einen Drittel zugelegt. Da hatte die vermehrte Militärpräsenz (+11%) einen namhaften Anteil. Die 175000 Übernachtungen wurden zu 62 % durch Schweizer Gäste generiert. Zweisimmen beherbergt seit jeher Gäste mit unterschiedlicher Nationalität. Ganz Europa und Asien sind gut vertreten. Mit zwölf Prozent liegt Deutschland an zweiter Stelle gefolgt von den Benelux-Ländern mit fünf Prozent.
Ausgeglichene Finanzen
Die Rechnung mit einem Ertrag und Aufwand von rund einer halben Million Franken ist ausgeglichen und weist nur einen kleinen Gewinn von 849.40 Franken aus. Die wichtigsten Einnahmeposten sind die Kurtaxen von 237000 Franken und die Tourismusförderungsabgabe (TFA) von Gewerbe und Parahotellerie von 188500 Franken. Grösster Ausgabeposten ist der Personalaufwand von 210000 Franken.
Ende Oktober wechselte die Geschäftsführung von Andrea Dettwiler zu Patrick Bauer. Auch hat Angela Demont eine neue Herausforderung angenommen. Tanja Liebi übernimmt ab Mai diese Stelle als Leiterin Front Office. In der Geschäftsprüfung wechselt das Mandat des Gewerbes von Heidi Gempeler zu Monika Sager. Nach dem Rücktritt von Kurt Trachsel ist Gemeinderat Niklaus Müller neu Gemeindevertreter in der Geschäftsprüfung.
Lötschberger statt White Bull
Das Angebot mit dem Schneezug White Bull, am Wochenende rasch und staufrei aus dem Raume Bern ins Skigebiet zu fahren, fand reges Echo. Der coolste Schneezug brachte im vergangenen Winter die Berner letztmals direkt nach Zweisimmen und ins Skigebiet von Gstaad Mountain Rides. Auf die nächste Saison wird nach drei Wintern der «weisse Stier» durch den Lötschberger abgelöst, wurde an der Versammlung bekannt gegeben. Ab 2012 steht für die Stadtberner Schneesportler sogar stündlich ein Lötschberger ohne Umsteigen in Spiez im Fahrplan.
Kritik an Billettpolitik
Die Bergbahnen Destination Gstaad (BDG) und Umgebung ist einer der wichtigsten Leistungsträger von Gstaad Saanenland Tourismus (GST). Im Seitenwagen eingebettet ist, so GST Direktor Roger Seifritz, auch Zweisimmen und der Rinderberg als der Einstieg ins Skigebiet. Urs Mathis vom Verein 1000 Freunde am Rinderberg bemängelte: «Mit zwei Steuerzehntel beteiligt sich Zweisimmen jährlich am Investitionsprogramm der Bergbahnen (BDG). Seit letztem Sommer gibt es für Einheimische auch auf Einzelfahrten keine Vergünstigungen mehr.» Auch die Aufhebung des gegenseitigen Abo-Austausches mit der benachbarten Lenk wurde in Frage gestellt. Aus der BDG-Geschäftsleitung gab Ruedi Schenk zu verstehen: «Die einheitlichen Preise sind im Zusammenhang mit dem weit grösseren Bahnangebot der BDG. Zum Abo-Tausch für zehn Franken sind die Gespräche mit Lenk noch nicht abgeschlossen.»
«Come up slow down»
Als GST-Direktor referierte Roger Seifritz über das erarbeitete Leitbild 2010. Aus dem Ist-Zustand und dem daraus abgeleiteten Handlungsbedarf entstanden zusammen mit Visionen elf Leitsätze. Die vier Hauptgruppen sind die Marktanforderung und die Entwicklung, dann die Bettenkultur in der Destination, die Nachhaltigkeit und die Sicherung der Tourismusbasis. Fritz Leuzinger