Konzert des Cantate Chors Zweisimmen in der reformierten Kirche

Vokale Offenbarung mit speziellen Klangfarben von Konzertflügel und Harmonium

Ein selten zu hörendes Werk hat der Cantate Chor Zweisimmen aufgespürt: Rossinis «Petite Messe Solennelle». Der Chor überzeugte vergangenen Sonntag, 8. Dezember mit gesanglicher Leistung. Das Publikum kam in den Genuss von Rossinis opernhaftem Werk mit eigenartiger Besetzung von Chor, Solistenquartett, Flügel und Harmonium.

Das Solistenquartett Beatrice Ruchti (Sopran), Astrid Pfarrer (Alt), Nino Aurelio (Tenor), Stefan Vock (Bariton) im Einsatz mit dem Cantate Chor Zweisimmen.

Das Solistenquartett Beatrice Ruchti (Sopran), Astrid Pfarrer (Alt), Nino Aurelio (Tenor), Stefan Vock (Bariton) im Einsatz mit dem Cantate Chor Zweisimmen.

© Heidy Mumentahler

Zur Einstimmung des Konzertes des Cantate Chors Zweisimmen machte Pianist Reto Reichenbach einen Abstecher nach Frankreich. Er spielte zwei Nocturnes op. 62, op. 15 und die Barcarolle op. 60 von Fréderic Chopin. Anschliessend eroberte der Cantate Chor die Zuhörenden mit Rossinis speziellen Ausdrucksmitteln.

Lebendig agierend und homogen

Am 2. Adventsonntagabend kam das Publikum in den Genuss des beweglich, lebendig agierenden Chors. Homogen wirkten die Einzelstimmen und der Gesamtklang. Immer wieder entlockte Klaus Burkhalter in exakt ruhig fliessender Dirigierart und mit vielen Einsätzen seinen Sängerinnen und Sängern ausdrucksstarke Momente.

Fulminante Doppelfugen

Dass der Inhalt der Liturgie auch in dramatisierter Form glaubwürdig vermittelt werden kann, bewies der Cantate Chor Zweisimmen in geschickter und gefälliger Art. In geradezu beschwingter Leichtigkeit erklangen Teile wie etwa in fulminanten Doppelfugen «Cum Sancto Spiritu» im Gloria, «et vitam venturit» im Credo.

Beim mehrteiligen Credo gelang es den Sängerinnen und Sängern gekonnt, die Vokalsolisten chorisch abzulösen und sich einzufügen. Schwungvoll wirkte der Schlusschor des Gloria. Mühelos bewältigte der Chor mit und ohne Begleitung, in Doppelquartett und teilweise mit Stimmteilung die hohen Ansprüche.

Eindrücklich wirkten die grossen musikalischen Bögen. Die Aufführenden vereinten Glanz des italienischen Kolorits und Klarheit, die den südländischen Meistern eigen ist. Flügel, Harmonium, Solistenquartett und Chor begeisterten die Zuhörenden mit vitaler und gestaltungsreicher Wiedergabe. Tiefsinnig, geistreich, humorvoll bis dramatisch und unmittelbar emotional ergreifend wirkten die durch flehenden oder klagenden Charakter bestimmten Sätze «Kyrie eleison», «Qui tollis» und «Agnus Dei». Hell und klar bestach der homogene Zusammenklang, die Transparenz und Klarheit der rund 45 Stimmen.