36. Internationales Schlittenhunderennen Lenk
Fast 500 Schlittenhunde am Start in Lenk
Der Hundesportclub Obersimmental, der Schweizerische Schlittenhundesport-Verein und Lenk-Simmental Tourismus zeichnen für die Organisation verantwortlich. Mit gewohnter Sorgfalt hat der routinierte OK-Präsident Heinz Welten mit seinem Team die 36. Internationalen Schlittenhunderennen an der Lenk durchgeführt.
Samstag, erster Lauf
Die Hunde heulten und bellten, zogen an den Leinen, bis sie endlich starten durften. Auch der Föhn hatte sich bemerkbar gemacht, konnte aber den gut präparierten Pisten nichts anhaben. Über 150 Mushers hatten sich zum Rennen angemeldet und 133 warteten bei warmem, nicht Alaska-Wetter im Startraum.
Pünktlich um 10 Uhr eröffnete Kerst Maurin aus Uetikon am See mit seinem Gespann in der ersten von 21 Kategorien das Schlittenhunderennen. Am Samstag wurde der erste Lauf über vier Distanzen absolviert. Frisch und total motiviert flitzten alle Gespanne vom Start weg. Hechelnd und mit hängender Zunge kamen sie zurück ins Ziel. Die routinierten Musher hatten die gut trainierten Hunde im Griff, welche am Ende von bis zu 20 Kilometern immer noch frisch dem Ziel entgegen rennen konnten.
Sonntag, die Entscheidung
Bei trübem, immer noch warmem Wetter starteten die Musher und gegen 500 Hunde in ihrer Kategorie in der Reihenfolge der Klassierung aus dem ersten Lauf. In der Königsklasse, «Sprint 8-Hunde RR» dürfen nur reinrassige Huskys an den Start. Bei allen weiteren Kategorien sind auch andere Rassen wie Dalmatiner, Dobermann und Jagdhunde zugelassen. Ein buntes Gemisch, das eingefleischte Musher nicht immer gerne sehen. Nach ihnen dürften nur reinrassige Huskys den Schlitten ziehen.
Die Hunderassen
Vivienne Décorvet aus Jegensdorf, startete in der Kategorie «Sprint 2-Hunde open». Mit ihren beiden Sibirien Huskys belegte sie den 5. Platz. Seit Kindsbeinen kommt sie mit ihren Eltern an die Lenk in die Ferien. Heute ist sie eine erfolgreiche Musherin und trainiert ihre zwei Hunde vom September bis Dezember wöchentlich mehrmals. Solange der Schnee fehlt, laufen sie mit dem Wägeli. Wenn es die Verhältnisse zulassen, kurven sie mit dem Schlitten durch die Gegend. Der Schlitten, heute ein High-Tech-Fahrzeug aus Leichtmetall, ist weit weg vom anfänglich aus schwerem Holz gefertigten Kufen-Fahrzeug. Von Januar bis April reist sie jedes Wochenende von Rennen zu Rennen. Sie schätzt das Reisen, liebt die Hunde und fühlt sich in der Musher- und Hunde-Gesellschaft wie in einer Familie sehr wohl. Sie ist überzeugt vom Gespann mit Huskys oder Nordic Hounds, weil die Huskys seit Menschengedenken am Schlitten laufen und der Nordic Hound als gesunde Mischung aus ¹/3Windhund für das Tempo, aus ¹/3 Jagdhund für die Ausdauer und aus ¹/3nordischem Hund (Husky) für die Widerstandsfähigkeit gezüchtet worden sei. Sie schwärmt vom Nordic Hound, hätte selber gern einen… oder zwei oder….? Vivienne bereitet sich bereits auf nächstes Wochenende für die Schlittenhunde-Weltmeisterschaft in Kandersteg vor. Wir wünschen ihr weiterhin viel Freude am Schlittenhundesport.
Siegerehrung
Es wäre vermessen, die 21 Kategorien hier abzudrucken, im Internet kann die Rangliste abgerufen werden. Erwähnenswert ist der 72-jährige Kurt Zwingli, der mit seinen zehn Hunden in seiner Kategorie als einziger startete, aber eine der kürzesten Zeiten heraus gefahren hat. Michael Benz aus Kienberg gewann die Königsklasse mit acht reinrassigen Huskys.
Es ist jedes Jahr ein riesiges Vergnügen, die Musher zu beobachten, wie sie liebevoll und doch konsequent mit ihren Hunden umgehen. Man toleriert das Kläffen und Heulen gerne – die Hunde tun’s aus Vorfreude auf das Rennen mit Musher und Schlitten, jeder an seinem gewohnten Platz im Rudel.
Walter Zeller