GSS-Konstrukt – Das Fuder ist überladen
Wir, die drei Unterzeichnenden, haben – als Vertreter der Gemeindebehörden von Saanen und Zweisimmen und als Verantwortlicher für die Alterszentren – in den Jahren 2018/19 beim Aufbau der Organisation GSS aktiv und nach unserem Ermessen konstruktiv mitgearbeitet. In der Zwischenzeit macht uns die Entwicklung ernsthafte Sorgen.
Ohne die Arbeit der GSS-Verantwortlichen schmälern zu wollen: Das Fuder ist überladen! Das jetzt vorliegende Konzept bedeutet nichts anderes, als die Zerschlagung der bewährten Strukturen.
Die von vielen immer wieder und zu Unrecht kritisierte Spital STS wird uns in Zukunft fehlen. Die Bemühungen um den Erhalt eines Krankenhauses gehen an der aktuellen Entwicklung vorbei. Der budgetierte Kostenrahmen für den Neubau und den Betrieb wird bei Weitem nicht ausreichen.
Der Kanton wird für die Übernahme der Abbruchkosten des aktuellen Spitals dankbar sein. Der mustergültig geführte Alterswohn- und Pflegebereich wird ohne Not zerschlagen und muss als Vehikel für die Finanzierung des GSS-Konstrukts herhalten. Ein Nutzen für die Spitex-Organisation ist nicht auszumachen.
Entgegen der heute üblichen Praxis wurden die Betroffenen von Spital Zweisimmen und Alterswohnen nicht in die Erarbeitung der Lösung einbezogen. Deren Anregungen und Bedenken (finanzieller, organisatorischer und personeller Art) gegenüber der vorgeschlagenen Lösung wurden weder ernstgenommen noch berücksichtigt.
Vielmehr ist zu befürchten, dass die riesigen Herausforderungen beim «Wieder-Aufbau» und beim Betrieb zu anspruchsvoll sein werden, dass bewährte Fachkräfte abwandern und Ersatz nur schwerlich zu finden sein wird. Zudem ist das finanzielle Debakel vorprogrammiert. Die Gemeinden, bzw. deren Steuerzahler, – wer anders – werden eher früher als später in der Verantwortung stehen.
Das GSS-Vorhaben ist aus diesen Gründen nicht die Lösung, sondern der Anfang weiterer und noch grösserer Probleme. Darum ist zu hoffen, dass die GSS-Vorlage abgelehnt wird und den Weg für den Aufbau einer zeitgemässen, finanzierbaren, längerfristig zukunftsfähigen, der Bevölkerung dienenden Gesundheitsversorgungs-Lösung in der Region frei macht.
Philipp Bigler, Saanen;
Ernst Hodel, Zweisimmen;
André Streit, Weissenburg