Scherenschnittkünstlerin Sonja Züblin – filigrane Bäume sind ihr Markenzeichen

«In Prangins, in der schweizerischen Scherenschnittausstellung 2006, habe ich die «Züblin Bäume» zum ersten Mal kennengelernt» sagt der Hüsy Wirt Hans-Jürgen Glatz und er ist sichtlich erfreut, einige dieser weltbekannten Werke nun im Simmental zeigen zu dürfen. «Und zudem», führt er weiter aus, «hat Sonja Züblin kürzlich in einem Interview gesagt, dass die Ausstellung in der Galerie Hüsy für sie weitaus wichtiger sei, als ihre zweite Einladung nach China, und das freut mich ganz besonders.»

Feine Musik gespielt von zwei Querflöten und einem Cello, tönte zum Empfang der Gäste durchs Hüsy. Wie die filigranen Äste die Bäume auf den Bildern umrahmen, umspielte das Trio die Gäste mit ihren wunderbaren Tönen. Ganz Ohr war jedermann, als eine kleine Kostbarkeit von Haydn erklang, das Londoner Trio Nr. 2, ein Andante mit Variationen.

Schau, ein «Züblin Baum!» sage ich oft, wenn wir im Spätherbst oder Frühling durch die Landschaft fahren. Es sind diese kahlen riesigen Bäume die auffallen, mit tausenden von weitverzweigten Ästen und Ästchen, eben unverkennbar «Züblin Bäume» sagt Frau Oehler und weiter:

«Sonja Züblins Bäume sind etwas ganz Besonderes, sie sind filigran, zart und zerbrechlich gestaltet, aber auch stark und kräftig, bodenständig und wuchtig. Der Baum ist das meist dargestellte Symbol der Scherenschnittkünstler. Er wird reduziert, abstrahiert, fabuliert. Er ist verwurzelt mit dem Boden und streckt seine Äste dem Himmel entgegen, er symbolisiert die Verbindung zwischen Himmel und Erde, Werden und Vergehen, er ist ein Spiegelbild des Lebens.»

Bei Sonja Züblin steht der Baum im Zentrum. Jeder Baum unterscheidet sich vom andern, seien es Birken, Nussbäume, Linden oder Kirschbäume. Sie sind geprägt von Wind und Wetter und von den Tieren, die mit ihnen leben. Wie eine Fotographie? Nein, sie werden von der Realität übertragen aufs Papier und mit dem Messer aus dem Papier gezaubert.

Die Baumkronen sind wie ein Netzwerk gestaltet, das an unzähligen Punkten endet, dazwischen stark vernetzt oder lückenhaft und doch verbunden und alles umspannend.

Als medizinische Praxisassistentin kennt Sonja Züblin auch die Schattenseiten des Lebens, die Zerbrechlichkeit des Glücks. Zu entdecken zum Beispiel in der Darstellung eines lädierten Spinnennetzes oder herabgefallener Äste oder eines aufgerissenen Gitters. Ihre faszinierenden Geschichten und schalkhaften Bilder von Menschen und Tieren aus alltäglichen Begebenheiten und ihre kleinen aber feinen Darstellungen von Schmetterlingen, Heuschrecken, Wespen und Mücken entsprechen ganz ihrer fröhlichen und offenen Art und sind nicht nur perfekt geschnitten, sondern ebenso aussagekräftig wie die Darstellungen ihrer «Züblin Bäume».

Frau Oeler wünschte allen Anwesenden, sich voller Freude ganz auf das Leben einlassen zu können – so wie Sonja Züblin es tut, und Sie werden eingeladen, etwas von der Kraft und Energie, die die geschnittenen Bäume von Sonja Züblin ausstrahlen, zu erspüren, um bei Ihrer nächsten Ausfahrt im Spätherbst sagen zu können: «Schau da steht ein Züblin Baum!», Das Hüsy-Team freut sich auf Ihren Besuch.