Finale von «SRF bi de Lüt – Landfrauenküche» mit Milena Knutti aus Erlenbach
«Zrüggluege ufene schöne Abschluss vo derä bsunderä Reis!»
Irène Meier aus Oberägeri holte den Titel «Landfrau des Jahres 2025». Die Entscheidung fiel am 19. Dezember auf SRF 1. Mit dabei auch Milena Knutti aus Erlenbach, die die Zeit mit den sechs anderen Teilnehmerinnen der Landfrauenküche als durchaus bereichernd in Erinnerung behalten wird.
Familie Knutti am Tag der Entscheidung: Milena, James, Finn, Kilian und Fabio.
Die Landfrauen der 19. Staffel (von links): Siegerin Irène Meier, Stephanie Hitz, Lorena Röösli, Milena Knutti, Corina Kohler, Rahel Margreth und Karin Landolt.
Vergangenen Freitagabend hatte das Warten ein Ende: Während den letzten sieben Wochen haben sieben Bäuerinnen aus verschiedenen Schweizer Regionen Freitag für Freitag in den Schweizer Stuben für kulinarische Höhepunkte gesorgt, speziell für die Sendung ein Dreigang-Menü kreiert und mit viel Liebe ihre Essstuben hergerichtet. Bewertet haben sie sich dabei gegenseitig – nach Kriterien wie Präsentation, Geschmack, Kreativität, Saisonalität und Ambiance.
Die 19. Staffel Landfrauenküche - eine der persönlichsten überhaupt
Aus der Kartause Ittingen TG wurde am 19. Dezember das heurige Finale der Landfrauenküche ausgestrahlt und der Titel «Landfrau des Jahres 2025» anhand der Bewertungen der sechs Mitbewerberinnen vergeben. Moderatorin Nicole Berchtold blickte mit den Landfrauen zurück auf die Höhepunkte und die bewegendsten Momente der vergangenen sieben Sendungen. Irène Meier aus Oberägeri wurde zur Siegerin der 19. Staffel erkoren und holte sich mit ihrem durchdachten und liebevoll umgesetzten Wäschhüsi-Menu den Titel «Landfrau des Jahres 2025» vor Lorena Röösli aus Hasle und Corina Kohler aus Pfäfers.
Der Mut, das echte Leben zu zeigen
Die Landfrauen haben weit mehr als nur ihre Rezepte und Kochkünste gezeigt: Sie öffneten ihre Türen und liessen die Zuschauenden während der Hofwoche an ihrem Leben auf den Bauernhöfen teilhaben. Woche für Woche gewährten sie Einblick in ihren Alltag, ihre Traditionen und ihre Leidenschaft fürs Kochen. Mit viel Offenheit teilten sie persönliche Geschichten, die berührt und inspiriert haben. Unbezahlbare Lebenserfahrung – der Wettbewerb rückte mit dem sich besser Kennenlernen bei den Landfrauen in den Hintergrund.
So auch bei Milena Knutti, die mit vollem Herzen und hoch motiviert mitgemacht hatte und zu Beginn mit einer gesunden Portion Ehrgeiz durchaus gewinnen wollte. Im Laufe der intensiven Landfrauenküche-Zeit eröffneten sich der 30-Jährigen jedoch neue Optionen und brachten ihr erstaunliche Erkenntnisse.
Rückblick auf eine spezielle Zeit
Milena Knutti blickt gerne auf die vergangene und für sie bereichernde Zeit mit der Landfrauenküche zurück: «Zrüggluege uf ene schöne Abschluss vo derä bsunderä Reis!», hat sie denn auch das Finale im Vorfeld benannt. Und so hat diese Reise für sie einerseits die Erfüllung eines Herzenswunsches bedeutet, andererseits aber auch ein Eintauchen in eine ganz andere Welt ermöglicht, verbunden mit den komplett unterschiedlichen Lebenswelten der teilnehmenden Landfrauen, die es zu entdecken galt. Und bald einmal auch die Erkenntnis, dass das gemeinsame Erlebnis stark verbindet. Die gegenseitige Unterstützung unter den Landfrauen greift stark und so werden beispielsweise Direktvermarktungs-Anfragen untereinander wertschätzend weitergeleitet.
Milenas persönliche Landfrauen-Highlights
Bei einem Gespräch am Tag der Entscheidung bei sich daheim blickte Milena Knutti auch auf ihre persönlichen Höhepunkte dieser intensiven Zeit zurück. Da waren zum einen ihre ganz persönlichen Reisen mit dem öV in die verschiedenen Regionen ihrer sechs Mitbewerberinnen, die sie als Mutter von drei kleinen Jungs an sieben Samstagen hintereinander für sich alleine extrem genoss: «Jeweils am Mittag trafen wir uns im Hotel, wo wir auch übernachteten. Als die Landfrauen zu mir nach Erlenbach kamen, mussten sie in Zweisimmen logieren, da an diesem Wochenende der Ironman in Thun stattfand und die Hotels rundum ausgebucht waren», blickt sie schmunzelnd zurück. Nach der Begrüssung ging es jeweils schon bald ums «Zurechtmachen» für den Besuch bei der nächsten Kandidatin. Gegen vier Uhr trafen sie dann mit dem alten Postauto bei der jeweiligen Gastgeberin ein. Ein weiterer Peak war für Milena Knutti das Kochen als Gastgeberin zusammen mit ihrer Mutter Therese Bircher. Zudem fand sie es durchaus spannend, hinter die Fernsehkulissen blicken zu können und zu sehen, dass die «perfekte Fernsehwelt» auch nur aus Menschen wie du und ich besteht und auch diese nur mit Wasser kochen. À-propos Kochen: Für ihre persönliche Sicherheit hatte Milena das ganze Menu vor den Aufnahmen dreimal gekocht: «So konnte ich beispielsweise einmal meine Schwestern bekochen, was schön war und ihnen die Möglichkeit gab, etwas Nähe zu meinem ‹Landfrauen-Projekt› zu gewinnen», blickt Milena dankbar zurück. Auch ihre Hofwoche, welche in der Woche vom 23. August gedreht wurde, hat sie in guter Erinnerung: Ab Montag war das Fernsehteam präsent: «Wir haben diese Woche mit dem TV-Team daheim sehr natürlich durchgezogen und es entstand eine gute Vertrautheit – da kam es durchaus auch mal vor, dass jemand vom TV-Team zu den Kindern geschaut hat», blickt Milena Knutti dankbar zurück.
Umfeld reagierte positiv
Das Lied «Sig willkomm liebi Landfrou - hesch die wieti Reis uf di gno iz Simmetal» wurde zweimal aufgenommen, ansonsten gab es praktisch keine Wiederholungen, sondern es wurde «live» aus ihrem Alltag gefilmt. Den Text und die Melodie für das Lied hatte übrigens Milena selbst verfasst und mit ihren Eltern zur Begrüssung der Landfrauen in Erlenbach gesungen. Dass sie bereits in der zweiten Sendung Gastgeberin war, betrachtete die 30-Jährige weder als Vor- noch als Nachteil: «Ich war froh, dass ich zuvor schon einem Essen bei Lorena Röösli beiwohnen konnte und mit meiner Aufgabe als Gastgeberin bald schon durch war. Zudem war ich mit dem, was ich gekocht und präsentiert hatte, durchaus zufrieden. Bei der Beurteilung meiner Mitbewerberinnen war es mir wichtig, fair zu bewerten und die Bewertung von Anfang bis Schluss gleich zu handhaben.» So hat denn auch Milenas Umfeld sehr positiv auf ihr Mitwirken reagiert: «Viele hatten Freude und haben sich bei mir gemeldet und meinen Auftritt als authentisch empfunden, was mich sehr gefreut hat.» Auch ihre 4. Klässler an der Schule in Wimmis, wo sie jeweils am Montag unterrichtet, waren begeistert: «Frau Knutti, jetz kenni di besser», teilte ihr ein Kind etwa spontan mit. Am Montag nach der Sendung wurde diese im Schulzimmer gemeinsam beredet – danach sei das Thema für ihre Schulkinder jedoch «gegessen» gewesen. So wie es für die Familie Knutti nun auch ist und alle insgemein auch froh sind, dass ihr Leben nun wieder in etwas ruhigeren und geordneten Bahnen verlaufen wird: «Es ist auch gut, dass dieses Jahr nun fertig ist – vor allem auch für meinen Kopf, wo sonst noch viel anderes Platz haben muss.»
Der Härtetest für die Landfrauen-Männer
Auch Ehemann Kilian hat diese Zeit als intensiv erlebt, wenngleich er sich nicht darum gerissen hatte, Milena zuliebe jedoch gerne mitgemacht hat. So musste er als einer der sieben Landfrauen-Männer mit sechs Frauen am Tisch und einem Tableau vor sich einen veritablen Härtetest bestehen. Kilian hat diese Aufgabe mit Bravour gelöst – einzig mit der Aussprache des französisch benannten Weines bekundete er etwas Mühe. Er löste dieses Malheur jedoch mit viel Charme und erheiterte die Landfrauen damit sichtlich. Die grosse Wärme am Nachmittag des 23. August in der guten Stube – hervorgerufen durch sommerliche Hitze, verbunden mit sechs Frauen und einem mehrköpfigen TV-Team war das eine – die von Milena gekochte Zucchettisuppe mit ihrer Schärfe unterstrich die sommerliche Wärme zusätzlich noch – und die Landfrauen schwitzten im Stübi in Knuttis Bauernhaus in Erlenbach munter vor sich hin, was der guten Stimmung jedoch keinen Abbruch tat.
Der etwas andere Landwirtschaftsbetrieb
Wenn Kilian auf ihren Landwirtschaftsbetrieb zu sprechen kommt, beginnt er zu Strahlen – das ist seine Welt. So wurde der ehemalige Kuhstall zum Käselager der Eltern und Kilian pflegt in der Saison dreimal die Woche die Käselaibe – welche zuvor rund 21 Tage auf der Rinderalp durch seine Eltern produziert und bereits gepflegt wurden. «Für 2000 Käselaibe hat es im alten Stall Platz», ergänzt der gelernte Landwirt und Recyclist. Zudem setzen Knuttis auf nachhaltige Truten- und Pouletmast. Viermal jährlich wird im ehemaligen Schweinestall neu eingestallt. Das Fleisch vermarkten sie selber, direkt an Privatkunden. Sauber verpackt in Kilians Kartonkistli, die er mit Laser selbst beschriftet sind – wie ihr Inhalt - gefragt und geschätzt. Kilians Herzensprojekt ist zudem die Aufzucht von Süsswassergarnelen. Im Gegenteil zu den Poulets nicht zum Verzehr – sondern für die Aquaristik zur Algenpflege – Garnelen können bis zu 20 Jahren als werden. «Ich tüftle gerne und bin zuversichtlich, dass dies ein weiteres Standbein geben wird», so der umsichtige Familienvater, der am Montag jeweils die drei Jungs betreut, wenn Milena in Wimmis am Unterrichten ist.
Ein Betonmischer-Kuchen zu Heilig Abend
Künftig wird es für die Familie Knutti wieder etwas geruhsamer werden, und die Vorfreude auf die Festtage ist gross: So gibt es am 25. Dezember Pouletburger als Festschmaus bei Knuttis und an Fabios 4. Geburtstag am 24. Dezember gibt es auf seinen ausdrücklichen Wunsch einen Geburtstagskuchen inform eines Betonmischers, worauf er sich riesig freut. Knuttis haben natürlich auch Weihnachtsgüetzeni gebacken – so etwa Spitzbubensterne, Mailänderli und Vanillekipferl – die liebsten sind unbestritten die Spitzbuben: «Vielleicht wegen meiner drei kleinen Spitzbuben, die beim Backen wacker mitgeholfen haben», meint Milena schmunzelnd. Auf die abschliessende Frage, ob sie sich das Geschenk zum 30. Geburtstag nochmals machen würde, meint Milena Knutti lachen: «Auf jeden Fall! Ich wollte es geniessen - und ich konnte es geniessen. Die Landfrauenküche ist und bleibt für mich eine einzigartige Erinnerung, die es in dieser Form nie mehr geben wird!» Falls sich eine Landfrau nun angesprochen fühlt, auch einmal mitzuwirken, möchte Milena Knutti diese ermutigen: «Interessierte Frauen sollen es unbedingt versuchen und sich anmelden. Dabei sollen sie mutig sein, sich darauf einlassen und es gleichzeitig sagen, wenn etwas nicht geht. Und vor allem einfach sich selbst bleiben», gibt Milena mit auf den Weg.
Rezept Blätterteigpäckli (für 4 Personen)
Zutaten Blätterteig (500 g)
- 200g Weissmehl
- ½ TL Salz
- 2×100 g Butter kalt, in Stücken
- 90 g Wasser, kalt
Zubereitung Blätterteig
Weissmehl und Salz in eine Schüssel geben und mischen. 100 g Butterstücke zugeben. Mit dem Mehl mischen und zu einer feinkrümeligen Masse verreiben. Wasser zugeben und zusammenfügen, nicht kneten.
Teig auf wenig Mehl zu einem Quadrat von ca. 15 cm auswallen. Auf 2/3 der Fläche die restliche Butter verteilen. Nicht belegte Teigfläche in die Mitte der restlichen Teigfläche überschlagen. Die mit Butter bestückte Teigfläche darüber schlagen.
1. Tour: Teig auf leicht bemehlter Fläche zu einem Quadrat von 20×20 cm auswallen. Überschüssiges Mehl abpinseln. Eine Schmalseite zur Mitte einschlagen. Zweite Schmalseite zur Mitte einschlagen, so dass sich die Teigkanten in der Mitte berühren. Überschüssiges Mehl mit einem weichen Pinsel sorgfältig entfernen. Rechte Teigseite über die linke Teigseite legen. Teig in Klarsichtfolie einpacken. Mind. 1 Stunde kühl stellen.
2., 3. und 4. Tour wie oben beschrieben ausführen.
Füllungen
Crème fraîche – Senffüllung
- 2 EL Crème fraîche
- 1 EL Senf
- 1 EL Mandelsplitter
- Salz und Pfeffer nach Belieben
Zutaten in eine Schüssel geben, mischen und würzen.
Tomaten-Zwiebelfüllung
- 2 EL Nature Jogurt
- 1 Tomaten feingehackt
- ½ Zwiebel fein gehackt
Salz und Kräuter nach Belieben
Zutaten in eine Schüssel geben, mischen und würzen.
Blätterteigpäckli
- 500 g Blätterteig
- Füllungen
- 200 g Truten- oder Pouletbrust
- Öl zum Braten
- Gewürz
- 1 Ei
Getrocknete Brennesselsamen oder andere Kräuter (Garnitur)
Den Backofen auf 220 Grad vorheizen und Backblech mit Backpapier bereitstellen. Fleisch in acht gleich grosse Stücke schneiden, würzen. In Bratpfanne mit Öl ca. 1 Minuten beidseitig anbraten und beiseitestellen.
Blätterteig dünn auswallen. Mit den Füllungen auf einer Hälfte des Blätterteiges acht Häufchen machen.
Auf jedes Häufchen jeweils 1 Stück Fleisch. Restliche Füllung darauf verteilen. Leere Blätterteighälfte auf die Häufchen falten. Zwischen den Häufchen den Teig gut andrücken und verschneiden.
Blätterteigpäckli mit der Gabel ringsherum gut andrücken. Restliche Blätterteig zu dünnen Streifen schneiden oder Mäscheli formen und damit die Päckli verzieren.
Päckli auf Backblech legen, mit dem verquirlten Ei bestreichen und nach Belieben mit Brennesselsamen oder Kräuter bestreuen. Für ca. 25 Minuten in der Ofenmitte backen.
Dazu passt: Salat oder Gemüse.