Hamilton Lodge soll Wärme ausstrahlen
Warmen Applaus erhielten alle ReferentInnen am Informationsabend über die geplante Hamilton Lodge am Rinderberg. Wärme, Behaglichkeit und eine urchige Hüttenstimmung um ein offenes Feuer soll das geplante, neue 80-Betten-Hotel und Bergrestaurant bei der Mittelstation der Rinderbergbahn ausstrahlen. Die Bauherrschaft bestehend aus den Familien Wegink und van Wagensveld führt bereits seit acht Jahren auf der Walliser Belalp mit Erfolg eine Hamilton Logde. Die Eröffnung in Zweisimmen ist auf den Dezember 2012 geplant.

Traditionell und modern: So soll die Hamilton Lodge am Rinderberg aussehen.
«Emotionen dürfen Platz haben», sagte die Zweisimmer Gemeinderatspräsidentin Anne Speiser in ihrer Einleitung zur gut besuchten Informationsveranstaltung. Sie sprach dabei die Ereignisse um den nicht ganz geräuschlosen Weggang der langjährigen und erfolgreichen Pächterfamilie Wagner an. Inzwischen haben sich die Wogen geglättet. Familie Wagner wird noch eine letzte Wintersaison «am Bärg» verbringen. Die Verschiebung der Um- und Ausbauten um ein Jahr hat für die neuen Betreiber nach Aussage der mit der Planung und der Bauführung beauftragten Architekten Guiseppe Curcio aus Visp und Hugo Schranz, FSW aus Lenk auch Vorteile. So bleibt mehr Zeit für eine seriöse Vorbereitung, für die Detail- und Ausführungsplanung, das Submissionsverfahren und für die Arbeitsvergabe. Der Terminplan für den Bau ist ehrgeizig, bereits auf die Wintersaison 2012/13 soll die Wiederöffnung stattfinden.
«Gobeli-Charme» soll Bestand haben
Mitte April 2012 wird das alte Berghaus abgerissen, und im gleichen Stil wieder aufgebaut. Um den bestehenden Charme aufrecht zu erhalten, soll die sonnengebräunte Fassade des fast 80 Jahre alten «Gobeli»-Berghauses auch nach dem Neubau wieder die Eingangs- und Terrassenseite zieren. Im Untergeschoss wird die Infrastruktur (Küche, Technik, Gasheizung, Toiletten, Keller, usw.) eingerichtet. Um das markante, einigermassen historische «Gobeli-Restaurant» nicht zu «konkurrenzieren», ist Architekt Guiseppe Curcio ein interessanter Ansatz gelungen. Der geplante 80-Betten-Trakt wird im Minergiestandard «untergeschossig» an der Westseite erstellt. Auf der Dachterrasse dieses Annexbaus und vor dem Berghaus werden sich die Gäste auch inskünftig auf der Sonnenterrasse tummeln und bräunen lassen. Die Speisekarte soll vorwiegend Schweizer Spezialtäten enthalten. Ein kleiner Wellness-Bereich (u.a. mit Outdoor-Whirlpool) soll das Angebot ergänzen.
Warme Betten als Erfolgsfaktor für Bahn
Für BDG-Direktor Armon Cantieni ist das Hamilton-Lodge-Projekt massgeschneidert, authentisch, symphatisch und naturnah: «Neben der Schneesicherheit tragen gute Unterkunftsbetriebe zum Erfolg eines Bergbahn-Unternehmens bei. Ein «warmes» Bett generiert jährlich 2’000 Franken Cashflow für ein Bahnunternehmen. Die Familien Wegink und van Wagensveld sind Profis. Ihre Belalper Erfolgsgeschichte wird am Rinderberg eine Fortsetzung erfahren und Zweisimmen wird innerhalb der Ski-Destination Gstaad als Einstiegspforte weiter an Bedeutung zulegen». Cantieni, der an der kürzlichen GV der BDD noch vehement für die Führung der Bergrestaurants in Eigenregie plädierte, sieht das «Gobeli» als Ausnahme: «Die im Konzept Konzentration budgetierten 300’000 Franken hätten keine umfassende Sanierung des Restaurants ermöglicht und die Führung von Hotelbetrieben liegt nicht in unserer Kernkompetenz. Das Projekt Hamilton Lodge ist für die BDG ein Lottosechser.»
Mit viel Herzblut dabei
Die lokale Immobilienhändlerin Marianne Matti hatte die Kontakte zwischen den holländischen Unternehmern und den BDG vermittelt. Hotelier John Wegink bezeichnete die Möglichkeit, am Rinderberg eine weitere Hamilton-Logde zu realisieren als Glücksfall: «Wir wollten unbedingt ein zweites Projekt in der Schweiz realisieren und haben darum zahlreiche Angebote besucht und geprüft. Wir haben uns nach der langen Suche nach einem weiteren Schweizer Standort auf Anhieb in den Rinderberg verliebt. Zweisimmen hat uns als Ort überzeugt, das Ski- und Wanderangebot ist attraktiv, die Verkehrsanbindungen sind ideal und die professionelle Unterstützung der BDG und der Gemeinde machten uns den Entscheid leicht. Vor acht Jahren haben wir einem alten Hotel auf der Belalp wieder Leben eingehaucht. Nun planen wir die Zukunft am Rinderberg. Es soll eine urchiger, gemütlicher und mit Intimität erfüllter Ort der Begegnung zwischen Gästen und Einheimischen werden». Zusammen mit ihren Management-Partner Birgit und Jaap van Wagensveld wollen sich Jaqueline und John Wegink - wie auf der Belalp - mit viel Herzblut in der Betriebsführung ablösen. Der Betrieb wird während der Skisaison und neu auch im Sommer (Mai-Oktober) offen sein.
Strasse möglichst wenig belasten
Im Anschluss an die ausführliche Information interessierte einzig noch das Thema Zufahrt. John Wegink wies auf die Ähnlichkeit mit dem Betrieb im Wallis (auf 2’100m ü.M.) hin: «Auf die Belalp führt keine Strasse und die Luftseilbahn ist unser Hauptzubringer. Um den Verkehr am Rinderberg möglichst von Zufahrtsstrasse wegzuhalten, soll neben der Gondelbahn ein Shuttle-Bus die Verbindung von und nach Zweisimmen sicherstellen. Ernst Hodel

Lokale Unterstützung für das Projekt: Gemeinderatspräsidentin Anne Speiser, BDG-Direktor Armon Cantieni

Holländische Gastfreundschaft: Die Betreiber-Ehepaare Jaap und Birgit van Wagensveld, Jacqueline und John Wegink.