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Römisch-katholische Kirche Gstaad erstrahlt in neuer Farbigkeit

Der Malerfachbetrieb Ziörjen GmbH aus der Lenk gewinnt den 1. Preis im Wettbewerb des Maler- und Gipserverbandes Berner Oberland. Er wurde letzte Woche ausgezeichnet für seine fachgerechte Ausführung der Mal- und Restaurierungsarbeiten in der römisch-katholischen Kirche Gstaad.

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Römisch-katholische Kirche Gstaad erstrahlt inneuerFarbigkeit

Die röm.-kath. Kirche Gstaad ist in den originalen Farben von 1929/30 gestrichen worden. Ziörjen GmbH Lenk gewinnt mit diesem Auftrag den 1. Preis.

Im Dezember 2009 beschloss die römisch-katholische Kirchgemeinde Gstaad (Verwaltungskreis Obersimmental/Saanenland), ein Projekt für die Renovation und Erweiterung der Kirche St. Josef in Gstaad ausarbeiten zu lassen. Die etwa 2000 Mitglieder zählende Gemeinde wünschte sich einen zusätzlichen Raum, wo man vor und nach dem Gottesdienst einige Worte miteinander wechseln und ab und zu ein Apéro durchgeführt werden kann. Auch war der Eingangsbereich zu klein: Man trat direkt in die Kirche hinein. Besucher des Kirchengebäudes störten so oft den Gottesdienst. Zudem gab es diverse technische Erneuerungen durchzuführen (unter anderem bessere Wärmedämmung, Anschluss an die Fernwärme Gstaad).

Farbiger Innenraum kurz nach der Fertigstellung nicht erwünscht

Der bekannte Architekt und Leiter der Bauhütte am Berner Münster Karl Indermühle (1877–1933) plante und baute 1929/30 die Kirche in Gstaad. Den Innenraum gestaltete er in einem warmen gelb-orangen Farbton, die gewölbte Holzdecke im so genannten «Indermühle-Rot», einem gegen braun tendierenden Rot. Zwei Jahre nach der Fertigstellung wurden Wände und Decke jedoch weiss respektive gräulich überstrichen – anscheinend soll der damalige Pfarrer das so gewünscht haben.

Herausforderung für die Fachleute

Anlässlich der Renovierung hatte der Malerfachbetrieb Ziörjen aus der Lenk den Auftrag erhalten, den Innenraum neu zu streichen. Fachleute und Kirchgemeinde staunten nicht schlecht, als der beigezogene Restaurator Walter Ochsner nach insgesamt 12! Schichten die Originalfarben gelb/orange respektive «Indermühle-Rot» freilegte. Man war sich schnell einig, dass die Kirche innen wieder in der ursprünglichen Farbigkeit erstrahlen sollte. Für den Maler war dies eine grosse Herausforderung: Wie konnte man – möglichst schonend für die Umwelt – alle Farbschichten entfernen, ohne den Originalanstrich zu beschädigen? Jürg Ziörjen meint dazu: «Wir haben verschiedene Methoden ausprobiert, sind jedoch nicht um ein chemisches Produkt herumgekommen. Es war eine Riesenarbeit; zum Teil zentimeterweise mussten meine Leute mit Schutzbrille und -maske ausgerüstet die Schichten entfernen und darauf achten, die ursprüngliche Farbe nicht zu verletzen. Aber der Aufwand hat sich gelohnt. Eine freudige Überraschung waren auch die Friese, die nach dem Reinigen der Fensternischen zum Vorschein kamen. In Zusammenarbeit mit dem Restaurator mussten die neuen, «alten» Farbtöne bemustert werden, die Friese wiederhergestellt und beschädigte Stellen mit einem kleinen Pinsel im Originalfarbton übermalt werden». Die Firma Ziörjen erhielt denn auch kürzlich den 1. Preis im Wettbewerb des Maler- und Gipserverbandes Berner Oberland und darf sich jetzt «Top Maler/Gipser» nennen.

Neue Innengestaltung

Der ebenfalls an der Lenk ansässige Schreinerbetrieb Saugy AG unter der Leitung von Urs Kühne hat massgeblich an der gelungenen Gestaltung der Kirche mitgewirkt. So wurden zum Beispiel die nicht originalen, aber bestehenden Kirchenbänke von den Schnörkeln befreit und dem schlichten, zeitgemässen Einrichtungsstil angeglichen. Im Chor stehen moderne, an den Kubismus anmutende Sitzmöbel in dunkel gebeiztem Ahorn, die vom Sarner Künstler Kurt Sigrist entworfen worden sind. Sie passen so perfekt zum neuen Altar aus Lavastein, zu Ambo und Tabernakel. Raffiniert rundet das Triptychon, die dreigeteilte Farb-Bild-Tafel am Ende des Chors die Innengestaltung ab: Das vom Nidwaldner Künstler Jörg Niederberger geschaffene Flügelgemälde kann je nach Liturgie geöffnet respektive geschlossen werden und erstrahlt einmal in sanftem, ruhigem Gelb oder in flammenden Rottönen.

Grosse Investition

Renovierung und Erweiterung der Kirche haben gegen vier Millionen Franken gekostet. Aber die grosse Summe und die von allen Beteiligten mit viel Engagement geleistete Arbeit hat sich gelohnt: Die Kirche wird sicher nicht nur für Gottesdienstbesucher, sondern auch für Touristen zu einer Attraktion in Gstaad werden. Als Besucher fühlt man sich wohl in der stimmigen, schlichten und warmen Atmosphäre, die die Kirche jetzt ausstrahlt.

Erstellt am: 28.04.2010

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