Ausstellung im Landschaftsmuseum
1937 entstand «das Funi» Oeschseite-Eggweid
Im Museum wird am 29. Januar eine Ausstellung über Funis eröffnet und wird bis Ostern zu sehen sein.

Was ist Funi? Funi kommt von der italienischen Bezeichnung Funivia, was allgemein eine Seilbahn und welchen Typ auch immer bedeutet. Die französische Bezeichnung Funiculaire ist aber eine Standseilbahn. Im deutschsprachigen Raum ist es eine Schlittenbahn oder Standseilbahn.
Wie wohl Arnold Annen in den frühen Dreissigerjahren auf die Bezeichnung gekommen ist? Er hat im Winter in der sonnigen Lauenen ein Haus gebaut, welches durch Brand zerstört wurde. Das Holz für das Haus wurde von der Werkstatt Stalden (heute Zimmerei Burri) bis zum Bauplatz mit dem Schlitten transportiert. Die Höhendifferenz beträgt ca. 320 m und die Luftliniendistanz 1,4 km. In der Zeit wurden in Gstaad noch Touristen mit Pferden hochgezogen, damit sie dann mit Skiern hinunterfahren konnten. Das brachte ihn dann auf die Idee, man könnte doch auch Leute hochziehen.
Er erstellte mit Holzfadenspulen ein Projekt und tüftelte an verschiedenen Modellen herum. So war es zuerst am Lochstafel ein Einschlittenfuni, bei welchem der Fahrer jeweils auf Skiern mit dem Schlitten wieder herunterkam. Der erste offizielle Funi mit zwei Schlitten fuhr 1935 an der Wispile.
Arnold Annen hat in Oswald von Siebenthal einen Partner gefunden und sie gründeten die Gesellschaft zum Betrieb und Verkauf von Schlittenseilbahnen. Die Adresse war FUNI GSTAAD, Berner Oberland. Sie boten im Prospekt Funis an für 18 500 Franken und haben an verschiedenen Orten in der Schweiz Funis gebaut.
Aber auch am Eggli wurde 1937 ein von-Roll-Funi in Betrieb genommen und in Oeschseite (Rinderberg) baute Hans Gobeli eine Schlittenseilbahn von von Roll, im Alleingang. Das Funifieber schien ansteckend zu sein.
Auf dem Hornberg wurden mit einem Raupenauto die Gäste zum Lochstafel gefahren (in der Ausstellung sieht man sogar ein Raupenauto fahren!). Dort hatte es dann einige Jahre eine Zweischlittenbahn, bevor der Funi entstand, an den sich viele noch erinnern. Auch am Hühnerspiel hatte es einen Funi.
Aus Anlass des 75-Jahre-Jubiläum wollten die Bergbahnen Destination Gstaad (BDG) eigentlich einen Jubiläumsanlass organisieren. Dieser wurde aber aus Sparmassnahmen wieder abgesagt. Später wurde in Eigeninitiative doch wieder erwogen etwas an die Hand zu nehmen. Freundlicherweise hat die Museumsleitung spontan zugesagt und ist mit Elan und Begeisterung am Mitorganisieren. Ohne Herzblut und «feu sacré» ginge es nicht. Aber mit Begeisterung und Ehrfurcht vor dem Pioniergeist der Mitbeteiligten, welche in den Kriegsjahren solche Risiken wagten, wird eine inhaltlich reiche Ausstellung auf die Beine gestellt. Sogar die Originalpläne wurden noch gefunden, es wird nachgebaut, Modell gebaut und, und, und…
Was da alles an freiwilliger Arbeit geleistet wird, ist erstaunlich. Auch wurden noch von verschiedener Seite Beiträge gesponsert, was alle sehr freut. Aber man darf auf die Zeitzeugen aus der Vergangenheit gespannt sein und jedermann ist herzlich eingeladen die Ausstellung zu besuchen. Ruth Annen
Funi Oeschseite Rinderberg 1936 von Hans Gobeli erstellt. Modell von Roll