Eindrücklicher Sängertag der Gemischten Chöre

Chörli Reichenstein mit seinen Verantwortlichen Sandra Müller und Max Stalder.

Chörli Reichenstein mit seinen Verantwortlichen Sandra Müller und Max Stalder.

Ein bunter Strauss von Liedern unter dem Motto «Sunnegi Heimat», eindrückliche Worte von Pfarrer Robert Schneiter und ein überwältigender Gesamtchorklang erfreuten und begeisterten das Publikum am letzten Sonntag in der voll besetzten Kirche Saanen. Es war für Ausführende wie für Zuhörer gleichermassen ein beeindruckendes Erlebnis.

«Sunnegi Heimat»

Sogar Petrus hielt sich an das Motto, das sich die gemischten Chöre des Saanenlandes für ihren Sängertag gegeben hatten. An diesem sonnigen Sonntag Morgen gesellte sich zu den einheimischen Chören der Gemischte Chor Oeschseite-Reichenstein. Der Kontakt zu dieser Gruppe wurde durch Mitglieder des Chörli Schönried hergestellt und besteht seit über zehn Jahren.

Chörli Gruben als Organisator

Organisator des Sängertages 2010 war das Chörli Gruben, mit der OK-Präsidentin Renate Romang. Es ist ja meistens so, dass der organisierende Verein einen solchen Grossanlass nicht in der eigenen Bäuert durchführen kann. Die Liedvorträge, mit den Gesamtchören, müssen in einem entsprechend grossen Raum stattfinden können.

Es war eine glückliche Idee, den Anlass in die Kirche Saanen zu verlegen und ihn gleichzeitig als eine Art Festgottesdienst zu feiern. Wenn in der Voranzeige stand «Kurzandacht mit Pfarrer Robert Schneiter», so ist das eigentlich zu wenig gesagt, denn Pfarrer Schneiter versteht es immer wieder meisterhaft, auf die einzelnen Liedtexte einzugehen und sie in seine Predigt einzubauen.

Nach dem Orgeleingangsspiel von Dorothee Kesselring, das gleich eine festliche Stimmung schuf, begrüsste Pfarrer Schneiter die Anwesenden mit dem Bibelwort: «Ich will meinem Gott singen mein Leben lang.» Allzu strenge Feierlichkeit konnte aber gar nicht aufkommen, wenn man die farbenreichen Trachten und die erwartungsfrohen Gesichter der Ausführenden betrachtete.

Und auch einige träfe Worte von Robert Schneiter lösten Schmunzeln und eine heitere Stimmung aus.

Musikalische Vielfalt

Auch wenn im grossen und ganzen, zu Recht, das Volkslied vorherrscht, oft mit einem Jodel als Refrain, so figurieren auch Namen wie Robert Schumann, Joseph Bovet, Felix Mendelssohn und Ludwig van Beethoven auf dem Programm.

Vielfalt ergibt sich natürlich auch durch die verschieden grossen Formationen der einzelnen Chöre. Auch durch die unterschiedliche Besetzung, durch den Charakter und das Wesen der Dirigentin/des Dirigenten, seine Art, die Lieder zu interpretieren erreicht jeder Chor seine eigene Individualität. Das ist ja das Interessante an solchen Sängertagen. Es ist ja kein Wettbewerb, und eine Rangliste zu erstellen wäre unsinnig.

Die Dirigentinnen, der Dirigent und ihre Lieder sollen aber hier nicht unerwähnt bleiben: Unter der energischen Führung von Agnes Welten sang das Chörli Gruben «Mis Hüsli» und «Merzetag». Letzeres ist eine Komposition nicht etwa eines längst verstorbenen Tonsetzers, sondern der quicklebendigen Elisabeth Aebischer aus Zweisimmen.

Brigitte Zahnd, mit dem Chörli Schönried-Saanenmöser ist als Hüterin des klassisch-romantischen Repertoires zu loben. Die beiden Titel hiessen «Frühlingsgruss» und «Aprikosental».

Für das Chörli Oeschseite-Reichenstein zeichneten Sandra Müller und Max Stalder verantwortlich. Bei beiden Liedern «D’Lüt im Dorf» und «Glocken der Heimat» stimmte die Chorleiterin/der Chorleiter an und stellte sich in die Reihen. Im Vergleich zu den andern ungewohnt, aber es klappte bestens.

Beim Chörli Grund passt der Name eigentlich nicht so ganz: Es ist ein stattlicher Chor. Martin Stähli bewies mit den beiden Liedern «Notre Suisse» und «Ave Maria der Berge», was durch 25 Jahre Chorerziehung erreicht werden kann. Für Lauenen passt die Bezeichnung «Chörli» eher wieder. Esther Weissen hat nicht viel Leute, aber sehr gute Stimmen zur Verfügung. Mit «Morgengesang» und Felix Mendelssohns «Lerchengesang» erfreuten sie das Publikum.

Erlebnis Gesamtchor

Der «Alltag» eines Chörlis ist ja so, dass man mit etwa zwanzig oder zwei Dutzend Leuten zusammen singt und übt. In den Männerstimmen sind im einzelnen Register oftmals bloss zwei oder drei wackere «Aufrechte» vertreten.

Nun ist es einfach für jede Sängerin, jeden Sänger ein grossartiges Erlebnis, in einem 130-köpfigen Chor zu singen. Es ist erfreulich, dass sich Sängerinnen und Sänger aus Gsteig und Turbach, die nicht als Einzelchor auftraten, am Gesamtchor beteiligten. Agnes Welten vom organisierenden Verein Gruben hatte die Leitung inne. Wenn Ludwig van Beethovens «Hymne an die Nacht» von 130 Leuten mit spürbarer Hingabe in der Saanen Kirche gesungen wird, muss es jedem fühlenden Menschen ans Herz gehen. Es folgten noch «Heimatdörfli» und «Daheim». Alle drei Gesänge waren mustergültig vorbereitet; (was bei Gesamtchören gar nicht immer der Fall ist), und sie wurden von der Dirigentin präzis und umsichtig geleitet.

Das letzte Lied «Daheim» welches wieder das Motto des Sängertags aufgriff, musste gar wiederholt werden.

Nach der fast zweistündigen, eindrücklichen Feier in der Kirche verschoben sich die Chöre Richtung Landhaus zum Mittagessen und dem anschliessenden geselligen Teil mit Chorgesang, Tanz und Unterhaltung. Peter Schläppi

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Erstellt:
28.04.2010, 21:41 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 21sec
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