Cape Pioneer Trek

Grosser Erfolg des Sputnik-Teams

Patrick Griessen in Südafrika

Patrick Griessen in Südafrika

Christoph Sauser, zweifacher Mountainbike-Weltmeister, Weltcupsieger und guter Freund von Patrick Griessen vom Sputnik Bikeshop, schwärmte seinem früheren Mechaniker schon lange von seiner zweiten Heimat Südafrika. Sauser versuchte den Simmentaler immer wieder zu überreden, am weltweit berühmtesten Bikerennen, dem Cape Epic, teilzunehmen. Pädi musste jedoch immer ablehnen, da im Frühling, wenn dieses Etappenrennen stattfindet, zu viel Arbeit im Bikeshop anfällt. Ihn hätte dieses Abenteuer aber nur zu sehr gereizt. Als ihm Christoph dann vom erstmals im Oktober 2009 ausgetragenen Cape Pioneer Trek, einem sechstägigen Etappenrennen, erzählte, überlegte Pädi nicht lange und meldete sich zusammen mit der von ihm gesponserten Fahrerin Ariane Lüthi (Thun) für dieses Abenteuer an. Als Zweierteam sollten sie in der Mixed-Kategorie zusammen insgesamt 680 Kilometer und 13 155 Höhenmeter in einer wunderschönen Landschaft bewältigen.

Für den geschäftigen Mechaniker Patrick Griessen fiel die Vorbereitung auf diese spezielle Herausforderung in der Karoo-Halbwüste relativ bescheiden aus. Nach der Teilnahme am Gigathlon als Single anfangs Juli musste sein Training wiederum vermehrt der Arbeit weichen. Neben dem Formstand war für den 39-Jährigen aber auch die Konkurrenz eine grosse Unbekannte, so gingen die Oberländer ziemlich unbefangen an die Startlinie in Oudtshoorn. Jedenfalls waren die beiden vorerst noch unschlüssig, ob sie nun die Digitalkamera mit auf den Weg nehmen wollen, um die wunderschöne Landschaft auch fotografisch festhalten zu können.

Den Weltmeister geschlagen

Die Kamera blieb schliesslich im Gepäck, welches die Organisatoren ans Etappenziel transportierten. Ariane Lüthis weise Voraussicht, dass wohl keine Zeit für touristische Aktivitäten bleibt, bewahrheitete sich nur zu früh. Am ersten Renntag konnte das Sputnik-Team bald die Führung in der Mixed-Kategorie übernehmen. Das technisch anspruchsvolle Terrain im ersten Teil der 135 km langen Etappe kam den Oberländern entgegen. Als dann auf ebener Landstrasse die anderen Mixed-Teams aufschliessen konnten und das Tempo forcierten, musste sich Patrick einem Hungerrast geschlagen geben. Dieser Einbruch trug den beiden einen Rückstand von 12 Minuten auf die Führenden ein. Immerhin reichte es ihnen damit aber dennoch auf den guten dritten Etappenrang. Und als kleiner Trost: Sie waren trotz Krise schneller im Ziel als der Weltklassefahrer Christoph Sauser (der zugegebenermassen vier Platten zu flicken hatte).

Zucker-Gels und Gschwellti

In den Etappen zwei und drei konnten sich die Sputnik-Astronauten, wie sie mittlerweile vom Speaker genannt wurden, im Gesamtklassement stetig nach vorne arbeiten. Gut gefüttert mit Zucker-Gels und geschwellten Kartoffeln (eine durchaus probate Kombination), kam Pädi je länger je besser auf Touren. Die vierte Etappe sollte dann zum Triumphzug von den beiden Athleten werden. Sie gewannen die Etappe mit grossem Vorsprung und gingen damit auch im Gesamtklassement mit 15 Minuten in Führung.

Grosses Pech kurz vor dem Sieg

Von da an wollten die beiden ihr rotes Leadertrikot nicht mehr hergeben. Ariane Lüthi, welche in ihrer ersten Saison als Mountainbike-Fahrerin die Gesamtwertung der Schweizer MTB-Marathon-Serie auf der Mittelstrecke gewann, bekam die Strapazen jedoch immer mehr zu spüren. Für den Sieg vermochte die ehrgeizige Sportlerin aber hart zu leiden. In der fünften und zweitletzten Etappe in Führung liegend, hatte die 27-jährige Thunerin jedoch einen technischen Defekt zu beklagen. Das Schweizer Team verlor damit zehn Minuten, wodurch der Vorsprung im Gesamtklassement auf knapp fünf Minuten schmolz – eine ungewollt spannende Ausgangslage für die 114 Kilometer der letzten Etappe. Diese sollte schliesslich der Dramatik nochmals zusetzen. Denn als sich die einheimische Konkurrenz eigentlich schon geschlagen gab und der Sieg für die Sputnik-Astronauten nur noch Formsache schien, riss ein spitziger Stein ein Loch in Arianes Hinterreifen. Nur mit grosser Leidensbereitschaft und dem nötigen Siegeswille kämpften sie sich zurück und holten sie sich den Sieg in der Mixed-Kategorie. So war es für Patrick Griessen wie in der Schlagzeile der Newsmeldung getitelt: «Vom Mechaniker für Champions zum eigenen Champion.» M. G.

Sieg in der Mixed-Kategorie

Sieg in der Mixed-Kategorie

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Erstellt:
11.11.2010, 08:37 Uhr
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