Run to the Hill Outlaw-Festival auf dem Jaunpass
Irische Nacht und Donner zur Eröffnung
Am vergangenen Wochenende wars endlich wieder soweit: Der Jaunpass im Ausnahmezustand, an der Grenze des Legalen, an der Grenze zwischen «nid ganz bache» und völlig normal. Juan Paso – wo Erwachsene noch Kind sein dürfen. Neu bei dieser Ausgabe: Der Donnerstag mit einem irischen Abend, gefolgt vom Freitag mit dem Donnerknall der offiziellen Eröffnung.
Run to the Hill 2025
Donnerstagabend, sintflutartiger Regen zog über den Pass, als hätte der Himmel Rotz und Wasser über den kürzlichen Verlust der Heavy Metal Ikone und «Prince of the f***ing darkness» Ozzy Osbourne geweint. Während sich die ersten Gäste im warmen trockenen Zelt bei Bratwurst und Cheesbrätel auf einen gemütlichen Abend einstimmten, tränkte das kühle Nass die tapferen Parkeinweiser bis auf die Knochen.
Irish Night war ein voller Erfolg
Brüder Fërns wärmten die Gehörgänge und Tanzbeine auf. Sam und Tim, ein britisch-schweizerisches Geschwisterduo zupften geschickt die Saiten ihrer akustischen Gitarren und unterhielten das Publikum mit Breakfast At Tiffanys, I’m Gonna Be (500 Miles), Ring of Fire oder Ace of Spades.
Ausgang schon am Donnerstag
Erstmals startete der Wahnsinn auf dem Hügel bereits am Donnerstag. Das miese Wetter sowie der noch für Einige bevorstehende letzte Arbeitstag der Woche war kein Grund, zu Hause zu bleiben. Die Irish Night war sehr gut besucht – und wer nicht da war, hat klar was verpasst: Uncle Bard & The Dirty Bastards aus Italien zeigten, wie Celtic Rock mit traditionell irischem Sound zu klingen hat.
Die Buben mit Hosenträgern beherrschten nicht nur Gitarren, Banjo und Mandoline, sondern auch Flöten und die Uilleann Pipes (irischer Dudelsack). Das Zelt brodelte, die Meute hüpfte, tanzte und feierte mit ein paar Schlückchen des bittersüssen Guinness Biers.
Freitag: Eröffnungstag verlief weitgehend trocken…
…soviel zumindest zum Wetterbericht. Denn der Frühschoppen konnte man sich ab 11 Uhr gönnen und den offiziellen Eröffnungstag genüsslich einläuten.
Die Musikgesellschaft Boltigen – optisch angepasst im Tarantino-Style mit Anzug, Krawatte und dunkler Sonnenbrille – begleitete abends das Hissen der irischen Trikolore, des Berner Bärs und der Schweizer Flagge, bevor die donnernden Kanonensaluts durch den Himmel hallten.
Nach dem formellen Startschuss zur Torheit gab es kein Halten mehr, am Burnout-Pit wurde das Gaspedal durchgedrückt, Reifen qualmten, Motoren pfiffen aus dem letzten Loch und zum Dank wurde das Gerät noch würdig mit Vorschlaghammer bearbeitet. Eine Show für alle Sinne: Trommelfelle und Geruchsnerven hatten ordentlich zu tun. Auch das Auge kam nicht zu kurz, eifrige Bastler cruisten mit getuntem Rollator oder Boot auf Rädern durchs Areal.
Schier gar alle Musikgeschmäcker kamen auf ihre Kosten
Die Basement Saints aus Solothurn wärmten mit fliegenden Mähnen und Hammond-Orgel das Parkett für einen Hauch von Hollywood auf: The Tarantinos, sieben Musiker aus London liessen Erinnerungen an Kultfilme wie Kill Bill, Pulp Fiction oder Dusk Till Dawn aufleben und zeigten gar ihre Kletterkünste an der Pole Dance Stange. Optisch, schauspielerisch sowie musikalisch unterhielten die Briten die feiernde Meute und entliessen diese mit einem nachhallenden «Bang Bang» im Ohr in die lange Freitagnacht, bevor Bonafide aus Schweden die Bühne in Beschlag nahmen.
Wem die Mucke auf der Bühne nicht passte, konnte sich ins Techno-toitoi verziehen und sich dort eine «hertere» Auszeit gönnen.