35. Internationale Biologie-Olympiade vom 7. bis 14. Juli 2024 in Astana

Wertvolle Horizonterweiterung für Nico Amstutz in Kasachstan

Der 18-jährige Boltiger Nico Amstutz gewann im Juli an der 35. Internationalen Biologie-Olympiade in Astana, der Hauptstadt von Kasachstan, Silber. Das vierköpfige Schweizer Team war insgesamt sehr erfolgreich und holte sowohl zwei Silber- als auch zwei Bronzemedaillen. Nico Amstutz freute sich als ehemaliger Schüler des Thuner Gymers über seinen Erfolg und blickt auf eine einzigartige Woche zurück.

Von Luzia Wyssen

Das Schweizer Team mit Glücksbringer «Tinti» und Nico Amstutz (rechts).

Das Schweizer Team mit Glücksbringer «Tinti» und Nico Amstutz (rechts).

Nico, du hast an der 35. Internationalen Biologie-Olympiade in Astana eine Silbermedaille gewonnen. Wie bist du überhaupt dazu gekommen?

Ich wusste bereits von meinem Bruder, dass es Wissenschafts-Olympiaden in verschiedenen Themengebieten gibt, traute mir aber nie zu, erfolgreich an einer mitzumachen. Letzten Herbst gab uns unser Biologielehrer Daniel Brunner am Gymer Thun im Unterricht Zeit, um die Prüfung der ersten Qualifikationsrunde auszufüllen, wodurch ich glücklicherweise zur Teilnahme «gezwungen» wurde.

Was für Kriterien musstest du erfüllen?

Um an der Internationalen Olympiade teilnehmen zu können, muss man in der Schweiz ein dreistufiges Qualifikationsverfahren bestreiten, während welchem die vier Mitglieder der Schweizer Delegation ausgewählt werden. Die erste Runde ist ein schriftlicher Test in der Schule und die zweite eine schriftliche Prüfung an einer von drei Universitäten in der Schweiz. Die dritte Runde dauert eine Woche und beinhaltet sowohl schriftliche als auch praktische Prüfungen unter starkem Zeitdruck an der Uni Bern.

Wie hast du den Aufenthalt erlebt?

Damit sich niemand einen Vorteil verschaffen konnte, mussten wir bei der Ankunft in unserem Hotel die Smartphones abgeben und durften während der Olympiade das Hotel nicht unbegleitet verlassen. So verbrachten wir die Abende im Hotel gerne zusammen, beispielsweise bei unterschiedlichen Gesellschaftsspielen.

Wir Teilnehmer hatten durch die Vorbereitungs- und Qualifikationsanlässe schon viel Zeit miteinander verbracht und waren somit bereits gute Freunde, als wir nach Kasachstan kamen. Während der Olympiade herrschte immer eine sehr kollegiale Atmosphäre, auch weil wir keinen grossen Leistungs- und somit Konkurrenzdruck hatten.

Auch unsere Betreuer waren sehr engagiert und erleichterten uns die Bewältigung der Prüfungsaufgaben, indem sie diese in langen Nachtschichten vom Englischen in gutes Deutsch übersetzten.

Wie lange dauerte dein Wettkampf-Einsatz und was beinhaltete er?

Insgesamt hatten wir einen Tag lang Theorieprüfungen sowie einen Tag Praktika zu bewältigen. Der theoretische Teil dauerte zweimal drei Stunden und beinhaltete hundert Aufgaben mit je vier Fragen dazu. Diese waren häufig an der kasachischen Natur orientiert oder behandelten aktuelle Studien. Hier war besonders das Analysieren von Grafiken gefragt.

Die Praktika bestanden aus je 90 Minuten Bioinformatik, Tierphysiologie, Molekularbiologie und Biochemie. Hier reinigten wir unter anderem DNA mittels Säulenchromatographie auf, sezierten Schafsaugen oder bestimmten die Konzentration von Bakterien in einer Lösung mittels quantitativem Analyseverfahren.

Wieviele Mitkonkurrenten hattest du?

In Kasachstan nahmen rund 300 Schüler teil; an der Schweizer Qualifikation zuvor waren es fast 1700.

Wie sieht deine Zukunft nun aus – was sind deine Berufswünsche?

Nach meinem Zwischenjahr, in welchem ich unter anderem eine Fahrradtour durch Frankreich, Spanien und Portugal geplant habe und die Gebirgsspezialisten-RS in Andermatt absolvieren werde, möchte ich ein naturwissenschaftliches Studium beginnen. Welches genau, ist noch unklar, zur Auswahl stehen momentan Maschinenbau, Biologie, Medizin oder Physik. Anschliessend würde ich gerne in der Forschung arbeiten.

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Erstellt:
19.09.2024, 00:30 Uhr
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