Auslandschweizer Jugend auf dem Stockhorn
Schweizer werden... – alles Übungssache
Sie lernen jeden Sommer, Schweizer zu werden: In den insgesamt acht Sommerlagern der Stiftung junge Auslandschweizer und einer Sommerreise erhielten auch in diesem Jahr mehrere Hundert Kinder von Auslandschweizer Familien die Gelegenheit, die Schweiz und damit ihre Wurzeln kennenzulernen.
Auslandschweizer Jugend auf dem Stockhorn
In diesem Jahr unternahmen sie – von ihrem Lager in Adelboden aus – einen Ausflug auf das Stockhorn, und für einige der Acht- bis Zwölfjährigen war dies nicht nur der erste Gipfel ihres jungen Lebens, sondern auch die erste Begegnung mit typischen Schweizer Tieren: Kühe.
Nyla, elf Jahre alt, aus Kalifornien, die Schwyzerdütsch nur noch als «Geheimsprache» mit ihren Schwestern zusammen benutzt, musste dennoch zuerst nachdenken, als sie gefragt wurde, wie viele Kühe sie denn jetzt gesehen hätte, seit sie in der Schweiz ist: «Five», war die Antwort, also ganze fünf Stück. Aber natürlich sei sie eine Schweizerin! Und am meisten geniesst sie die Ruhe und die tolle Luft in der Schweiz. Alles in allem ist es für sie aber ein «big thing», eine grosse Sache, hier in der Schweiz zu sein. Sie will wiederkommen, und sie will mehr lernen.
Roberto, acht Jahre alt, aus Rom, konnte flüssig nur auf Italienisch interviewt werden, dann war er aber sehr gesprächig: Die Chalets hätten ihm am besten gefallen, die vielen schönen Häuser. Er meinte wohl auch das Simmental. Noch tiefer war er allerdings von den Engstligenfällen («la cascata») in Adelboden beeindruckt.
«Schwinging Switzerland»
Ein besonderes Highlight war am 23. Juli: ein Übungsnachmittag im Schwingen («Swiss Wrestling») unter der fachkundigen Leitung des Schwingers Thomas Oester. Mit Konzentration und grosser Begeisterung nahmen Knaben wie Mädchen an den Übungen und einem kleinen Wettbewerb teil. Selbst den geübten Betreuern des Lagers, die ständig zwischen Deutsch, Englisch und Französisch wechseln mussten, rutschten beim Übersetzen der vielen hilfreichen Anweisungen und Kommentare bisweilen kleine Versprecher heraus: Aber «Schwinging Switzerland» klingt ja eigentlich gar nicht so schlecht, vielleicht sogar besser wie das – korrekte – «Swiss Wrestling».
Eine deutsch-französische Schweizerin, elf Jahre, brachte es dann auf den Punkt: «Natürlich bin ich Schweizerin, aber meine Heimat, die ist woanders… Aber Schweizer sein, das ist einfach Übungssache!» – Da ist etwas dran.