Alpabfahrt in St. Stephan ist eine Wertschätzung der Tradition
Die Züglete als touristisches Arrangement findet im Spätsommer oder Frühherbst an vielen Orten statt. Unter dem Motto «Klein, aber fein – authentisch und gemütlich» fand am Samstag, 14. September, die traditionelle Alpabfahrt auf dem Gelände der HwR AG in St. Stephan statt. Trotz kalten, spätherbstlich anmutenden Temperaturen war die Feier sehr gut besucht.
Alpabfahrt St. Stephan
Was macht die Alpabfahrt in St. Stephan speziell? Barbara Moor, Geschäftsstellenleiterin von St. Stephan Tourismus, erklärte: «Bei uns ist es wirklich authentisch und nicht gestellt, die Tiere kommen heute herunter von den Alpweiden. Es passt zu St. Stephan, wir sind ein kleines Dorf, aber wir haben einige Spezialitäten. Die Alpabfahrt ist auch eine Plattform für einheimisches Gewerbe und Privatpersonen, die selbst gemachte Produkte anbieten.» Auf die Frage, ob es etwas Neues an der 38. Alpabfahrt gäbe, antwortete Barbara Moor schmunzelnd: «Der Softeisstand! Letztes Jahr war es heiss und Glacé wurde sehr vermisst. Wir haben dieses Jahr auch den Plakettenverkauf wiederbelebt. Vor einigen Jahren, als das Fest grösser war, musste man Eintritt bezahlen und erhielt eine Plakette. Jetzt ist der Kauf aber freiwillig.»
«Am Anfang standen wir bei der Einfahrt und verkauften Plaketten», erzählten die Schulkinder Mischa, Felix, Carmen und Lenny. «Jetzt mischen wir uns unter die Leute bei den Tischen und Ständen und quatschen sie an. Wir haben keine Ahnung, wie viel Stück wir schon losgeworden sind. Fast alle kaufen eine, aber es gibt auch Leute, die schlechte Laune haben und uns wegschicken.»
Ein gemütlicher Märit
Während das Publikum auf die zwei Zügleten wartete, unterhielt das Schwyzerörgeli-Trio Les Zanonymes mit rassigen Melodien. Verpflegungs- und Marktstände mit einheimischen Produkten lockten Hungrige, Durstige und Neugierige an. Warme und kalte Getränke und Speisen, herrlich duftende Backwaren, Käse aus dem Dürrenwald, Brezeli, Konfitüren, Sirups in leuchtenden Farben und Teemischungen wurden angeboten. Auch Dekorgegenstände, Seifen, Perlenarbeiten, handgewebte Gebrauchstextilien in komplizierten, traditionellen Mustern und T-Shirts, Caps und Edelweisshemden von St. Stephan Tourismus gab es zu kaufen.
Neu am Markt war Afra Kuhnen mit Dekorgegenständen in Altholz und Metall und Postkarten mit Naturfotos. «Ich arbeite gerne mit Holz, es ist inspirierend. Angefangen hat es mit der Kuh und dann kamen die Ideen am laufenden Band!», sagte sie fröhlich.
Wunderschön geschmückte Tiere
Die erste Züglete, die ins Tal gelangte, war jene von der Alp Flösch, wo Vera Fankhauser und Werner Koch aus Worben die 21 Kühe, 21 Rinder, 14 Kälber und den Stier Dimitri der Familie Klaus Eschler besorgten, währendem diese die Heuernte einbrachten. Furchteinflössend wirkte der Bahnübergang, viele junge Tiere bockten und weigerten sich auf den ersten Anhieb diese unbekannte Struktur zu überqueren.
Eine Weile danach kam die lange Kolonne von der Alp Zigerritz und den Familien Zahler und Buchs bestehend aus: Cornelia und Hanspeter Zahler mit den Kindern Philipp, Nicole, und Christoph und den Eltern Walter und Lydia und Silvio und Barbara Buchs mit ihren Kindern Ramon, Milena und Leandra und den Eltern Hans und Ruth. Die für den Alpabzug wunderschön geschmückten Tiere und die herzigen Geissen begeisterten Einheimische und Gäste aus nah und fern.