Vortragsreihe SRK in Zweisimmen

Eiskaltes Glück

Durch bewusste Kälteanwendung zu verbesserter Gesundheit und Lebensqualität – die Präsentation der Wim-Hof-Methode faszinierte das Publikum.

Von Charlotte Engstad

Kälte macht glücklich – Katharina Staub in ihrem Element.

Kälte macht glücklich – Katharina Staub in ihrem Element.

© Katharina Staub

«Verlasst eure Komfortzone!», sagte Katharina Staub und blickte herausfordernd in die Runde. Die zertifizierte Wim Hof Method Instruktorin eröffnete die Vortragsreihe des SRK im reformierten Kirchgemeindehaus in Zweisimmen am Dienstag, 1. Oktober. Das Referat mit dem Titel «Atemtechnik und Eisbaden – wieso wir Bequemlichkeit mit Gesundheit verwechseln» weckte grosses Interesse bei den rund zwanzig Zuhörenden ganz unterschiedlichen Alters.

Du kannst viel mehr, als du denkst

Der Niederländer Wim Hof, auch «der Eismann» genannt, hält mehrere Weltrekorde, unter anderem das längste Eisbad der Welt und die längste Schwimmdistanz unter Eis. Die von ihm entwickelte Methode besteht aus drei Säulen: Atmung, Kälte und mentale Haltung. «Ist die moderne Bequemlichkeit ein Segen oder ein Fluch?», fragt die Referentin, die in einem Haus mit Holzheizung und eiskalten Schlafzimmern aufgewachsen ist. Heizungen, Klimaanlagen, bequeme Möbel, technische Hilfsmittel und der dauernde Zugang zu Nahrung hätten Bewegungsmangel, Übergewicht, chronische Erkrankungen und geistige Trägheit zur Folge. Es sei ein Missverständnis, dass Komfort gleich Gesundheit sei. «Du kannst viel mehr, als du denkst! Nur Resistenz trainiert die Physis und den mentalen Muskel – vo nüt chunnt nüt», erklärte Katharina Staub, selbst ein veritables Energiebündel.

Kälte als Gesundheitsbooster

Unser Körper sei dafür entwickelt, auf äussere Stressfaktoren zu reagieren, sei es Kälte, Hitze oder Hunger. Diese Anpassungsfähigkeiten schlummerten nach wie vor in uns. Gezielte Herausforderungen würden den Stoffwechsel anregen, die Immunfunktionen stärken und die mentale Gesundheit verbessern, erläuterte die Referentin mit grosser Ausstrahlung. Denn unser Körper produziere eine biologische Abwehr als Antwort auf kurz andauernden Stress. Dies werde als Erfahrung in den Zellen gespeichert für künftige Ereignisse.

Ein Kälteschock sei ein richtiger Gesundheitsbooster, und habe positive Effekte auf das Herz-Kreislaufsystem, das Immunsystem und das geistige Wohlbefinden. Wohlfühlhormone würden ausgeschüttet, die Schlafqualität werde verbessert und natürlich die Kältetoleranz. Sie erklärte die Wichtigkeit der richtigen Atemtechnik und führte zwei Übungen mit den Anwesenden durch. «Atemtechnik ist mehr als nur atmen, der Körper kann auf Stress oder Ruhe vorbereitet werden. Ausserdem wird das autonome Nervensystem beeinflusst.» Sie empfahl, mehrmals pro Tag genüsslich zu seufzen.

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Erstellt:
10.10.2024, 00:30 Uhr
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