«Miss Helvetia» bot in Zweisimmen eine fulminante Volksmusikshow

Die erstklassige Vorstellung von Barbara Klossner alias Miss Helvetia muss live erlebt werden – ihre Energie, Freude und Professionalität rissen das Publikum von den Stühlen.

Von Charlotte Engstad

Miss Helvetia in Topform.

Miss Helvetia in Topform.

© Charlotte Engstad

Der Konzertabend «Volksmusik on the Rocks» von Barbara Klossner alias Miss Helvetia war schon länger ausverkauft. Am Samstag, 7. Dezember, war der Gemeindesaal in Zweisimmen von erwartungsvollem Publikum gefüllt, die Vorfreude war spürbar.

«Stah mer nid uf d’Trachteschueh»

Nachdenkliche Akkordeonklänge von Simon Lüthi eröffneten das Konzert, dann betrat Barbara Klossner die Bühne und stimmte einen Naturjutz an. Bald war alle Melancholie verflogen. Das Energiebündel aus dem Diemtigtal wünschte dem Publikum einen gefreuten Abend, eine erfreute Woche, einen freudigen Monat und Freude den Rest des Lebens. Dann bat sie die «Schnuderwybleni» im Saal die Hand aufzuhalten und sang die Komposition mit dem gleichen Titel: Eine Hommage an Frauen, die wissen, was sie wollen und es auch tun. Schlagzeuger Beat Schürpf, Akkordeonist Simon Lüthi und Bassist Patrick Meier sorgten für perfekte Beats und gefühlvolle Begleitung.

Dass Barbara Klossner, die ebenso in der Romandie zu Hause ist wie im Berner Oberland, viele französischsprachige Fans im Saal hatte, wurde schnell klar. Elegant überbrückte Miss Helvetia den Röstigraben, übersetzte fortlaufend und sang französische Lieder wie «Je ne regrette rien» und «Gilberte de Courgenay». Auch das Lied über das «Gluggsi» und ihre ganz eigene Interpretation von Elvis’ «Don’t step on my blue suede shoes» – «Du chasch mache, was d’wettsch, aber stah mer nid uf d’Trachteschueh» weckten grosse Begeisterung bei den Anwesenden.

Ein gelungener Spagat

Das Publikum wurde zum Singen, Klatschen und Hüpfen aufgefordert, eingefleischte Fans konnten jede Zeile auswendig. Die rasante Show mit erstklassiger Choreografie, witzigen Sprüchen und humorvollen Wortwechseln mit Tobias König, Sänger, Saxofonist, Trompeter und Pianist aus Zweisimmen, sorgte für ausgelassene Stimmung. Nicht fehlen durfte der Grimmi-Jutz vom Jodlerweg im Diemtigtal, mitsamt Übungen zum Gebrauch von Brust- und Kopfstimme sowie Kehlkopfschlag.

Viele Höhepunkte folgten, so auch ein Lied zu Ehren ihres Grossvaters, dem Wirt des Restaurants Bahnhöfli in Oey.

Als Überraschungsgast betrat Ernst Dubi aus der Lenk die Bühne, der Barbara Klossner viele Jahre im In- und Ausland auf dem Akkordeon begleitet hatte. «Du warst da, als es gut lief, aber auch als es miserabel und traurig war», dankte Barbara Klossner ihrem langjährigen, musikalischen Begleiter. Zusammen trugen sie das Jodellied «Wenn die wilde Chirschböim blüeje» von Adolf Stähli vor.

Mit ihrem langjährigen Akkordeonisten Ernst Dubi aus der Lenk sang Barbara Klossner eine Überraschungszugabe.

Mit ihrem langjährigen Akkordeonisten Ernst Dubi aus der Lenk sang Barbara Klossner eine Überraschungszugabe.

© Charlotte Engstad

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Erstellt:
14.12.2024, 00:30 Uhr
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