Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. OK Weitere Informationen

Konzert des Cantate Chor Zweisimmen

Französische Weihnachten mit innigem Ausdruck

Der Cantate Chor Zweisimmen zeigte, dass dank guter Beziehungen und Begeisterung qualitätvolle Aufführungen gelingen. Mit Charpentier, Mozart und Saint-Saëns führte das Programm durch drei Musikepochen. Die Zuhörenden kamen in den Genuss französischer Klarheit und Eleganz.

rating rating rating rating rating

Konzert Cantate Chor Zweisimmen

/

Französische Weihnachten mit dem Cantate Chor Zweisimmen, Orchester der Zweisimmer Konzerte, Solisten Beatrice Ruchti, Madeleine Merz, Astrid Pfarrer Graziani, Hans-Jürg Rickenbacher, Peter Brechbühler unter der Leitung von Dirigent Klaus Burkhalter.

Als Solisten brillierten Kaspar Zehnder mit kristallklarem, virtuosem Flötenspiel und Joel von Lerber, der seiner Harfe mit rasanten Fingern jede harmonisch-melodische Finesse entlockte.

Ein Ausschnitt ohne Dirigent und ohne Solisten

Weihnachtsbotschaften einmal anders zu vermitteln, gelang dem Cantate Chor Zweisimmen mit seinem unermüdlichen Dirigenten Klaus Burkhalter. Im Zentrum des Programms, welches durch drei Epochen führte, lag das musikalische Umfeld der französischen Hauptstadt Paris. Marc-Antoine Charpentier verbrachte einen Grossteil seiner Karriere als Musiklehrer und Komponist für verschiedene französisch-religiöse Institutionen. Die kunstvolle Motette zu Weihnachten bildete in der Kirche Zweisimmen den Auftakt. Elegant und bewegend kam in «In nativitatem Domini Canticum» die Geburt Christi mit vertonten Schrifttexten zum Ausdruck. Diese entfalteten sich in präziser, erhabener Wiedergabe.

Überschäumende Freude des französischen Barocks

Dem einheimischen Chor und dem Orchester der Zweisimmer Konzerte glückte es mit Raffinesse und Geschick, die Zuhörenden in die Zeit des französischen Barocks zu versetzen. Die rund 50 Sänger/-innen, das Solistentrio (Astrid Pfarrer Graziani, Alt, Hans-Jürg Rickenbacher, Tenor, Peter Brechbühler, Bariton) und das Orchester mit Konzertmeisterin Charlotte Zehnder, boten eine spannende Erfahrung mit dramatischen Gegensätzen zwischen geheimnisvoller Stille und überschäumender Freude.

Schlicht und natürlich sang der «Chor der Gläubigen» über die erwartungsvolle Vorbereitung auf das Weihnachtsgeschehen. Nach anmutiger Stimmung der Freude folgte die angekündigte Geburt. Der Marsch der Hirten nach Bethlehem, die Anbetung und die jubelnde Freude mündeten ins Finale des dramatischen und ergreifenden Werkes.

Mozart in Paris

Dank guter Beziehungen ist es Chorleiter Klaus Burkhalter möglich, Musiker mit Rang und Namen nach Zweisimmen zu holen. Bei den Ausführenden findet man unter anderen Nichten und Neffen, Schwiegersohn und eigene Kinder. In klassischer Manier und mozart’schem Humor folgte ein echter Ohrwurm, der bei der Zuhörerschaft durch die brillante, technisch hervorragende Interpretation Begeisterung auslöste. Das geniale Konzert für Flöte, Harfe und Orchester entstand ebenfalls in Paris. Als Solisten brillierten Kaspar Zehnder mit kristallklarem, virtuosem Flötenspiel und Joel von Lerber, der seiner Harfe mit rasanten Fingern jede harmonisch-melodische Finesse entlockte.

Romantisches Wechselspiel

Einen eigenen Charakter verbreitete das Weihnachtsoratorium des 23-jährigen Camille Saint-Saëns. Im lyrisch-expressiven Werk wurden die Verkündigung des Engels an die Hirten und Texte aus der Weihnachtsliturgie vertont, wie sie zu Lebzeiten des Komponisten verwendet wurden. Zart verwob sich das reizvolle Wechselspiel zwischen Chor, Solisten und Instrumentalisten. Die fünf Solisten setzten zusätzlichen Glanz auf. Das Streichorchester untermalte mit berührenden, teils engelhaften Klängen. Organist Wojtek Wezranowski mischte mit romantisch-zarten Zungenregistern mit.

Poetisch-idyllische Stimmung

Die prominent eingesetzte Harfe trug viel zur poetisch-idyllischen Stimmung bei. Klar und innig sang Sopranistin Beatrice Ruchti, ausdrucksvoll stellte die Altistin ihre warme, klangvolle Stimme in den Dienst des Weihnachtsoratoriums. Besonders schön und reizvoll wirkte das Benedictus als Duett zwischen Sopran und Bariton, kammermusikalisch begleitet von Harfe und Orgel. «Einfach fantastisch» war aus dem Publikum zu hören. Schmiegsam fügte Madeleine Merz ihr angenehmes Timbre als Mezzosopran im Quartett «Halleluja, jauchzt, ihr Himmel» und im Quintett «Erhebe dich, Tochter Zion» ein. Die schwerelose Klangkultur des Tenors Hans-Jürg Rickenbacher und des leichten, flexiblen Baritons von Peter Brechbühler beeindruckten. Die französische Klarheit und Eleganz wird noch lange nachklingen. Mit Applaus, Standing Ovation, Bewunderung und Dank wurde nicht gespart.

Eine weitere Aufführung findet am 28. Dezember in der Kirche Zweisimmen statt.

Erstellt am: 11.12.2014

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare

Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Interessante Artikel