Frauenfrühstück
Die Chancen des Alters aktiv nutzen

«Dankbarkeit stärkt das Immunsystem!», einer von vielen Tipps von Lotti Schum am Frühstückstreffen.
157 Frauen jeden Alters liessen es sich beim Frühstückstreffen im Landhaus am letzten Samstag gut gehen und stellten sich dem ermutigenden Vortrag von Lotti Schum übers Älterwerden. Elisabeth und Stephan Pfisters Flöten- und Gitarrenklänge gaben dem Anlass eine festliche Note.
«Wir können uns nicht früh genug mit dem Älterwerden auseinander setzen. Die Vorbereitungen beginnen hier und jetzt», brachte Erwachsenenbildnerin Schum ihre Gedanken schon bald einmal auf den Punkt und machte auf verschiedene Aspekte aufmerksam.
Das Umfeld bestimmt mit
Die Menschen hätten schon immer nach dem Jungbrunnen gesucht. Der Wahn nach Jugendlichkeit werde heute dem Glück gleich gesetzt. Zeitschriften spiegelten uns die glatte, jugendliche Haut vor. Das Umfeld könne heute dank vieler Möglichkeiten wie Lifting, Fett absaugen oder Flucht in die Arbeit getäuscht werden, jedoch den Alterungsprozess schlussendlich nicht aufhalten.
Alt werden kann auch schön sein
Das Altern könne einerseits verdrängt oder von unbewussten Ängsten, wie dem Verlust der Gesundheit, des Partners oder der Angst zu vereinsamen, bestimmt werden. Auf der anderen Seite biete gerade dieser Lebensabschnitt auch Gewinne. Anstelle von Verpflichtungen gebe es mehr Freiheit für eigene Interessen. Ein Vorteil seien auch die Reife und zunehmenden Erfahrungen, die einen Menschen prägten. So sei das Altwerden keine Restzeit, sondern eine eigenständige Lebensphase, die gestaltet sein wolle.
Ratschlag, aktiv zu sein
Tatsache sei, dass das Altern mit (körperlichen) Verlusten zusammen hänge. «Wir können das Leben nicht verlängern, nur vertiefen. Bei der Planung des Alters dürfen wir realistisch die vorhandenen Chancen nutzen und jetzt den Boden dafür legen. Wir können nicht alles dafür tun, aber uns selber fragen: Was kann ich tun?», ermunterte die Referentin und gab Vorschläge dazu.
Für den (alternden) Körper seien angepasstes Bewegen und gesunde, bescheidenere Ernährung sowie das Nichtrauchen wichtig. Neueste Forschungen hätten aufgezeigt, dass sich die Hirnzellen beim Menschen mit 65 Jahren nochmals erneuerten. Lotti Schum, bald selbst im AHV-Alter, ermutigte, geistig aktiv zu bleiben, schlummernde Fähigkeiten zu entfalten und Neues zu wagen. Soziale Beziehungen sollten heute gepflegt werden. Sie schlug vor, selber auf andere zuzugehen und Gäste einzuladen. Dazu gehöre auch, Erfahrungen an die Enkelkinder weiterzugeben. Die Dankbarkeit, ein weiterer Punkt, stärke sogar das Immunsystem. Den Lebenssinn wahrnehmen und entdecken, war ein erfahrener Tipp der ehemaligen Pfarrfrau. Loslassen (von Haus, Fotos usw.), neu anfangen, sich versöhnen, auch mit dem älter werdenden Körper, Grenzen annehmen und bejahen setzten Kraft frei, das Leben zu bewältigen.
Verwurzelt leben
Mit einer Seerose, die verwurzelt und angebunden bleibe und sich entfalte auch im Sturm, sei der Glaube an Gott zu vergleichen. Dieser Halt gebe die Möglichkeit, etwas zu wagen und getrost in die Zukunft zu gehen. So wünschte die Rednerin den Anwesenden am Schluss, dass sie sich getragen wüssten von Gott, «auf den wir uns verlassen können, weil er ein Fels ist, der sich nicht verändert.» Margrit Perreten