Ein einziger valabler Kandidat für den Ständerat?
Unter Abstimmungs-Parolen Wimmis lese ich den Satz: «Adrian Amstutz steht als einziger Kandidat für eine sichere und unabhängige Schweiz ein.» Kann man diesen Satz so stehen lassen? Ich bezweifle dies ganz lebhaft. Ehrlicherweise müsste man die drei anderen Kandidaten fragen: Ist es auch für euch ein ernstes Anliegen, unserem Vaterland Sicherheit und Unabhängigkeit zu bewahren? Was würden sie antworten? Ohne Zögern würden sie bestätigen, dass dies auch für sie hohe und erstrebenswerte Ziele sind, denen sie dienen möchten. Und man darf es ihnen glauben.
Es geht mir hier auch um etwas ganz Grundsätzliches. Aufgabe der Parteien und der Politiker muss es sein, den friedlichen Zusammenhalt in unserem Volk zu fördern und zu stärken. Selbstverständlich soll jede Gruppe für ihre Sicht einstehen. Davon lebt die Demokratie. Aber dies muss in Tuchfühlung mit den anderen politischen Gruppen geschehen. Nur gemeinsam ist die Nation stark!
Und deshalb misstraue ich Ausdrücken wie «wir sind die einzige Partei, unser Kandidat ist der einzige Bewerber, der zur Schweiz steht». Ich vermisse da den ernsthaften Willen, gemeinsam mit Andersdenkenden an der Zukunft der Schweiz zu bauen. Die genannten Redensarten und die in ihnen enthaltene Ausschliesslichkeit erschrecken mich. Ich halte sie für gefährlich und möchte sie ersetzt wissen durch klare Bekenntnisse zu echt schweizerischer Solidarität und Kompromissbereitschaft.
Vielleicht werden mich jetzt einige Hardliner einen Gutmenschen schimpfen. Aber das stört mich nicht. Ich bin eigentlich noch ganz gern ein Gutmensch. Ernst von Känel, Pfarrer i. R., Spiez.