Sagenhafte BKW

Ich bin einer von den Privaten, die den BKW die Alternativenergie mit Einsprachen gegen eines ihrer super-sinnvollen Wasserkraftwerkprojekte vermiesen, wie sie im Abstimmungskampf klagend mitteilen. An der Laubegg im Simmental, wo der einzige Wasserfall zwischen Simmequelle und Mündung für 20 Millionen Franken bis auf ein jämmerliches Rinnsal zugemauert werden soll. Ja, die Macht der Privaten: Wir erfuhren von einer Zeitungsredaktorin, dass unserer Gruppe die Einsprache-Berechtigung gar nicht erst zugestanden wurde. Den offiziellen Bescheid vom Amt erhielten wir eine Woche später. Für Letzteres können die BKW nichts, umso mehr für (oder gegen) alles andere: Mit den 20 Millionen könnten dezentrale Solaranlagen mit derselben Leistung, resp. Einsparung von Energie (Kollektoren) gesponsert werden, mit einem Riesen-Plus an Arbeitsplätzen und Wertschöpfung, welche unsere Rand-Region sehr gut gebrauchen könnte. Im Oberlehrerton dozieren die BKW in einem Inserat, es sei falsch, dass Photovoltaik-Anlagen «Strom für 1800 Haushalte» liefern, da sie ja nur tagsüber und bei Sonnenschein liefern (lies: Ansonsten müssen wir von den BKW rettend einspringen). Das hindert die BKW aber nicht daran, in den eigenen Unterlagen zum Wasserkraftwerk Laubegg zu schreiben, dass es «Strom für ca. 2500 Haushaltungen» liefern würde – obwohl so ein Kraftwerk jeweils wochenlang abgestellt werden muss, Tag und Nacht und bei jedem Wetter, wenn die Wasserdurchlaufmenge zu klein wird.

Wie ernst es den BKW mit den erneuerbaren Energien ist, zeigt das Folgende: Wir haben den BKW jahrelang grünen Strom abgekauft, für 80 Rappen pro kWh. Für die Photovoltaik-Energie, die wir seit kurzem selber ins Netz zurückspeisen, zahlen uns die BKW ganze 8 Rappen. Das Bundesamt für Energie empfiehlt, die rund 9000 Leute, welche auf die kostendeckende Einspeisevergütung KEV warten, weil der Fonds viel zu klein ist, wenigstens mit 15 Rappen zu entschädigen. Dafür rechnen die BKW selber ganz selbstverständlich mit der KEV für ihren Laubegg-Beton, weil diese Anlage ansonsten völlig unwirtschaftlich wäre.

Für mich ist klar: Es braucht neue Ideen für die Energiezukunft, nicht die alten Köpfe, welche undurchdachte und überhaupt nicht nachhaltige Projekte ersinnen und daneben gebetsmühle(berg)artig von Stromlücken erzählen, die nur mit neuen AKW gestopft werden könnten. Gusti Pollak, Boltigen

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Erstellt:
03.02.2011, 08:12 Uhr
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