Ein Armee-Seelsorger bei den Senioren

Ein Armee-Seelsorger bei den Senioren

Pfarrer Matthias Inniger erzählte den Grauhäuptern der Kirchgemeinde Boltigen am Senioren-Nachmittag aus seinem vielfältigen Aufgabenkreis. Er wurde durch die Beauftragte für Seniorenarbeit, Madeleine Rubin, als «üse Matthias» begrüsst. Dass der ehemalige Pfarrer von Boltigen bei der Bevölkerung sehr beliebt ist, dokumentierte der grosse Aufmarsch in der Mehrzweckhalle Reidenbach. Fast 20 Jahre lang amtierte Inniger in der Kirchgemeinde Boltigen, und er gab zu verstehen, dass seine Pfarrerseele ein gewisses Heimweh nach den Freuden und den Tränen empfinde, wie er sie mit den Boltigern erlebt habe.

Nachdem er über die derzeitigen Tätigkeiten in seiner Familie orientiert hatte, gab er bekannt, dass er nun zu 50 Prozent als Pfarrer in Saanen und zu 50 Prozent als Armee-Seelsorger wirke. Anhand von Beispielen veranschaulichte er seine Aufgaben bei den Soldaten. Sie hätten Fragen, seien offen für den Glauben. Es mache ihm einen tiefen Eindruck, wie einzelne Männer ihr Herz ausschütten, wie sie sich anvertrauen. Gespräche von Mann zu Mann seien für beide Partner lehrreich und fruchtbar.

Für die Ausland-Einsätze habe er einen sechswöchigen Einführungskurs absolviert, mit den 220 Swisscoy-Soldaten zusammen, die in Kosovo zum Einsatz kamen. Zwölfmal sei er über längere Zeit dort eingesetzt worden, nebst Aufenthalten in andern Krisengebieten. Ein Film veranschaulichte das dortige Wirken von KFOR. Der neue Staat soll stabilisiert werden, Aufbauarbeit muss geleistet werden, Minenfelder sind zu räumen (eine Spezialität der Schweizer) und die Grenzen müssen überwacht werden. Die Swisscoy sei sehr angesehen bei der Bevölkerung und den Kontingenten aus andern Staaten. Die Flüchtlingsströme aus dem Balkangebiet seien dank dieser Aufbauarbeit beträchtlich zurückgegangen. Er sei nicht nur für die Soldaten da, auch für die Angehörigen zu Hause leiste er Beratungsdienste. Seelsorge bedeute: Zuhören und helfen.

In einer kurzen Andacht benützte er die Sage vom Geistsee (Autor Hermann Hofmann), um darzulegen, dass der weihnächtliche Glaube an Licht und Liebe für die Menschen Friede und Wohlbefinden bedeute. Hans Jungi

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Erstellt:
01.12.2010, 18:15 Uhr
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