Erfolgreiches 1. Jahr der Raiffeisenbank Niedersimmental

Am vergangenen Freitagabend lud die Raiffeisenbank Niedersimmental (RB NST) zur 1. GV im neu geschaffenen Verbund. Über 500 Mitglieder nahmen an der bestens organisierten Versammlung teil.

Die Verantwortlichen der Raiffeisenbank Niedersimmental: VR-Präsident Hans Jürg Schäfer, Bankleiter Rolf Mani, Beatrice Mani, Michael Bieri, Dominik Blatti, Vizepräsident Gottfried Jutzeler, Peter Olf, Elisabeth Knutti und Walter Witschi.

Die Verantwortlichen der Raiffeisenbank Niedersimmental: VR-Präsident Hans Jürg Schäfer, Bankleiter Rolf Mani, Beatrice Mani, Michael Bieri, Dominik Blatti, Vizepräsident Gottfried Jutzeler, Peter Olf, Elisabeth Knutti und Walter Witschi.

Pünktlich eröffnete Verwaltungsratspräsident Hans Jürg Schäfer nach einem musikalischen Auftakt der Burgfluhmusik Musikanten die Versammlung. Er zeigte kurz die Ereignisse des vergangenen Jahres auf, das in vielerlei Hinsicht turbulent war. Die Tsunami-Katastrophe in Japan mit dem Atomunfall, der Arabische Frühling und vor allem die Schuldenproblematik in der EU und den USA hatten grosse Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. In der Schweiz führte dies zu einem starken Franken, welchen die Nationalbank mit einem Mindestkurs von Fr 1.20 erfolgreich verteidigt.

Das neue Privatkundengeschäft ist keine Gefahr für die Mitglieder

Für die Raiffeisenbank hatte aber vor allem der Wirtschaftskrieg mit den USA sehr direkte Auswirkungen. Anfang diesen Jahres kaufte die Raiffeisengruppe die Notenstein Privatbank AG von der unter Druck geratenen Bank Wegelin. Dies führte auch im Niedersimmental zu Befürchtungen. Viele Mitglieder fragten, ob sie bei einem Scheitern auch haften würden und ob das Geld noch sicher sei. Die Raiffeisenbank Schweiz ist vor allem im Hypothekargeschäft tätig. Um die Basis der Bank zu sichern, sind Diversifikationen nötig. Mit dem Privatbankkundengeschäft kommt nun auch ein kleines Segment von eher wohlhabenden Kunden zur Raiffeisenbank. Die Übernahme hat keine Auswirkungen auf die schon länger bestehende Zusammenarbeit mit der Bank Vontobel.

Die Uno erklärte das Jahr 2012 zum Internationalen Jahr der Genossenschaften. Neben den bekannten Genossenschaften Coop, Migros, Fenaco (Landi) und Raiffeisen gibt es in der Schweiz etwa 10 000 Genossenschaften. Die Vorteile liegen bei der sozialen Verantwortung und der Sicherheit dieser Unternehmensform.

Einmaliges Ergebnis nach dem Zusammenschluss

Bankleiter Rolf Mani freute sich an der 82. GV – der ersten seit dem Zusammenschluss – 514 Stimmberechtigte und 22 Gäste begrüssen zu dürfen. Die grosse Sporthalle Diemtigtal in Horboden bot allen bestens Platz und die Anreise war von der Bank bestens mit Bussen organisiert. Auch Bankleiter Rolf Mani ging kurz auf das turbulente, vergangene Jahr ein. Für ihn war dieses aber vor allem wegen des Zusammenschlusses von Diemtigen und Niedersimmental West sehr spannend. Die grosse Herausforderung war, die verschiedenen Kulturen positiv zu vereinen.

Die Raiffeisenbank blickt auf ein äusserst erfreuliches Jahr 2011 zurück. Der Mitgliederbestand erhöhte sich auf stolze 5314 Genossenschafter, bei 189 Neueintritten. Die Bilanzsumme stieg um 0,2 % auf 416 Mio. Der Grund für dieses – auf den ersten Blick – bescheidene Wachstum liegt in der Tatsache, dass innerhalb der Aktiven Verschiebungen stattgefunden haben. Die Schulden bei anderen Banken wurden um fast 13 Mio. reduziert. Die Raiffeisenbank baute das Hypothekargeschäft vermehrt aus, es nahm um knapp 15 Mio. resp. 4,2% zu. Damit werden die warnenden Stimmen bezüglich Immobilienblase lauter. In den letzten Jahren boomte der Immobilienmarkt und es wurden jährlich etwa 40 000 neue Wohnungen gebaut. Die Niedersimmentaler Bank versucht dieser Tatsache entgegenzuwirken, indem sie jedes Kreditgesuch, insbesondere auch die Liegenschaftspreise, kritisch beurteilt. Durch die Kundentreue erhöhten sich diese Gelder um 6,2 Mio. Der Betriebsertrag stieg um 252 000 Franken (3,7%).

Rolf Mani ist mit der Fusion sehr zufrieden. Dank diverser Synergien im Bereich Personalaustausch, Einsparungen bei der EDV und Wegfall von teilweise doppelten Kosten konnte der Geschäftsaufwand um mehr als 150 000 Franken gesenkt werden. Die Personalkosten stiegen um 0,6%, während sich der Sachaufwand um mehr als 10% reduzierte. Dank höheren Erträgen und tieferen Kosten stieg der Bruttogewinn um sensationelle 12,5%.

Die RB NST verfügt über Eigenmittel von mehr als 42 Mio., fast dreimal so viel wie der Gesetzgeber vorschreibt. Auch der Fiskus freute sich am guten Resultat, es wurden mehr als 730 000 Franken an die Steuerverwaltung überwiesen. Dieser Betrag wurde verhältnismässig auf alle Gemeinden im Geschäftskreis verteilt. Somit partizipiert indirekt jeder Bürger am Erfolg.

Zusammenschluss nicht ganz reibungslos

Vor einem Jahr nahmen die GenossenschafterInnen der RB Diemtigen die Fusion an. Im Mai bestätigten die Mitglieder der RB Niedersimmental-West in Oberwil die Fusion. Diese hatte keinen Stellenabbau zur Folge, aber für die Mitarbeiter folgte eine hektische Zeit. Alle hatten toll mitgearbeitet und dank den guten Vorbereitungsarbeiten und der professionellen Unterstützung von Raiffeisen Schweiz konnte per 30.06.2011 der erste konsolidierte Halbjahresabschluss präsentiert werden.

Das Tagesgeschäft zu vereinheitlichen war ebenfalls nicht ganz ohne – der eine oder andere «Hahnenkampf» war auszutragen, um zu entscheiden, welche der beiden Varianten die bessere war. Nicht selten entstand daraus eine neue Lösung.

Raiffeisen hatte das grosse Ziel, dass die Kunden möglichst wenig von der Fusion merken! Leider ist dies nicht vollständig gelungen: In der Startphase waren vor allem die Kunden der RB Diemtigen die Leidtragenden. Da sämtliche Kontonummern auf die neuen IBAN-Nummern umgestellt wurden. Anlass zu Diskussionen gab auch die Spesenpraxis. Die Umstellung auf verursachergerechte Spesen kam selten gut an. Die Mitglieder aus Latterbach beklagten, dass der Shuttleservice zur GV keinen Einsteigeort in Latterbach vorsah. Rolf Mani versprach, dies im nächstes Jahr zu berücksichtigen.

Nach genau einer Stunde wurde die Versammlung geschlossen und es folge der genau so wichtige zweiten Teil der Veranstaltung. Das Team der Metzgerei Salvisberg aus Wimmis servierte ein feines Menü und verwöhnte die Raiffeisenmitglieder kulinarisch.

Fabian Kopp

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Erstellt:
26.04.2012, 00:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 35sec
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