DAS ZELT – ein Blick hinter die Kulissen
Als wahrer Glückstreffer für die Lenk und damit für die ganze Region erweist sich immer anfangs Jahr DAS ZELT mit seinen damit verbundenen Anlässen. Ein bisschen Broadway am Fusse des Wildstrubels? Dem grossen Publikumsaufmarsch nach zu schliessen, ja. Von Thun und Umgebung, aus dem ganzen Saanen- und Frutigland, dem Simmen- und Diemtigtal strömen die Leute an die Lenk, um die neusten Programme der angesagten Künstler zu sehen und zu hören.

Karibische Atmosphäre in der Lounge
DAS Zelt war ursprünglich ein Projekt der Expo 2002 und stand an der Arteplage in Biel, initiiert von David Dimitri, einem Spross aus der bekannten Künstlerfamilie. Gesucht war eine Plattform für Events. Drei Rundzelte waren bereits bestellt, als im Rahmen von Budgetkürzungen der Expo die Gelder dafür gestrichen wurden. David Dimitri und Adrian Steiner, ein Basler Künstler und Anwalt, finanzierten deshalb auf eigener Basis. Nach der Expo ist die Idee entstanden, mit den drei Rundzelten auf Schweizer Tournee zu gehen. Im ersten Jahr konnten die Veranstalter 40000 Besucher verzeichnen, dieses Jahr rechnet man mit 200000 Zuschauern; 2012 kann das 10-jährige Jubiläum gefeiert werden.
Beeindruckende Zahlen und ein Meisterstück an Logistik und Organisation
Das Zelt ist an 365 Tagen im Jahr unterwegs, an 16 Standorten in der Schweiz in allen Landesteilen. Es ist auch das einzige nicht subventionierte Schweizer Tourneetheater, wie Jürg Moor, Leiter Marketing und Verkauf des Zelts und früherer Tourismusdirektor an der Lenk betont. «Die Gelder kommen nur von den Sponsoren», fährt er fort, «sie sind überlebenswichtig, ohne deren Präsenz wäre das Ganze gar nicht möglich. Wir müssen sehr kostenbewusst arbeiten».
Die drei Rundzelte mit den 24 VIP-Pavillons belegen knapp 3000m² Fläche. 16 Sattelschlepper transportieren über 250 Tonnen Material. Die ganze Infrastruktur muss innerhalb von sechs Tagen auf- und abgebaut werden können. Das geschieht auch parallel: Während am alten Ort noch abgebaut wird, wird ein Teil des Materials bereits zum neuen Ort verschoben und dort bereits mit dem Aufbau begonnen. U.a. mit Hilfe eines Gabelstaplers, dem einzigen in der Schweiz, der 15 Tonnen heben kann und sonst in Häfen wie Hamburg zum Einsatz kommt, wird das gesamte Material in Container verpackt und mit den Sattelschleppern abtransportiert. Jede Schraube hat ihren genauen Platz in dem ihr zugewiesenen Container. Jeder der fest angestellten 20 Mitarbeiter kennt jeden Handgriff, den es zu dieser Parforceleistung braucht. Unterstützt werden sie jeweils von etwa 20 freien Mitarbeitern vor Ort.
Kleine Zeltstadt
Die Festangestellten reisen immer mit. Wie bei einem Zirkus leben sie in Containern und in Wohnwagen. Die Administration ist in einem eigenen grossen Container untergebracht. Die Toilettenanlagen benötigen Wasser- und Abwasseranlagen; unzählige kleinere und grosse Stromkabel liegen hinter den Rundzelten auf dem Boden. «Die Sicherheitsauflagen sind streng», berichtet Jürg Moor, der Das Zelt 2006 erstmals an die Lenk geholt hat, «so müssen z.B. Brandschutztüren eingebaut und Fluchtwege freigehalten werden». Pro Tag werden im Winter etwa 1000 Liter Heizöl verbraucht. Die Stromkosten sind hoch. Die reine Infrastruktur des ganzen Konzepts verschlinge pro Tag zwischen 15000 und 20000 Franken, rechnet er vor. Der Aufwand lohnt sich jedoch: Die 942 Sitzplätze im Showzelt verzeichnen eine Auslastung von circa 80% – eine stolze Leistung!
Exotik im Schnee
Dem leiblichen Wohl der Besucher wird grosse Bedeutung beigemessen. In der Lounge, die heuer erstmals mit dem Tipi-Zelt zusammengelegt wird, herrscht karibische Atmosphäre. Die Korbmöbel, wo man so herrlich «chillen» kann, sind umgeben von Fächerpalmen. Die fröhlichen Farben und Aromen der Karibik sind in den Drinks erkennbar. Wenn der Mojito von Schönheiten in wippenden Baströcken serviert wird, vergisst der Besucher die Kälte draussen.
Dinner im Pavillon
Richtig stimmungsvoll wird es bei einem Essen in den VIP Pavillons, die Teil des Zelts sind. Hier kann man an schön gedeckten runden Tischen die Kombination von heimischer Kost und Exotik geniessen: Geschmorte Kalbsbäckchen, Burehamme, Spätzli, Rotchabis und Nüssler stehen im Gegensatz zu Thunfischtatar, Passionsfrucht, Bananen und Lebkuchentiramisu. Je nach Show haben Oliver Zolin und seine Crew vom Hotel Bellevue, Lenk ein anderes Menu kreiert. In der Zelt-Profiküche nebenan wird das meiste direkt zubereitet. Am Jubiläumsabend des Curling Clubs wurden z.B. 200 Personen kulinarisch verwöhnt. Auch das ist eine Meisterleistung. Oliver Zolin weist darauf hin, dass alle Produkte an der Lenk bei einheimischen Geschäften bezogen werden, somit profitiert auch in dieser Hinsicht die ganze Region. Der einmalige Schwingerabend im Zelt vom 1. Februar trägt zusätzlich den Namen «Lenk» ins Land hinaus – Schwingen ist immer mehr auch in städtischen Gebieten ein Thema.
Jeden Abend Party
Strandbar und Tipizelt: Für nächtliche Stimmung sorgen verschiedene Partys in der Lounge, ob Simmental Dorfet, Aftershow-Party, 5liber Abig, Cuba libre, Schlagernacht oder Ladies Night, Einheimische und Gäste werden die Lenker Nächte bei heissen Rhythmen und mitreissenden Klängen sicher geniessen. Kathrin Moilliet

Neu wird das Tipi mit der Lounge des ZELTS verbunden.

Familie Dimitri
ein Blick hinter die Kulissen – und was es dazu alles braucht. Lenk