Schülertheater der Volksschulklasse 5/6 B
Das harte Brot der Spazzacamini
Karl Deubelbeiss, Lehrer an der Volksschule Lenk, hatte sich mit seinen 22 Schülerinnen und Schülern der 5/6. Klasse B an die Aufführung des Theaterstücks «Die schwarzen Brüder» nach dem gleichnamigen Roman von Lisa Tetzner gewagt. Man darf es vorwegnehmen: Die Inszenierung und die Aufführungen sind vollauf gelungen.

Gestützt von einer Helferin wird der bei der Arbeit im Bäcker-Ofen verunfallte Spazzacamino Giorgio von Dottore Casella verarztet. Kleinlaut muss sich Kaminfegermeister Rossi die Vorwürfe des Arztes anhören.
Die zahlreichen Besucher der drei Vorstellungen spendeten den in jeder Beziehung engagiert mitwirkenden Kindern viel Applaus. Aber auch für die Fünft- und SechsklässlerInnen selber bot das Erlernen und Aufführen der leidvollen Geschichte um Deportation und Kinderarbeit ein Erlebnis, das ihnen lange in Erinnerung bleiben wird und das den Klassengeist nachhaltig gestärkt haben dürfte. Das war den strahlenden Augen anzusehen und an den stolzen Kindergesichtern abzulesen.
Einst wie heute:
Menschenhandel und Kinderarbeit
Das Theaterstück erinnerte an die tragischen Lebensphasen von Kindern aus armen Tessiner Familien, die von Menschenhändlern noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts nach Mailand verkauft und verschleppt worden sind. In der norditalienischen Metropole hatten sie als Kaminfegerjungen harte Zeiten durchzumachen und litten unter den schlechten Lebensbedingungen und mangelhafter Ernährung. Ausstaffiert und ausgerüstet mit typischen (Tessiner)-Kleidern und Requisiten boten alle 22 AkteurInnen in den zahlreichen kurzen Sequenzen und vor stets wechselnden Hintergrundbildern hervorragende Theaterkost. Die tragische und traurige Geschichte endete mit der tröstlichen Zusammenfassung der späteren Lebensgeschichten der Hauptakteure: Geprägt, aber auch gestärkt von den Erfahrungen aus der harten «Verdingbubenzeit» in Mailand durften die «Spazzacaminis» nach ihrer Flucht ins Tessin einen neuen und besseren Lebensabschnitt erleben.
Der Kaminfegerjunge Giorgio
und seine schwarzen Brüder
Die anspruchsvolle und tragende Rolle spielte Florian Schletti als Kaminfegerjunge Giorgio. Die Aufführung lebte aber nicht nur von einzelnen Einzeldarstellerinnen und -darstellern: Jedes der Kinder war auf und hinter der Bühne aufmerksam und mit vollem Einsatz dabei und leistete seinen Beitrag zum eindrücklichen Theatererlebnis.
An Nachwuchs für die «Lenker Spil-Lüt» fehlt es wahrlich nicht.