49. Schweizerischer Winter-Gebirgs-Skilauf
Kameradschaft in den Obersimmentaler Bergen
Von den fast 500 Teilnehmenden am 49. Zweitägeler verlangten nicht nur die ruppigen Aufstiege Durchhaltewille. An beiden Tagen musste auch gegen starken Föhn, dem ständigen Begleiter, gekämpft werden.

Der grosse Zinnteller ehrt die 45. absolvierten Läufe von Fred Brand aus Langenthal. Brand wurde am Hauptverlesen beglückwünscht von Divisionär Roland Favre (l.) und Zweitägeler-Kommandant Oberstlt Rolf Matti (r.).
Der 49. Schweizerische Winter-Gebirgs-Skilauf, der Zweitägeler des Unteroffiziersverein UOV-Obersimmental wurde von 474 Skiläuferinnen und -läufern aus neun Ländern geprägt. Aus dem benachbarten Frankreich nahmen 217 (65 mehr als im Vorjahr) Wettkämpfer die Herausforderung in den Obersimmentaler Bergen an. «Wir lieben diesen Wettkampf, es wird von den Leuten auch ohne Stoppuhr einiges abverlangt», beschreibt ein älterer Offizier aus Lille das Erlebnis, «ich werde für nächstes Jahr noch mehr meiner Kameraden zum Mitmachen animieren.» Nebst den Franzosen und natürlich den Schweizern waren die Nationen Belgien, Deutschland, Italien, England, Oesterreich und Luxemburg mit Delegationen vertreten. Jubelnd erreichte auch Raisa Sharipova, die in München lebenden Sportlerin aus Kasachstan das zweite Tagesziel. Von den 114 erstmals Teilnehmenden erhofft sich Zweitägeler-Kommandant Oberstlt Rolf Matti, dass sie sich vom gutartigen Virus der Kameradschaft im Gebirge anstecken liessen.
Zwei anspruchsvolle Strecken
Der begleitende Föhn war an beiden Tagen nicht zu unterschätzen. Oberstlt Rolf Matti: «Von der technischen Seite um André Brunner wurde im Bezug auf die Schneeverhältnisse und die Sicherheit mit den beiden Skitouren ein Optimum herausgeholt. Nur aus den vielen Schweisstropfen entstanden keine Schneekristalle.» Am Samstag führte die Spurpatrouille von Christoph Stalder und Pascal Rufener den Läuferharst von St. Stephan hin-auf zum Laserberg und zum Rinderberg. Die Abfahrt nach Zweisimmen kam auf das rund fünfstündige Hauptmenu einem Dessert gleich.
Die Strecke Lenk, ausgeflaggt von Marius Christeler und seinen Leuten begann mit einem kurzen Fussmarsch bis zur Schneegrenze am Iffigfall. Aus Sicherheitsgründen führte die Spur nicht über das Ahorni. Etwas kürzer ging es vom Iffigfall, Pöris- und Aebigrat über den Stigelberg zum höchsten Punkt auf dem Leiterli mit 1943 Meter über Meer. Alle Läuferinnen und Läufer erreichten nach der Tschuggenabfahrt im frühlingshaften Sulzschnee ohne nennenswerten Unfall das Ziel bei der Maurenlift-Talstation an der Lenk und wurden meistens mit einem herrlichen Bretzeli von zwei langjährigen Postensamariterinnen empfangen.
Ein beliebter Anlass
Divisionär Roland Favre, Kommandant der Teritorial Zone 1 überbrachte der Läuferfamilie am traditionellen Hauptverlesen die Grüsse der Armeespitze: «Trotz Schneemangel haben der UOV-Obersimmental unterstützt durch die Bevölkerung und die 150 freiwilligen Helfer zwei anspruchsvolle Strecken vorbereitet. Der Gebirgslauf ist ein schönes, sportliches und kameradschaftliches Erlebnis in den Obersimmentaler Bergen.» Die erneut steigenden Teilnehmerzahlen (plus 10 Prozent) zeigen auf, der multikulturelle Anlass ist weit über die Landesgrenzen hinaus beliebt.
Bergkristall auf Wanderschaft
Erstmals reist der Bergkristall mit der laufjüngsten Damengruppe ins Ausland. Die Frauenpatrouille Val Saint Lambert von Elisabeth van Cleemput holte den Wanderpreis nach Belgien. Die SUOV-Standarte bleibt bei der durchschnittlich ältesten Patrouille ASSO-Lausanne. Die SUOV-Jugendstandarte gewinnt Patrouille Kräuchi vom UOV der Stadt Bern nach 2009 zum zweiten Mal.
Zwanzig Einzelläufer feierten ein Laufjubiläum. Für 20 Teilnahmen bekamen sechs Läufer die silberne und deren vier zum 25. Lauf die Goldmedaille. Zwei standen mit 30, einer mit 35, drei mit 40 und Fred Brand aus Langenthal feierte mit dem grossen Zinnteller sogar den 45. Lauf.
Ein Jubiläum zum 50.
Nur zwei Läufer, Alfred Ryter aus Uetendorf und Hans Bühler, Bösingen haben alle Läufe absolviert. Beide können das grosse Jubiläum zum 50. Schweizerischen Winter-Gebirgs-Skilauf im nächsten Jahr kaum erwarten. Bereits werden die Vorbereitungsarbeiten zum 50. Jubiläumslauf getroffen. Der 10. und 11. März 2012 ist im Kalender der Läuferinnen und Läufern dunkelrot markiert. Fritz Leuzinger

Weniger Militär – mehr zivile Läufer ist am Zweitägeler Tendenz. Die SUOV-Jugendstandarte mit einem Altersdurchschnitt von 23,5 Jahren holte sich Hauptfeldweibel Urs Kräuchi, Wm Nicola Krebs, Oblt Peter Kräuchi, Oblt Martin Kräuchi und Sdt Tamara Buecher.

Die starken Winde gaben den Läufergruppen auf dem Leiterli nicht Anlass zu einer ausgedehnten Gipfelrast. Ein gegenseitiger Glückwunsch, die Felle verschwanden im Rucksack, ein Schluck Gipfelwein und raschmöglichst auf die Abfahrt zumindest bis zur Bergstation, war die Devise.

Die belgische Damenstaffel freut sich zusammen mit dem Kommando Oberstlt Rolf Matti und seinem Adjudanten Oberleutnant Beat Messerli am Bergkristall.