60 faszinierende Stoffcollagen im art-bistro

Bilder ohne Farben und Pinsel: Milly Hermenjat-Scherz hat alle ihre Werke mit Stoffen, Kordeln, Garnen und Schnüren gelegt und geklebt! Eine faszinierende Augenweide!

Bilder ohne Farben und Pinsel: Milly Hermenjat-Scherz hat alle ihre Werke mit Stoffen, Kordeln, Garnen und Schnüren gelegt und geklebt! Eine faszinierende Augenweide!

Milly Hermenjat-Scherz ist in Gstaad aufgewachsen. Im art-bistro bei Ele Nydegger stellt sie bis am 19. März Stoffcollagen aus den drei vergangenen Jahren aus. In ihrer Kindheit und Jugend wechselten saisonale touristische Aktivitäten mit ruhiger Zurückgezogenheit, mit Interesse an der Natur im allgemeinen, Tieren im speziellen. Als Tochter einer Hoteliersfamilie lernte sie Menschen aus allen Welten kennen.

Liebe, Herzlichkeit und Respekt vor allen Geschöpfen gehen nicht nur aus ihren Bildern hervor, diese Eigenschaften spürt jedermann, der mit der Künstlerin ins Gespräch kommt. Um ihre gekonnten Arbeiten ausführen zu können stapeln sich in ihrem Atelier seit 15 Jahren Textilien aller Art: Grobe Stoffe und feine Stoffe in verschiedensten Farben und Strukturen, Kordeln, Garne, Schnüre, Fäden, Lederresten und Jute gehören in die mächtige Materialkiste!

Mit viel Sinn für Formen und Proportionen schneidet und klebt die Künstlerin ihre Sujets. Der Betrachter kann nur staunen, wie präzise die Künstlerin in solcher Technik Gefühle auszudrücken vermag, wie gekonnt die Augen der Tiere gefertigt sind! «Die Augen der Tiere sind schon heikel, wenn man bedenkt, dass man nichts ausradieren oder übermalen kann» meint die Künstlerin mit einem Schmunzeln, denn alle ihre Hunde, Katzen, Pferde, Esel haben einen speziellen Gesichtsausdruck!

Sehr gerne stellt Frau Hermenjat auch Dorfteile, Häusergruppen oder Landschaften dar. Hier arbeitet sie mit Schatten, so bekommen ihre Bilder eine gute Tiefenwirkung, ohne dass zu viel übereinander geklebt werden muss.

Die Idee zur Herstellung von Collagen mit Stoff stammt von der griechischen Insel Mykonos. Dort hatte Milly Hermenjat einmal ein Bild in dieser Art gekauft. Um eine weisse Wand in ihrem Haus zu dekorieren, hatte sie versucht, selber etwas mit Stoffresten herzustellen. Dieser Versuch ist die Grundlage ihrer Kunst. Mittlerweile ist ein ganz eigener Stil entstanden und sie hat eine Fertigkeit entwickelt, welche wohl kaum zu übertreffen ist. Faszinierend ist die Feststellung, dass beim sehr nahen Betrachten die Stoffstücklein gar nicht exakt wie z.B. eine Hand ausgeschnitten sind. Aus der richtigen Entfernung betrachtet hat jedoch jedes «Fetzchen» seine Richtigkeit.

Die Künstlerin verbringt jedes Jahr etwa vier Monate auf Mykonos. Ein grosser Teil ihrer Werke, welche viel Wärme, Fröhlichkeit und Gelassenheit ausstrahlen, sind auf dieser griechischen Insel entstanden.

Die Künstlerin arbeitet meistens nach eigenen Vorlagen. In ihrem Atelier in Herrenschwanden führt sie aber auch gerne Aufträge ab Fotos aus. Maja Lörtscher

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Erstellt:
09.02.2011, 21:02 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 13sec
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