Obersimmental und Saanenland vereint im Projekt «Was Kinder brauchen…»

Gemeinsame Ziele wurden erfolgreich umgesetzt

Nach 4-jähriger Zusammenarbeit präsentierte Projektleiterin Béatrice Baeriswyl am Montag vor einem Grossteil der Mitglieder den Schlussbericht. Das gemeinsame Ziel «Starke Kinder – starke Eltern» überzeugte die Projektmitglieder, grösstenteils ehrenamtlich, das Thema Erziehung in der Öffentlichkeit zu sensibilisieren, bereits bestehende Angebote im Bereich der Elternbildung zu vernetzen und Zeichen zu setzen für einen engagierten Umgang mit Erziehungsfragen.

Es gibt viele Eltern, die bei der Erziehung ihrer Kinder auf Schwierigkeiten stossen und manches Mal überfordert sind. Da Erziehung aber auch seine beglückenden und bereichernden Seiten hat, ist es wichtig Eltern zur Erziehung zu ermutigen und ihnen Unterstützung zu bieten. Das ist das Ziel der Elternbildung.

Eltern sollten nicht scheuen, Hilfen zu nutzen, wenn sie an ihre Grenzen kommen. Dies gilt auch für andere Bezugspersonen der Kinder. Kinder und Jugendliche beim Aufwachsen in unserer Gesellschaft zu betreuen, ist auch als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu betrachten.

Elternbildung als Stärkung

der Gesellschaft

Die kantonale Jugendkommission (KJK) startete 2006 das kantonale Projekt «Was Kinder brauchen…» mit dem Ziel: Die Eltern kennen die wesentlichen grundlegenden Bedürfnisse ihrer Kinder und sind sich ihres Beitrages, diese zu erfüllen bewusst.» Um die Ziele, Netzwerke zu knüpfen, Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten, zu koordinieren, zu beraten und anzuleiten, umzusetzen, bedingt es engagierte Akteure und Akteurinnen vor Ort.

Béatrice Baeriswyl, damals noch Mitglied der bernisch-kantonalen Jugendkommission, war von der Idee des Projektes so begeistert, dass sie für das auf vier Jahre ausgelegte Projekt im Obersimmental und Saanenland Gleichgesinnte suchte.

Pilotprojekt «Was Kinder brauchen»

im Obersimmental-Saanenland

Am 20. Juni 2006 wurde das Pilotprojekt «Was Kinder brauchen» als regionales Projekt im Kanton Bern gestartet. Frau Baeriswyl übernahm die Projektleitung und innerhalb kürzester Zeit fanden sich rund 35 weitere, von der Idee überzeugte Projektmitglieder: Mütter und Väter, Fachpersonen aus dem Bereich Kinder und Familie, Behördenmitglieder, Politiker und Politikerinnen. Der kantonale Jugendsekretär Hans Ochsenbein unterstützte die Arbeit des Projektes tatkräftig. Er führte Protokoll und sicherte die Rückkopplung zum kantonalen Projekt. «Ich habe sehr viel Freude an dem Projekt Simmental-Saanenland» so Ochsenbein.

Um die Ziele des KJK zu verwirklichen wurden mehrere Teilprojekte gebildet, unter anderem:

Familienblitz

Mit dem Familienblitz ist es gelungen, die bestehenden und breit gefächerten Angebote für Kinder und Familien zielgruppengerecht zusammenzustellen. Die Themenpalette reicht von Schwangerschaft/Geburt/Baby über Kleinkinder bis hin zu Freizeitaktivitäten für Kinder und Jugendliche, Kinderbetreuung, Elternbildung und Beratung. Der Familienblitz wurde kostenlos in den Schulen verteilt und liegt auch bei anderen Anbietern und Gemeinden auf.

Die 2. aktualisierte Auflage ist zurzeit in Bearbeitung und erscheint im Herbst 2010.

«Stark durch Erziehung»

Die vom Schweizerischen Bund für Elternbildung (SBE) lancierte nationale Kampagne «Stark durch Erziehung» wurde im Rahmen des Teilprojektes umgesetzt. Sie setzt auf Prävention. «Agieren statt reagieren», erklärte Béatrice Baeriswyl. «Erziehende präventiv unterstützen und nicht erst reagieren, wenn es zur Krise kommt. Dies ist ein erstrebenswertes Ziel.

Mit der Kampagne wird versucht, die Erziehungskompetenzen von Eltern und allen Personen, die Kinder erziehen, zu fördern. Familien sollen bei der Ausübung ihrer erzieherischen Verantwortung unterstützt und auf Beratungs- und Bildungsangebote für Eltern aufmerksam gemacht werden. Mit verschiedenen Aktionen wie z.B. Plakate, Zuckerbeutelaktion, Info-Ständen und auch Presseinformationen und Inseraten wurde die Kampagne publik gemacht.

An die einzelnen Kolumnen (März bis Ende Mai 2007) zum Thema «Erziehung ist…» erinnern sich vielleicht noch einige Leser: Die acht Grundsätze, für eine gute Erziehung wurden anschaulich beschrieben und zum Nachahmen angeregt: Liebe schenken, Zuhören können, Streiten dürfen, Grenzen setzen, Freiraum geben, Gefühle zeigen, Zeit haben, Mut machen.

Das Tagebuch der Eva Stark bot auf vergnügliche Art die Möglichkeit, die Umsetzung der Grundsätze mitzuerleben. Von Mai bis Juli 2009 teilte uns Evas kleiner Bruder im «Nachtgebet des Adam Stark» seine Gedanken und Gefühle mit.

Arbeit an den Schulen

Dank der Projektmitglieder, die beruflich als Lehrpersonen und Erwachsenenbildner tätig sind, konnten die Kampagnen «Fit für die Schule» und «Stark durch Erziehung» an den Schulen vorgestellt werden. An Elternabenden und Elternbildungskursen (teilweise sogar mit Übersetzung) wurden interessierte Eltern informiert. Fachpersonen konnte nützliches Material für die Elternarbeit zur Verfügung gestellt werden.

Für das Baby- und Kleinkinderalter ist der Bedarf an ausserfamiliären Betreuungsangeboten erkannt. Für die Kita Obersimmental ist eine Filiale mit weiteren sechs Plätzen bereits bewilligt und im Aufbau. Im Saanenland ist ebenfalls eine zweite Kindertagesgruppe mit acht Plätzen und ein Tageselternverein im Aufbau.

Sämtliche Teilprojekte konnten dank der grosszügigen Spenden und Beiträgen und auch dank dem ehrenamtlichen Einsatz der Projektmitglieder finanziert werden. Es bleibt sogar noch ein guter Betrag, um mit einem weiterführenden Projekt neu zu starten.

Fortsetzung folgt

Da das Thema nicht an Aktualität verliert und es schade wäre, wenn die wertvolle Aufbauarbeit verloren ginge, erhält das Projekt eine Fortsetzung. Unter der Leitung von Karl Deubelbeiss wird die Koordinationsgruppe «Was Kinder brauchen...» die geleistete Aufbauarbeit weiterführen. Familien werden weiterhin in ihrer Erziehungsarbeit unterstützt.

Die erfolgreichen Teilprojekte werden fortgeführt, Angebote für die Eltern organisiert und die Vernetzung der vielzähligen Anbieter von Elternbildung im Obersimmental und Saanenland optimiert.

Nur eine vernetzt und ergänzende Zusammenarbeit von ehrenamtlichen Projektmitgliedern und Fachstellen, geprägt von einem strukturierten, effizienten und motivierendem Arbeitsklima kann die erfolgreich geleistete Arbeit fortsetzen und weiter ausbauen – im Sinne unserer Familien und unserer Gesellschaft.Kerstin Kopp

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Erstellt:
26.08.2010, 09:21 Uhr
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