IG Spitalversorgung: Grosse Freude herrschte…

…als vor einem Jahr der Regierungsrat verkündete, dass die Firma Medaxo aus Thun das Spital Zweisimmen übernehmen und die Versorgung weiterführen wird.

Von IG Spitalversorgung

Leider schaffte es der Spitalbetreiber STS, mithilfe von Thuner Grossratspolitikern und der Finanzkontrolle, dieses von der Regierung mit klugen, wirtschaftlich und finanziell tragbaren Bedingungen begleitete Konzept zu torpedieren und einmal mehr, jetzt die Medaxo, schachmatt zu setzen (man denke auch an das vereitelte vierjährige GSS-Vorhaben).

Für die Bevölkerung unverständlich, dass ein gut realisierbares Konzept der Regierung blitzschnell zum Verschwinden gebracht wurde.

Widersprüchliche Aussagen
der Spital STS AG

Nach der letzten «alles und nichts aussagenden» Medienmitteilung der STS AG (vorletzte Ausgabe SZ) ist die IG erstaunt, dass der Verwaltungsratspräsident Thomas Straubhaar aber immer noch nicht weiss, wie die STS das Spital Zweisimmen weiterführen wird.

Falsche Personalanstellungen, Personalwegzüge/Ausfälle sind, seit der Wiederübernahme des Spitals durch die STS AG, inzwischen bereits wieder Realität und die Auswirkungen zeigen sich dementsprechend negativ.

Ebenfalls sei die Auslastung in Zweisimmen zuletzt kontinuierlich rückläufig, so der Verwaltungsratspräsident. Dies hat die STS AG klar selbst zu verantworten (Vertrauensschwund und Weiterweisungen). Die Aussage: «Die Medaxo wäre nicht fähig gewesen, das Spital Zweisimmen erfolgreich zu führen», war eine weitere Präsidenten-Aussage während einem IG-Treffen Ende letzten November. Dies ist eine sehr erhebliche Aussage.

Sogar weitere Leistungsabbauten bis hin zum Verzicht der Chirurgie unterbreitet er unverschämt an unsere Bevölkerung, so in der STS-Medienmitteilung.

Notwendigkeit
eines Leistungsausbaus

Im Hinblick auf die demografische und touristische Entwicklung ist ein Ausbau der Leistungen wie z.B. Notfall und Konsiliardienste notwendig. In Wintermonaten sind rund 50000 Personen in der Region anwesend und in den Sommermonaten nur unwesentlich weniger. Die Region generiert zwei Millionen Logiernächte pro Jahr. Vergleichsweise hat die Stadt Thun 44600 Einwohner und knapp 150000 Logiernächte.

Vier gleichzeitige Heli-Landungen

Im Januar dieses Jahres landeten bis zu vier Helikopter gleichzeitig auf dem landwirtschaftlich genutzten Legatsland vor dem Spital Zweisimmen. Dies, obwohl nur ein Heli-Landeplatz beim Spital existiert. Dichter Nebel in der Schweiz, auch in Thun und Frutigen bewirkten, dass dort keine Helis landen konnten/durften und viele Landungen mit Unfall-Patienten nach Zweisimmen oder ins Wallis erfolgten.

Wie sollen solche wiederkehrenden Flugrettungen und weitere andere Ereignisse ohne Unfall-Chirurgie, nur mit der allgemeinen Medizin in Zweisimmen, behandelt und bewältigt werden können?

Solche Ereignisse sind nicht einmalig und haben sich rückblickend wiederholt ereignet. Im Hinblick auf Naturereignisse war das Spital der einzige Stützpunkt, welcher die Talschaften versorgen konnte, das gilt auch für die Geburtshilfe (Vivian, Lothar, Überschwemmung 2006).

Was läuft weiter schief oder
immer noch gesetzeswidrig?

Alle stationären Leistungen im Spital werden auch durch einen festgesetzten Betrag für Infrastrukturabgeltungen finanziell abgegolten (Gebäude, Geräte usw.). Wo sind diese Beträge gemäss Verfügung des Jahres 2006, des Spitals Zweisimmen sowie denjenigen des Altersheims Zweisimmen hingeflossen? Wurden diese sogar zweckentfremdet oder ins Thuner Spital transferiert?

Die Bürger des Obersimmentals haben im Jahr 2006 mit Abstimmungen in den Gemeinden das Spital Zweisimmen zu einem bescheidenen Obolus an den Kanton abgetreten. Zum Glück verblieb der Landbesitz gemäss Verfügung der Justiz unverkäuflich im Legat Rosa Haueter. Wer hat also die seit bald 20 Jahren verrechneten Infrastrukturabgeltungen/Baurechtszinsen des Spitals sowie des Altersheims einkassiert oder sogar zweckentfremdet, fragt die IG ein weiteres Mal auch den Regierungsrat.

Gesetzlich hat der Kanton die Oberaufsicht, die Spitäler zu kontrollieren, welche nur ihm eigens gehören. Der Kanton hat kurz nach der Spitalabtretung im Jahre 2009 die Gebäude sowie das dazu gehörige Land zum alleinigen Eigentum grundbuchlich der STS übertragen. Nach Ansicht der IG ist dies ein vorsätzlicher Gesetzesverstoss, wenn man die gesetzliche Verfügung in Betracht zieht. Dieses Vorgehen ist eine Missachtung des Volksentscheides.

Die IG verlangt vom Kanton, dass dieser die Öffentlichkeit über die vorgenannten Gesetzeswidrigkeiten informiert. Denn es kann nicht sein, dass die STS das Spital 20 Jahre gratis nutzte und jetzt in einem kaum mehr zu renovierenden Gebäude praktiziert. Der Regierungsrat wurde vor einem Jahr von der IG bereits darüber schriftlich orientiert. Bis heute ohne Antwort.

Zukunfts-Entwicklung kontra Spital-Misswirtschaft

In unserer grossen Spitalregion wird allein in Saanen über total rund 120 Mio. Franken Investitionsgelder abgestimmt. Diese Saaner Investitions-Projekte betreffen Bergbahnen/Sportcenter/Kulturhallenneubau für den Tourismus. Aber im grossen Spital-Einzugsgebiet Simmental/Saanen ist die STS am Düfteln, wie man uns unsere gesetzlich zustehende Gesundheitsversorgung (Zweisimmen/Frutigen sind versorgungsnotwendig) zu Boden wirtschaften kann. Dies für unser Gesundheitssystem mit bis zu 70km Entfernung in ein nächstes Spital. Die Auswirkungen einer unzureichenden Notfall- und Akutversorgung auf den Tourismus und Altersversorgung sind kaum absehbar und wird zusätzlich verstärkt durch das heute schon unzureichende Angebot der Hausärzteversorgung.

Auf die schiefe Bahn geraten

Seit der Vernichtung unseres damaligen guten Synergien nutzenden und kostengünstigen Ambulanzwesens am 1. Januar 2005 durch den STS-CEO werden pro Jahr über 200000 km alleine fürs Hin- und Herfahren für die täglichen Verlegungsfahrten Gesigen– Saanenmöser produziert. So wird uns unsere gesetzlich zustehende Gesundheitsversorgung bewusst zerstört und an die Wand gefahren und unsere Wirtschafts-Weiterentwicklung grobfahrlässig gefährdet!

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Erstellt:
20.03.2025, 00:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 27sec
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