Bei einem Nein gibt es nur Verlierer und eine Weichenstellung aufs Abstellgleis

Von Rudolf Maeder

Die Fragestellung müsste lauten, was wir bei einem Ja bekommen. Die Finanzbrille ist die falsche Brille. Die Kostenwahrheit ist, dass letztendlich die Betroffenen, sei es ein Verunfallter oder erkrankter Mensch und dessen Angehörige, Freunde und Bekannte, zeitlich wie auch kostenmässig die Zeche zu bezahlen haben. Verursacht werden Mobilitätskosten für die Menschen, welche hospitalisiert werden müssen und deren Besucher. Besuche sind für den Genesungsprozess von hoher Bedeutung. Zeitlich sind mehr als zwei Stunden einzukalkulieren, spontan kaum möglich.

Wir haben eine letzte Chance, die Akut- und Notfallversorgung in der Region zu behalten. Bei einem verlieren wir eine Selbstbestimmung und werden einmal mehr fremdbestimmt. Die Vergangenheit zeigt, wohin die Fremdbestimmung (fremde Vögte) führt. Daraus sollte man die Lehren ziehen. Behalten wir das Heft in der Hand. Zitat: «Die wichtigste Lehre der Geschichte ist die, dass die Menschen nicht sehr viel aus der Geschichte lernen» von Aldous Hûxley. Wenn eine Gemeinde 0,5% der Steuerbelastung nicht verkraften kann, ist wohl schon vorher einiges in Schieflage und äusserst bedenklich und etwas blind für einen mit erhobenen Kopf fehlendem Blick in die Zukunft. Wenn eine Minderheit von ca. 10% ein solches zukunftsorientierte Vorhaben zu Fall bringt, stellt sich natürlich auch die Frage, ob dies mit den gängigen demokratischen Regeln vereinbar sein kann. Wenn man sich mit der Lösung nicht anfreunden kann, sollte man diese aber den anderen, welche eine Zukunft darin sehen, nicht vorenthalten und im Licht stehen.

Äusserst bedenklich für die Zukunft würde ein Nein zur Gesundheitsversorgung, welche beim Hausarzt beginnt, aussehen. Mangel an Hausärzten kennen wir zur Genüge. Ohne Rückfallebene Spital mit Notfallstation wird die Mangellage, dass sich Hausärzte in der Region niederlassen grösser und nicht kleiner. Wir haben unser Wohndomizil ins Simmental verlegt, weil wir aus eigener Erfahrung ein Spital in erreichbarer Nähe zu schätzen gelernt haben. Zudem eher mit familiären Charakter und nicht «fabrikähnlich». Wir fühlten uns wohl und waren, trotz notwendiger Hospitalisierung, begeistert. Bei einem Nein würden wir zu einem Überdenken unseres Wohnortswechsels gezwungen fühlen.

Wir hoffen auf ein klares Ja! Bei einem Nein werden auch für die scheinbaren Gewinner von Nein-Sagenden zu Verlierern. Den Zögernden allenfalls wünsche ich mehr Zuversicht, nur ein Kopfhoch bringt ein gut funktionierendes Gesundheitsversorgungsnetz. , Lenk

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Erstellt:
24.08.2023, 00:00 Uhr
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