Eher Ja oder doch lieber Nein?
Wir haben kommenden Freitag, 25. August eigentlich keine Wahl: Sagen wir Ja zur Vorlage, so rennen wir offenen Auges ins Verderben: Mit dem Businessplan (erstellt 19. Juli 23), der (absichtlich?) erst zwei Tage nach der Infoveranstaltung veröffentlicht wurde, sind mehr Fragen offen als geklärt und ein finanzielles Debakel ist programmiert – und damit ein «Ende mit Schrecken» des Abenteuers Spital.
Sagen wir Nein zur Vorlage, so interpretiert dies der Kanton oder Regierungsrat Schnegg als Zeichen dafür, dass wir kein Spital wollen… so wird es uns Stimmbürgern auf jeden Fall einsuggeriert. Der Regierungsrat selbst aber hat mit der Ausgestaltung der Spitalversorgungsverordnung (Art. 11d) die Voraussetzungen geschaffen, dass ein Spital im Obersimmental-Saanenland versorgungsnotwendig ist (50km-Regel). Im Spitalversorgungsgesetz (Art. 67) wurde die Möglichkeit geschaffen, dies auch zu finanzieren.
Nach meinem Verständnis für Politik muss nun der Regierungsrat zu seiner Verordnung stehen und die Finanzierung übernehmen oder aber der Regierungsrat ist so ehrlich und erlässt eine neue Verordnung, worin keine Versorgungsnotwendigkeit mehr besteht.
Unter den heutigen Voraussetzungen im schweizerischen Gesundheitswesen kann ein so kleines Spital wie Zweisimmen nie kostendeckend geführt und betrieben werden. Dass allerdings – bei gegebener Versorgungsnotwendigkeit – wir als Gemeinden die Finanzierung übernehmen sollen, finde ich eine Frechheit. Gleichzeitig mit der Finanzierung wird uns nämlich auch die Führung dieser unmöglichen Aufgabe übertragen, um dann am Schluss sagen zu können: Sie wollten es ja selbst. Selbstverständlich wird dies dann politisch in leere Worthülsen verpackt und niemand ist schuld … oder dann eben die STS, welche sowieso seit Jahren im Obersimmental-Saanenland schlechtgeredet wird und für alles den Sündenbock abgeben muss.
Ich selbst habe immerhin soviel Vertrauen in Regierungsrat Schnegg, dass er bei seinen Aussagen bleibt, dass im Falle eines Neins die Gesundheitsversorgung weiterhin aufrecht erhalten bleibt und der Rettungsdienst sowie die ambulante Versorgung ausgebaut werden.
Somit ist mein Nein ein Ja zu einer finanzierbaren und sicheren Gesundheitsversorgung in unserer Region. Dr. med. Thomas Näf, Zweisimmen