Ein illegaler Goldruten-Blumenstrauss – man mag es kaum glauben

Von Franziska Tschabold

Neulich hab ich einer Bäuerin aus meiner Nachbarschaft gesagt, dass bald drei Jahre Gefängnis drohen für die schönen Goldruten, die auch bei ihr den ganzen Spätsommer über prächtig blühen. Sie lachte und meinte, ich erzähle ihr einen Chabis. Sie wollte es wirklich nicht glauben, und als ich schliesslich den Gesetzesentwurf auf dem Handy hervorholte und ihr zeigte, schüttelte sie nur den Kopf, und fragte: «Was sollte denn daran gefährlich sein, an meinen Goldruten?»

Die wachsen schon ewig da, ihre Mutter habe die früher mal gepflanzt, und die wachsen einfach immer am gleichen Ort. «Schau, es ist ja jetzt nicht so, dass unsere Felder voller Goldruten wären, oder? Und ich jäte die nicht, ich schneide nur ab und zu ein paar Blüten für einen Blumenstrauss, schau, wie schön sie sich mit den Dahlien kombinieren lässt, und noch ein paar Astern dazu, schau wie schön!»

Spannend ist nur, wie der Gesetzgeber bei «grünen Angelegenheiten» sehr konsequent vorgeht. Vor allem, wenn es um Pflanzen und deren Lebensräume geht. Doch es ist fast unmöglich, einen Schutz für Menschen zu erwirken. Zum Beispiel wird im Baubereich der Heimatschutz höher gewichtet, als das Recht auf ein sonniges Wohnzimmer.

Auch darf die schädliche Strahlung, der allgegenwärtigen Mobilfunkantennen ungehindert auf jedermanns Grundstück einwirken. Der normale Bürger hat praktisch keine Möglichkeit, den Schutz vor Strahlung einzufordern. Da kann man nur sagen verkehrte Welt…

Franziska Tschabold, Latterbach

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Erstellt:
24.08.2023, 00:00 Uhr
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