Evolution oder Schöpfung?
Ich habe in letzter Zeit in der SZ einige Male Berichte und Leserbriefe über die Vorträge von Richard Wiskin gelesen. Dabei ging es um die Sintflut und Evolution. Beweisen kann schlussendlich niemand, wie die Welt entstanden ist. Karsten Huhn schreibt in Idea 7/2009: «Aus wissenschaftstheoretischer Sicht kann die Entstehung von Leben weder durch die biblische Schöpfungslehre noch durch die Darwinsche Evolutionstheorie bewiesen werden. Der Ursprung des Lebens ist weder empirisch (es gibt keine Augenzeugen) noch experimentell nachvollziehbar … Aus wissenschaftstheoretischer Sicht sind damit sowohl die traditionelle jüdisch-christliche Weltanschauung als auch die Evolutionstheorie als Hypothesen anzusehen.»
Persönlich teile ich die Meinung von Karsten Huhn. Ich habe keine Probleme damit, wenn beide Modelle als Theorien bezeichnet werden und man darüber diskutieren kann. Schwierig und intolerant ist es jedoch, wenn die Evolutionstheorie immer wieder als die einzige Möglichkeit und zudem noch als wissenschaftlich dargestellt wird, obwohl sie nicht weniger Glauben fordert als der Glaube an die Schöpfung wie sie die Bibel berichtet. Dem Glauben an die Schöpfung steht also der Glaube an die Evolutionstheorie gegenüber. Es wird immer wieder versucht beide Glaubensrichtungen wissenschaftlich zu beweisen, mit dem Unterschied, dass die Evolutionstheorie regelmässig als Wissenschaft bezeichnet wird, was jedoch ein Irrtum ist. Die Evolutionstheorie fordert genau gleichviel oder noch mehr Glauben von einem Menschen, wie der Glaube an die Bibel. Der Kulturphilosoph Egon Friedell (1878-1938) sagte einmal: «Tatsächlich ist der Darwinismus eine dialektische Konstruktion, ja eine Art Religion mit sehr ausgebildeter Mythologie und Dogmatik.»
Nun gibt es immer wieder Theologen, die meinen, die Evolutionstheorie sei mit den biblischen Schöpfungsberichten vereinbar. Das tönt zwar sehr gut, gründet aber auf purer Unwissenheit. «Darwin war sich bewusst, dass seine Theorie der biblischen Schöpfungslehre widerspricht. Fast zwei Jahrzehnte zögerte er deshalb, seine Theorie über die Entstehung der Arten zu veröffentlichen.... Mit dem Prinzip der natürlichen Auslese - so Darwins Überzeugung - sei ein Schöpfungsakt durch Gott nicht länger denkbar.» (Huhn, Idea 7/09). Wer als Theologe beide Theorien verbinden möchte, kommt im Weiteren um die Ethik der Bibel nicht herum. Würde es dem Wesen von Jesus Christus entsprechen, durch Selektion im Kampf ums Dasein seine Schöpfung durchzuführen. A.E. Wilder-Smith schrieb dazu: «Wenn nun der Schöpfer dieses philosophische und ethische Prinzip der natürlichen Selektion (Überleben und Durchsetzung des Stärkeren) benutzt, um die Rasse aufzubessern, heisst das mit anderen Worten, dass Gott prinzipiell als Schöpfungsmethodik die Kranken, die Schwachen und Minderwertigen zugunsten der Starken, Gesunden und Höherbegabten ausradiert.» Gott in Jesus Christus ist der Schöpfer und Christus zeigte den Menschen den Charakter von Gott.
Wenn wir nun beispielsweise Matthäus 5,1ff (die so genannten Seligpreisungen) lesen, sehen wir vieles über den Charakter Gottes. Wir lesen in Mt 5,5 beispielsweise: «Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen». Wilder-Smith schreibt dazu: «Durch Sanftmut setzt man sich im Kampf ums Dasein nicht durch. Der Herr Jesus war sanftmütig und von Herzen demütig und wurde gekreuzigt. Wie könnte der Sanftmütige selber Selektion im Kampf ums Dasein als Schöpfungsmethodik benützen?» Die evolutionstheoretische Selektion widerspricht alleine schon ethisch der Schöpfungstheorie eines liebenden aber auch richtenden Gottes. Ob Richard Wiskin mit seiner Theorie Recht hat oder nicht, beurteile ich nicht. Pfarrer Matthijs van Zwieten de Blom schreibt (SZ vom 15. April), dass Wiskin das Resultat seiner naturwissenschaftlichen Forschung bereits aus der Bibel kenne, noch bevor er überhaupt ernsthaft zu forschen beginne. Haben Sie, Herr Zwieten sich objektiv mit wissenschaftlichen Fakten von beiden Seiten beschäftigt. Ich werde den Gedanken nicht los, dass sie einfach nur das glauben und vertreten, was Sie sowieso auch schon lange glauben. Sie schreiben sinngemäss, dass es um die Vergebung der Sünden von Jesus gegenüber den Menschen gehe. Ein Gott, der die Welt durch Selektion geschaffen hätte, wäre sicherlich nicht so schwach, dass er am Kreuz für Sünder (Schwache) sterben würde. Es gibt zwei Hauptglaubensrichtungen bezüglich der Erschaffung der Welt. Entweder man glaubt an die Evolution und dann braucht man sich nicht um einen Gott zu kümmern oder man glaubt an die biblischen Schöpfungsberichte, was jedoch auch persönliche Konsequenzen haben kann. Der Anthropologe Arthur Keith sagte: «Die Evolution ist unbewiesen und unbeweisbar. Wir glauben aber daran, weil die einzige Alternative dazu der Schöpfungsakt eines Gottes ist, und das ist undenkbar.» Arthur Keith hat es auf den Punkt gebracht. Ich bin überzeugt und glaube an die Aussagen der Bibel. Ich lasse aber allen ihren Glauben an die Evolution, die dies auch glauben wollen. Ich wünschte mir für die öffentlichen Schulen eine Ausgewogenheit, wo beispielsweise verschiedene Theorien gleichwertig behandelt werden. Davon sind wir leider zur Zeit noch weit entfernt. Ganz tragisch finde ich jedoch, wenn selbst Theologen, die sich als Christen bezeichnen nicht zumindest mehrere Schöpfungstheorien vorstellen, geschweige denn an die biblischen Schöpfungsberichte glauben, sondern sie viel mehr wegdiskutieren wollen. Daniel Zeller, Thierachern