Grüne Gedanken zwischen Herbst und Winter
Die einen sind froh, dass nun die Gartentür für einige Monate zugeht und die anderen mögen den Frühling kaum erwarten. Die Ruhezeit gilt nur für den Hobbygärtner, aber nicht für die Pflanzen, denn im ungefrorenen Boden wachsen die Wurzeln weiter und auch die Lebewesen unter der Erde machen keinen Winterschlaf. Die Vorbereitung für den rasanten Start im Frühjahr beginnt bereits im Herbst und Winter. Ob Frühlingsblumenzwiebeln, Bäume, Stauden oder Sträucher, alle tragen bereits die Anlagen für den nächsten Austrieb in sich. Die drei neuen Rosen sind gesetzt und eingeschwemmt. Bei Trockenheit müssen frisch gepflanzte Sträucher und Bäume mehrmals begossen werden, denn sie dürfen in der Anwachsphase nicht dursten. Auch die immergrünen Pflanzen und Frühlingsblumenzwiebeln in den Hausrabatten brauchen im Winter bei Tauwetter Feuchte. Meistens ist es nicht die Kälte sondern der Wassermangel, den die Pflanzen eingehen lässt. Draussen wie drinnen muss sich der Mensch an die Bedürfnisse der Gewächse anpassen und nicht umgekehrt. Erst wenn die Voraussetzungen stimmen, wächst, fruchtet und blüht die Flora. Ganz bestimmt ist das Arbeiten mit Pflanzen auch eine Gefühlssache.
Der Buchsbaum und die «Oktoberli» in den Töpfen bleiben über den Winter draussen, sie werden aber zum Schutze in die Erde eingesenkt.Die Geranien, Fuchsien und alle Südländerpflanzen sind ins frostfreie Winterquartier zurückgekehrt. Dort bekommen sie nach Bedarf gelegentlich etwas Pflege, sei es Wasser oder Zuspruch. Fast immer kauft man heute Zimmerpflanzen in hübschen Übertöpfen. Leider kann dort das überschüssige Wasser nicht abfliessen und die Wurzeln stehen meistens allzu lange in einem Fussbad.Mit den altbewährten Untertellern ist die Kontrolle viel einfacher. Der Weihnachtskaktus treibt winzige Knospen. Bereits die roten Punkte zieren. Die Grundart vom Christusdorn blüht im Winter und die Hybride das ganze Jahr. An einem hellen Fensterplatz in voller Sonne und trockener Luft gefällt es ihm am besten. Genau die selben Bedingungen wünscht sich das «Kätheli» aus dem Hause der Sukkulenten. Diese zwei Pflanzenarten passen vorzüglich in warme Räume. Sehr beliebt und fast Dauerblüher sind die Phalaenopsis-Orchideen. Haben diese besondere Blumen den richtigen Standort und eine optimale Pflege, gehören sie viele Jahre zum eigenen Pflanzeninventar. Früher war es üblich, dass man von vielen Gemüse- und Blumenarten den Samen selber nachzog. Heute bieten die Hybriden Züchtungen grössere Vorteile. Nach der Mendelschen Lehre werden die besten Anlagen zusammengefügt, aber sie spalten sich sofort in der nächsten Generation wieder auf. Das Saatgut muss von Grund auf immer wieder neu von Hand eingekreuzt werden. Der so gewonnene Samen ist nicht billig. Die gewöhnlichen einjährigen Sommerblumen kann der Laie gut selber vermehren. Aber auch diese verändern sich gelegentlich durch Fremdbestäubung in neue Farbzusammenstellungen und Formen. Das immergrüne Efeu