Bergrettungs-Experte zeigte Dias

Dr. Bruno Durrer, Gebirgsmediziner aus Lauterbrunnen.
Anita Kaufmann von der Volkshochschule Obersimmental konnte im vollbesetzten Singsaal der Mehrzweckhalle Reidenbach den Bergrettungs-Spezialisten und Notarzt Dr. Bruno Durrer aus Lauterbrunnen zu einem Dia-Vortrag begrüssen. Der Referent verstand es, dem Publikum anhand erlebter Einsätze in Bild und Wort das Wesen der Bergrettung näher zu bringen. Er betonte dabei, dass solche Aktionen nur im Team durchgeführt werden können. Dazu gehören der SAC, Heli-Piloten, Notärzte, Bergführer, Höhlenspezialisten, Pistenpatrouilleure, Polizei und Hüttenwarte. Je nach Wetter- und Sichtverhältnissen und Topographie Erfolge eine Rettung im Gebirge terrestrisch, aus der Luft oder kombiniert.
Die Statistik zeigt, dass heute 90 Prozent der Rettungen mittels Helikopter-Einsätzen durchgeführt werden, 5 Prozent der Unfallorte müssen zu Fuss erreicht werden und 5 Prozent verlaufen kombiniert. Der Outdoor-Sport werde heute immer grenzenloser betrieben, im Abenteuer werde das Risiko in Kauf genommen. Besonders attraktiv wären die Base-Jump im Lauterbrunnental, die den erhofften Nervenkitzel versprechen. Schwierig seien die Wandrettungen, bei denen der Helikopterpilot die lange Leine mit viel Fingerspitzengefühl navigieren muss, damit die daran hängenden Retter punktgenau zur verunfallten Person gelangen. Die lange Leine werde auch bei Seilbahnrettungen erfolgreich angewandt. Die Lufteinsätze in der Schweiz besorgen zu 55 Prozent die Rega, zu 29 Prozent die Air Glaciers und zu 16 Prozent die Air Zermatt. Die höchste Heli-Rettung wurde auf 6300 Meter im Gebiet des Nanga Parbat vollzogen.
Der Notarzt als Gebirgsmediziner sollte beim Unfallort nur die nötigste Erstversorgung vornehmen. Wichtig sei der sofortige Transport ins nächste Spital. Bei richtiger Reaktion der Retter, zum Beispiel wärmenden Massnahmen und Fixationen, steige die Überlebenschance für einen Verunfallten beträchtlich. Gefährlich seien alle Rettungseinsätze, besonders auch bei Lawinenunfällen. Man müsse dabei immer kühlen Kopf bewahren, und für die Rettungsmannschaft sollte der Selbsterhaltungstrieb grösser sein als der Rettungstrieb, gab der erfahrene Bergretter zu bedenken. Hans Jungi