Trio allein, zu zweit oder zu dritt

Einheimisches Musizieren bis Nachtigallengesang

Weiches samtiges Zusammenspiel erlebten die Besucher des Boltigen Kirchenkonzerts. Ob allein, zu zweit oder zu dritt, die einheimischen Künstler stellten das Trio ins Zentrum des Frühlingskonzerts.

Roland Neuhaus, Anton Ryf und Mathias Stocker sorgten mit spontaner Musizierweise frühlingshaften Musikgenuss, als Trio alleine, zu zweit und zu dritt.

Roland Neuhaus, Anton Ryf und Mathias Stocker sorgten mit spontaner Musizierweise frühlingshaften Musikgenuss, als Trio alleine, zu zweit und zu dritt.

Passend zum Frühlingserwachen erklang in der Kirche Boltigen herzerquickendes Trio-Spiel. «Es ist schön, dass ihr so zahlreich erschienen seid. Wir hatten nicht damit gerechnet», begrüsste Anton Ryf, Organisator der Boltiger Kirchenkonzerte. Humoristisch und informativ führte er mit Programmnotizen und Anekdoten in die Musizierweise der Werke und der eingesetzten Instrumente ein. Das Frühlingskonzert gab den Zuhörenden direkten Vergleich zwischen Blockflöte und Querflöte. «Während die Erstere mit wenig modulationsfähigem Ton praktisch unverändert blieb, entwickelte sich die Querflöte von einem aus Holz gefertigten Instrument ohne Klappen zur heute gebräuchlichen, meist aus Silber hergestellten Böhmflöte mit ausgeklügeltem Klappensystem», so Ryf.

Samt-weiches Zusammenspiel

Der Boltiger Flötist Mathias Stocker, der Obersimmentaler Kirchenmusiker Roland Neuhaus und der begnadete Hobbymusiker und Wiedereinsteiger Anton Ryf, erfreuten mit lebendig samt-weichem Zusammenspiel.

Zum Auftakt liessen sie vom berühmten Violinisten Corelli die Triosonate F-Dur op. 2 Nr. 3 für Altblockflöte, Querflöte und Basso Continuo erklingen. Stocker gelang es, seine Querflöte angepasst zu spielen, so dass es wie ein Wettstreit zwischen zwei Blockflöten wirkte. Virtuos blies Ryf die Altblockflöte und untermalend zusammenhaltend wirkte der Cembalist.

Spontan, genussvoll, spannend

In Jacob van Eycks kurzen Stücken lauschte das Publikum hellen Sopran- und Piccoloblockflötenklängen. Mit Leichtigkeit tanzten lebendige Finger über die feinen kleinen Löcher. Auffallend still war es in den Bankreihen, als die Nachtigall auf dem kleinen Flötlein ertönte. Da blieben verdiente Bravo-Rufe nicht aus.

Glücksgefühle verbreiteten sich in Telemanns Triosonate für Altblockflöte und Cembalo aus den «Essercizii musici». Wie vom Veranstalter zu erfahren war, erklang erstmals an einem Boltiger Kirchenkonzert die Orgel. Aus einer Triosonate für zwei Manuale und Pedal von Johann Sebastian Bach präsentierte Neuhaus das organistische Triospiel. Darauf folgte die h-Dur Sonate für Querflöte und obligates Cembalo.

Expressiv bis virtuos gestalteten sie die Linien. Kristallklar wirkte der Flötenklang zu tänzerischem Esprit des Cembalisten. Den Abschluss bildeten die drei einheimischen Künstler mit Johann Joachim Quantz Triosonate C-Dur. Genussvoll und wohltuend wirkten die Darbietungen aus der Barockzeit. Die Musiker wirkten spontan und aufstellend. Ein spannendes Konzert, bestens zum Frühlingsbeginn geeignet. Heidy Mumenthaler

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Erstellt:
25.03.2010, 07:42 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 03sec
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