Wiriehornbahnen AG: Generalversammlung 2009/10

Trotz Verlust gibts Aktionärskarten

Die Umsatzeinbussen des verregneten Weihnachts-/Neujahrs-Geschäftes konnten nicht aufgeholt werden. Der Verlust beträgt 243745 Franken. Aktionäre regten zum Sparen an – doch auf ihre Aktionärskarten wollen sie nicht verzichten. Neues Pächterpaar auf dem Nüegg.

Mit dem Verwaltungsrat einig – bis auf die Abgabe von Aktionärskarten

82 Aktionäre mit 1226 Aktienstimmen folgten am letzten Samstagnachmittag in der Sporthalle Diemtigtal in 10 von 11 Traktanden diskussionslos dem Verwaltungsrat. Zu diskutieren gab einzig das Traktandum 4: «Konsultativ-Abstimmung Aktionärskarten». Der Verwaltungsrat empfahl den Aktionären zukünftig nur nach einem positiv verlaufenen Geschäftsjahr den Aktionär, mittels Abgabe einer Tageskarte pro Aktie, am «Erfolg» teilhaben zu lassen. Der neue Verwaltungsrat Pascal Rupp (Finanzen) begründete die letztjährigen, umfangreichen Sparbemühungen und das Suchen nach Mehreinnahmen. So zum Beispiel eine mögliche Parkplatzbewirtschaftung wie sie vielerorts gang und gäbe sei. Im Moment sehe man aber von dieser Massnahme ab, um Gäste bei ihrer Ankunft nicht zu vergraulen.

Versprechen sollen eingehalten werden

Über ein halbe Dutzend Votanten und Fragesteller äusserten sich zur Konsultativ-Abstimmung. Ein jüngerer Landeigentümer verzichtet seit Jahren auf Durchfahrts-Entschädigungen und versteht dies als Zeichen der Gemeinsamkeit in der Not.

Gemeindepräsident Martin Wiedmer verdankte das Engagement: «Denn nur dank dem gemeinsamen Auftreten der Talschaft ist es möglich gewesen, die Konzession der GrimmialpBahnen zu verlängern.» Die drei Bergbahnen werben jetzt auch gemeinsam für ihr Wintersportangebot im Diemtigtal. Andere Votanten wiesen darauf hin, dass bei der Kapitalerhöhung versprochen wurde, als «Belohnung» pro gezeichnete Aktie eine Tageskarten abzugeben oder pro 10 Aktien ein Saison-Abi während 10 Jahren. Diese «Naturalabgabe» entspricht in etwa 4,5% Dividende. «Ihr habt Recht», gestand Verwaltungsrat Erich Klauwers gegenüber den Aktionären. «Wir machen, was ihr uns in Auftrag gebt. Wir werden weiterhin nach Lösungen suchen, damit die Einnahmen steigen und die Kosten gesenkt werden können, um so erfolgreich zu sein.»

Das Resultat der schriftlichen Konsultativ-Abstimmung lautete: 241 JA zu 862 Nein. Somit wird die Abgabe der Karten auch bei einem negativen Geschäftsergebnis weiterhin beibehalten.

Neu gewählt wurde die Revisionsstelle Lehmann+Bacher Treuhand AG Meiringen, welche besonders für Bergbahnen-Unternehmen arbeitet und von deren Erfahrungen und Wissen man profitieren will.

Verregnetes Weihnachts-/Neujahrsgeschäft bescherte den Verlust

Der Verwaltungsratspräsident schreibt in seinem Jahresbericht: «Nach kalten Nächten vor Weihnachten regnete es während den Festtagen und meine Umsatzvorstellungen flossen mit dem Regen die Bockweid hinunter. Umsatzrückstand gegenüber dem Vorjahr 48%.» Dank der nachfolgenden guten Verhältnissen konnte bis auf –14% aufgeholt werden. Aber das Saisonende war viel zu warm und der Wintersport-Betrieb nicht mehr möglich. Der Gesamtumsatz beträgt 2,1 Mio. Franken (Vorjahr 2,4). Abschreibungen 0,531 Mio. Besondere ausserordentliche Kosten gab es bei der Vertragsausarbeitung für die Überfahrts-Entschädigungen, Kooperationsverträge, Planung Überbauungs-Ordnung, Pistenfahrzeugreparatur und externe Pistenpräparierungs-Kosten sowie Anschaffung eines Pistenfahrzeuges. Infolge einer Steuer-Revision wurde die Nachzahlung von Mehrwertsteuerbeträgen gefordert (50000). Die budgetierten Abschreibungen wurden vorgenommen, was zu einem Verlust von 243745 Franken führt. Das Budget rechnet leicht positiv mit rund 30000 Franken Gewinn. Obwohl die Feiertage des kommenden Winters auf die Wochenenden fallen und der Wintersport-Betrieb vor Ostern zu Ende geht.

Neues Pächterpaar im Berghotel

Der bisherige Pächter Beat Balmer hat seinen Vertrag gekündigt. Ab 1. Dezember wird Christa Müller mit ihrem Partner René Bachmann das Berghotel Nüegg führen. Die 32-Jährige, gelernte Köchin mit Service-Ausbildung, stellte sich den Aktionären vorgängig der Versammlung vor. «Wir haben Live-Musik, Kultur- und Sport-Anlässe in unserem Programm und werden im nächsten Sommer auch das Sommerangebot ankurbeln,» meinte die Fachfrau aus Bellach (SO) zu den Aktionären. Sie wird an der Front arbeiten und ihr Partner im Back-Office. Josef Kopp

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Erstellt:
21.10.2010, 08:00 Uhr
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