Einbruch-Serie im Simmental

Im Simmental wurde in den vergangenen Monaten eine ungewöhnliche Zahl an Einbrüchen publik. In Lenk und Därstetten kam es in der Altjahrswoche zu Einbrüchen. In den letzten Wochen wurde in Oey (Mühle Burgholz) eingebrochen und in Zweisimmen kamen gleich mehrere Geschäfte zu Schaden. Die Kantonspolizei spricht nicht von einer Häufung der Ereignisse. Weil es sich um Einbrüche in Betriebe und Geschäften handle, würden sie eher publik als Einbrüche in Privathäuser.

In diesem Gebäude wurde gleich bei drei Firmen eingebrochen und ein 300Kilogramm schwerer Aktentresor des Strassenverkehrsamts gestohlen.

In diesem Gebäude wurde gleich bei drei Firmen eingebrochen und ein 300 Kilogramm schwerer Aktentresor des Strassenverkehrsamts gestohlen.

In der Nacht vom 27. auf den 28. Dezember war eine Diebesbande in Lenk am Werk. Vermutlich die gleiche Täterschaft schlich sich in der gleichen Nacht auch in die Geschäftsräume der Holzbaufirma Bieri in Därstetten ein. Susanne Bieri, Mitglied der Geschäftsleitung erinnert sich an die schwierige Zeit nach dem Einbruch. «Obwohl ich im gleichen Haus wohne, habe ich vom Überfall absolut nichts mitbekommen. Trotzdem hat mir das Ereignis schwer zu schaffen gemacht. Es bleibt ein schales Gefühl und man fühlt sich so ohnmächtig». Gestohlen wurde bei dem Überfall in Därstetten unter anderem ein Tresor mit Akten. Ein später arretierter Moldawier führte die Polizei auf die Spur zum entwendeten Objekt, das in einem Graben auf der anderen Talseite «entsorgt» worden war.

Zum dritten Mal Tatort: Einstellhalle Banholzer

Über den bewaffneten Überfall in der Mühle Burgholz vom 3. März hat das Polizeikommando ausführlich berichtet (SZ vom 11.3.). Die drei von der Polizei gesuchten Täter konnten noch nicht ermittelt werden. In der Nacht vom 17. auf den 18. März war dann die Einstellhalle des Tief- und Strassenbau-Unternehmens Banholzer in Zweisimmen Zielort einer weiteren Staftat. Die Tore wurden mittels Stemmeisen aufgesprengt. Die Trinkgeldkasse der Mitarbeiter mit mehreren hundert Franken und eine Anzahl von Schlüsseln zu Last- und Lieferwagen wurden entwendet. Mit einem der Fahrzeuge fuhren die Diebe weg. Dieser Lieferwagen wurde am Morgen auf den Mätteli-Parkplatz aufgefunden. Firmeninhaber Ernst Banholzer, dessen Betrieb in Zweisimmen zum dritten Mal Opfer eines Einbruchs geworden ist, hat seine Vermutungen über die Täterschaft der Polizei gemeldet.

Schon wieder Einbruch in die Landi Zweisimmen

In der letzten Ausgabe mussten wir von einem – amateurhaften – Überfall auf den Tankstellen-Shop beim Sportmotel an der Saanenstrasse berichten. Fast gleichzeitig erfolgten in Zweisimmen zwei weitere Einbrüche. Ebenfalls keine Profis dürften beim Einbruch in die Landi Zweisimmen in der Nacht von Samstag auf Sonntag 20./21. März beteiligt gewesen sein. Für Landi-Geschäftsleiter Hans-Peter Durand ist das einer von weit über einem Dutzend Einbrüchen während seiner Geschäfts-Tätigkeit. Nachdem die Kellerfenster – früher bevorzugte Einstiegsorte – inzwischen gesichert worden sind, drangen die Einbrecher diesmal durch das Fenster direkt in die Büro-Räumlichkeiten ein. Ausser Schäden an einem Stahlschrank und am (leeren) Schützenkässeli sind der Landi diesmal keine verschwundenen Gegenstände aufgefallen.

Gegen 50000 Franken Schaden bei der Gondelbahn Rinderberg

Gravierendere Folgen hatte der Einbruch in den Kassenbereich der Talstation der Gondelbahn Zweisimmen-Rinderberg. Wie Ruedi Schenk von der BDG berichtete, entstanden beim Einbruch Schäden an den vergitterten Fenstern; der Tresor wurde mittels Trennscheibe aufgebrochen und ein Geldbetrag von ca. 25 000 Franken gestohlen. Zusammen mit den Schäden an Gebäude und Einrichtungen entstand für die BDG ein (versicherter) Schaden von gegen 50 000 Franken. Den relativ hohen Geldbetrag begründete Ruedi Schenk mit dem Umstand, dass am Vorabend ein Skilager seine Tickets bezahlt hatte und dass in der Talstation die Tageskassen der «Aussenposten» zusammenkommen. In diesem Winter war dies der einzige Einbruch bei einer BDG-Kasse.

Weitere unrühmliche Höhepunkte

Vom 23. auf den 24. März (Dienstag auf Mittwoch) waren dann mehrere Betriebe in der Gewerbezone in Zweisimmen Ziel einer Diebesbande. In der Firma Baumat AG entwendeten die ungebetenen Besucher rund 1500 Franken an Bargeld und deckten sich mit Schutzbrillen und einem Sackkarren (für weitere Tätigkeiten?) ein und richteten Schäden an. Möglicherweise haben sie diese Utensilien gleich vis-a-vis verwendet. Um 3 Uhr hörte ein Anwohner im Gewerbehaus der eltel-sisa Geräusche, ordnete sie aber der normalen Verladetätigkeit des benachbarten Comestibles-Betriebs zu. Offensichtlich war aber die Bande damit beschäftigt, sich Zugang in die Geschäftsräume der eltel-sisa, der Filiale des Strassenverkehrsamtes und der Planungsfirma Hanimann zu verschaffen.

Zur «Sicherung» wurden Brandmelder und Lichtquellen zusammengeschlagen. Gestohlen wurde auch hier, wie überall eigentlich, nicht viel. Beim Abtransport eines 300-kg-Aktentresors aus dem Strassenverkehrsamts entstand aber beträchtlicher Schaden an Türen, Treppe und Teppichen. In allen Betrieben gab es viel Ärger und weitere grosse Umtriebe infolge der Untersuchungen.

Kantonspolizei: Keine Häufung der Fälle

Nicht viel zu erfahren gab es über die Einbruchserie seitens der Kantonspolizei Bern. Gemäss Herrn Märki laufen die Ermittlungen, das Untersuchungsrichteramt ist eingeschaltet worden: «Man kann nicht von einer Häufung der Straftaten sprechen und der Typus der verschiedenen Ereignisse und die Täterschaft ist – abgesehen von den Fällen in der Gewerbezone – nicht gleich». Märki rät der Bevölkerung, aufmerksam zu sein, verdächtige Situationen umgehend diskret über die Notfallnummer 117 zu melden, sich die Signalemente und Autokennzeichen einzuprägen, aber keinesfalls selber einzugreifen. Ernst Hodel

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Erstellt:
01.04.2010, 07:53 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 18sec
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