Beseelt, belebt, charakteristisch
Die Zwillinge Anne-Sophie und Mathis Bereuter vereinten sich mit Mathieu Gutbub zu frischem aufeinander abgestimmtem Zusammenspiel. Am Winterkonzert der Freunde der musikalischen Sommerakademie Lenk erfreute das junge Trio mit beseelten, belebten Finessen.

Anne-Sophie Bereuter (Violine), Matthieu Gutbub (Violoncello) und Mathis Bereuter (Klavier).
«Danke, dass ihr gekommen seid. Wir sind auf Unterstützung angewiesen, damit wir die Sommerakademie auf dem Niveau weiter entwickeln (erhalten) können», begrüsste Peter Burkhalter, Co-Präsident Freunde der Sommerakademie Lenk und ergänzte: «Neue Mitglieder sind bei uns im Gönnerverein jederzeit willkommen». Die 35. Internationale Musikalische Sommer-Akademie Lenk wird vom 19. August bis 1. September stattfinden. Nachhaltig fand das traditionelle Winterkonzert unter dem Motto «Jungtalente, unsere Hoffnungsträger» statt. Die Zwillingsgeschwister aus Lörrach, Anne-Sophie (Violine) und Mathis Bereuter (Klavier) mit Matthieu Gutbub (Violoncello) stellten ihr Können in Werken von Brahms, Beethoven, Liszt und Rachmaninow unter Beweis.
Aufflackernde Begeisterung
Dass dem Pianisten die Kammermusik eine Herzenssache ist, dies kam in seinem Spiel zum Ausdruck. Und dass es allen drei Spass machte, war nicht zu überhören und von der Ausstrahlung, dem sicheren Auftreten her nicht zu übersehen: «Das Ambiente im Saal des Lenkerhofs alpine resort mit verschneiter Umgebung ist einfach traumhaft und dass so viele Leute gekommen sind, da fühlen wir uns geschmeichelt», strahlte Anne-Sophie Bereuter. Auch Johannes Brahms genoss den Sommer 1886 in seinem Lieblingserholungsort am Thuner See in der Nähe von Interlaken. Dort komponierte er unter anderem die zweite Violin-Sonate A-Dur, Op. 100, die lyrischste der drei Sonaten für Geige und Klavier. An der Lenk spiegelten der Charakter und die Persönlichkeit Brahms’ durch, seine Schüchternheit, Originalität und Empfindsamkeit, manchmal alles vereint. Das Zwillings-Duo versetzte die Zuhörenden in die private Sphäre des Schöpfers, wie etwa charakteristisch die Liebkosung im Allegro amabile. Ineinander fliessende Themen sorgten für unterhaltsamen Austausch zwischen Violine und Konzertflügel. Volkstümliches blickte im Vivace durch mit einem humoristischen Wink antwortend. Poetisch wirkte das graziöse, elegante Rondo mit emotionalem Ausbruch und triumphalem Ausklang.
Voll Lebenskraft und Humor
Mit singender Melodie, pianistischem Feuerwerk, temperamentvollen Strichen im Wechsel mit starken Akzenten sprühte es in Beethovens dritter Sonate A-Dur von Lebenskraft und Humor.
Zugleich blickte des Komponisten fortgeschrittene Taubheit durch. Energisch, wie ein Kampf ums Lebendige, bewegt wie Frage-Antwort berührte in der lebendigen Interpretation des Cellisten und Pianisten. Abwechslung bildete die Solo-Einlage von Mathis Bereuter. Passend zum Ausklang des Liszt-Jubiläumsjahres begeisterte er die Zuhörenden mit «Sospiro» (ein Seufzer) der dritten Konzertetüde. Präzis, beseelt, anpackend vereinten sich die drei Nachwuchskünstler im g-Moll Trio élégiaque von Rachmaninow. Geheimnisvoll, fein bis intensiv wirkte das Zusammenspiel, welches jedem Instrument seinen Spielraum lies. Heidy Mumenthaler