Die Lenk hat einen Vizeweltmeister

Der Lenker Franz Kilchör hat an der Weltmeisterschaft in Deutschland im Pfeilbogenschiessen in der Kategorie Freestyle Senioren die Silbermedaille gewonnen. Zusammen mit einem Kollegen aus dem Emmental, der den 1. Rang belegte, dominierten die beiden Schweizer die WM, die alle drei Jahre stattfindet.

Der Vizeweltmeister im Pfeilbogenschiessen, Franz Kilchör aus der Lenk, demonstriert sein Hightech-Gerät.

Der Vizeweltmeister im Pfeilbogenschiessen, Franz Kilchör aus der Lenk, demonstriert sein Hightech-Gerät.

Die Sportart «Bogenschiessen» ist in der Deutschschweiz nicht gleich stark verankert wie in der Romandie. Dort werden Kurse in der Schule angeboten und von «Jugend und Sport» gefördert. Stark sind Nationen wie Korea, die USA, Russland und Schweden. Dabei ist diese Sportart relativ einfach auszuüben. Die Ausrüstung ist für max. 3000 Franken zu haben; mit einem jährlichen Betrag von etwa 300 Franken ist man in einem Klub dabei – die Voraussetzung für die Teilnahme an Wettkämpfen.

In den 1930/40er Jahren galt das Bogenschiessen als Elitesport. In England übten das vor allem die Adeligen aus.

Unterschied Armbrust und Pfeilbogen

Beim Armbrustschiessen wird der Bogen waagrecht gehalten und wie bei einem Gewehr an der Schulter angeschlagen. Ein Bolzen ist etwa 15 cm lang.

Der Pfeilbogen bestand ursprünglich nur aus einem Stecken und einer Schnur. Heutzutage ist er ein Hightech-Gerät geworden und wird senkrecht gehalten. Der Bogen besteht aus Flugzeugaluminium und ist CNC-gefräst in Hochpräzision gefertigt. Ein Pfeil ist 75 cm lang, wiegt nur 21 Gramm und besteht aus Carbon mit einem Alukern.

Das Schiessen muss geübt werden; vorne am Bogen hat es nur das Visier, kein Korn, so dass nicht über zwei Punkte gezielt werden kann. Das bedingt, dass die Kopfhaltung immer gleich ist, was vor allem im Gelände (die Wettkampfparcours befinden sich im Freien) schwierig ist. Geschossen wird auf Scheiben in einer Distanz von 10 bis 90 Metern.

Der Vizeweltmeister

Franz Kilchör ist an der Lenk aufgewachsen und vor 27 Jahren durch einen Emmentaler, der im Dorf arbeitete, zu dieser Sportart gekommen, die ihn sofort faszinierte. Auch heute noch trainiert er mit grosser Freude, zusammen mit einem Freund auf einem Platz, den sich die beiden eigens zu diesem Zweck eingerichtet haben. Mitglied ist er im Bogenklub Grasburg (Schwarzenburg).

Die Teilnahme an den Wettkämpfen hat ihm nicht nur sehr viele Goldmedaillen eingebracht, sondern ihn auch viel von der Welt sehen lassen: So weilte er unter anderem an der WM in Jakarta, Indonesien und an den amerikanischen Meisterschaften in Las Vegas, wohin ihn seine Frau Ruth begleitete. Die Begeisterung für das Pfeilbogenschiessen ist immer noch gross; mit seinen 56 Jahren spürt er allerdings das Alter: Die Sehkraft lässt nach, die Zugkraft im Arm ebenfalls. Wenn er sein Gerät vorführt und erklärt, leuchtet sein Gesicht – fast vermag er den Zuhörer zu animieren, es auch einmal mit Schiessen zu probieren. Nur die Einsicht, dass alles wohl viel einfacher aussieht, als es ist, hält einen davon ab. Kathrin Moilliet

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Erstellt:
19.08.2010, 00:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 18sec
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