Erfolgreiche Lenk Bergbahnen

Zweitbestes Resultat seit der Fusion 2003

Lenk Bergbahnen LBB luden am Samstag, 17. April 2010 zur 61. ordentlichen Generalversammlung ein und konnten für 2009 (Abschluss mit Kalenderjahr) das zweitbeste Resultat seit der Fusion im Jahr 2003 präsentieren. Eindrücklich ist, wie das gut geführte Unternehmen innerhalb von 3 Jahren die Fremdfinanzierung von 60 Prozent auf 40 Prozent reduzieren konnte. LBB sind somit ein sehr gesundes Unternehmen. In Zukunft sind weitere Investitionen im Umfang von circa 35 Mio. Franken geplant.

Präsident Hans Grünenwald durfte 454 stimmberechtigte Genossenschafter begrüssen.

Präsident Hans Grünenwald durfte 454 stimmberechtigte Genossenschafter begrüssen.

Samstagmorgen gegen halb zehn Uhr: Von allen Seiten strömt ein eher älteres Publikum der Aula Lenk zu. Es ist kühl, die Menschen sind froh um den Kaffee und die Gipfeli, die draussen vor dem Eingang bereit stehen. Man begrüsst sich, freut sich über das sonnige Wetter, tauscht Neuigkeiten aus, hält Ausschau nach den Bekannten, mit denen man an der Versammlung zusammensitzen will.

Gegen zehn Uhr füllt sich die Aula fast bis auf den letzten Platz. Sogar im Gang mussten Stühle aufgestellt werden. Die Generalversammlung der LBB ist ein Grossereignis. 454 stimmberechtigte Genossenschafterinnen und Genossenschafter sind anwesend, dazu einige Gäste, u.a. eine Delegation aus Adelboden. Mani Aellig, Präsident der Bergbahnen Adelboden AG, verdankt die gute Zusammenarbeit und weist darauf hin, wie wichtig es sei, einen Berg zu verkaufen (es versteht sich von selbst, dass er für eine Verlagerung der Aktivitäten vom Betelberg hin zur Metschseite plädiert). Er betont aber auch die Nachteile, die beide Kurorte haben: Beide liegen am Ende eines Tales, beide hätten ab und zu verstopfte Zufahrtstrassen, in beiden Dörfern sollten die bestehenden Wohnungen besser belegt werden. Auch Adelboden wisse, dass in die Zukunft investiert werden müsse, um konkurrenzfähig zu bleiben. Er plädiert für ganzjährig vermietete Wohnungen – ein Votum, das der Präsident der LBB, Hans Grünenwald, voll unterstützt. Die Lenker Gemeindepräsidentin Barbara Bühler überbringt die Grüsse von Bevölkerung und Behörden und weist darauf hin, dass LBB ein enorm wichtiger Leistungsträger für die Lenk ist und weit über die Region hinaus auch ins Ausland ausstrahlt.

Lenker Bergbahnen – ein Erfolg!

Hans Grünenwald führt in seiner Funktion als Präsident der Lenker Bergbahnen die GV souverän und humorvoll: 2009 stand im Zeichen des Wechsels. Nicolas Vauclair hat sein erstes Jahr als Geschäftsführer bravourös und mit viel Engagement erfüllt. Der Start Wintersaison Ende 2009/Anfang 2010 war wegen des schlechten Wetters schwierig (einmal mehr zeigt sich, wie wichtig diese Zeit für einen Wintersportort ist!). Kunstschnee und perfekt präparierte Pisten sind – neben dem grossen Einsatz aller Mitarbeiter – unabdingbar für gute Resultate. Die Tendenz zum Tagestourismus sei weiterhin erkennbar, führt Hans Grünenwald aus, die Wetterprognosen seien ausschlaggebend, ob die Leute am Wochenende zum Skifahren kämen oder nicht. Sind die Voraussichten schlecht, spüre das LBB beträchtlich, auch wenn diese dann nicht zuträfen. Trotzdem kann der Präsident das zweitbeste Resultat seit der Fusion 2003 verkünden. Er betont jedoch immer wieder, wie wichtig es sei, in die Zukunft zu investieren und nicht auf den Lorbeeren auszuruhen. Andere Destinationen im In- und Ausland seien sehr innovativ. Zwar sei LBB in einem von der Firma Skiarea durchgeführten Wettbewerb als Testsieger in den Kategorien «Pistenpflege» und «Beste Beschneiungsanlage» hervorgegangen. Aber stehenbleiben dürfe man nicht: Punkto Beschneiung steht eine Überarbeitung der Bebauungsordnung an. Beschneiungen sollen zudem nicht mehr total, sondern nur noch punktuell vorgenommen werden. Die Kosten für Energie, aber auch für den Unterhalt der Beschneiungsanlagen sind beträchtlich. Die Kaltwetterperioden sind heutzutage relativ kurz. Wird für etwa 100 Stunden beschneit, braucht das eine riesige Wassermenge. Das Wasser aus der Simme reicht nicht aus. Mit einem Speichersee auf der Metschseite könnten Stromkosten gespart werden. Verhandlungen dazu sind im Gange.

Für das Gebiet Betelberg hat der Verwaltungsrat viele Ideen. Deren Realisierung ist jedoch stark abhängig von ganzjährig vermietbaren Betten.

Idee eines Grossprojekts im Gebiet Metsch

Ein Grossprojekt ist der Bau einer Bahn im Metschgebiet vom Tal auf den Metschstand. Anlässlich einer Reise nach Kronplatz im Südtirol haben sich der VR und der Geschäftsführer Gedanken gemacht zur weiteren erfolgreichen Strategie von LBB. Kronplatz hat 3 Gesellschaften. Eine macht circa 14 Mio. Euro Umsatz mit 8 Bahnen. Lenk hat 16 Bahnen und macht knapp 13 Mio. Franken Umsatz. Kronplatz sucht die Anbindung an das Dolomitengebiet, das in etwa dem gesamten Berner Oberland entspricht. Der Skifahrer sucht heute grossräumige Skigebiete. Dies hat den VR in seiner Auffassung bestärkt, dass der Bau von einer Bahn vom Tal bis zuoberst auf den Berg sinnvoll ist, idealerweise verbunden mit einer Pistenabfahrt bis ins Tal. Im Weiteren macht sich der VR Gedanken über einen auszubauenden Sommertourismus (einige Projekte werden bereits geprüft) sowie über andere Anlagen (z.B. Winterwanderer, Schlittler, Airboarder). Aus versicherungstechnischen Gründen muss für jede Gattung eine eigene Pistenanlage erstellt werden. All dies erfordert grosse Investitionen. Man rechnet mit Kosten von etwa 35 Mio. Franken, plus circa 5 Mio. für die Gastronomie. Dafür müssen Rückstellungen gemacht werden.

Vorsichtige Finanzpolitik

LBB sind dank einer vorsichtigen Finanzpolitik ein sehr gesundes und solid finanziertes Unternehmen. Die Fremdfinanzierung konnte von 60 Prozent auf 40 Prozent reduziert werden. Auch in diesem Jahr wurden Rückstellungen gemacht, um Teile der geplanten Investitionen finanzieren zu können. Der Realisierung von zukünftigen Projekten sollte so nichts im Wege stehen – die Zustimmung der Genossenschafter und die Bewilligung der Behörden vorausgesetzt.

Einblick ins Tagesgeschäft

Der Geschäftsführer Nicolas Vauclair gibt einen Einblick ins Tagesgeschäft – auf sympathische, charmante Weise. Als «Welscher» bemühe er sich, nicht zu schnell Berndeutsch zu sprechen, wie es ihm immer wieder nahegelegt werde, meint er. Zu Beginn gelingt ihm das sehr gut, mit der Zeit geht sein Temperament ab und zu mit ihm durch. Aber das Publikum hört ihm gebannt zu, wenn er von den Tätigkeiten erzählt: Wie ein Siebenschläfer sich eine Festmahlzeit mit Kabeln gönnte und so den Betrieb der Betelbergbahn lahm legte; wie der Seilbahnlehrling hoch oben über dem Boden über einem Kabel liegend Arbeiten ausführt; wie wegen neuen Brandschutzauflagen kilometerweise Kabel herausgerissen und neue eingezogen, Wände eingerissen und neue Fenster und Türen eingesetzt werden. Er berichtet von der Anschaffung neuer Pistenfahrzeuge und dem langen Testen von neuen Skiköchern an den Gondeln, die für die heutigen Skis passen. Die Zuhörer müssen lachen, als er vom neu nach der Bergstation Brenggen versetzten Holzhäuschen erzählt: Für die Mitarbeiter dort drin sei es nun viel komfortabler mit mehr Platz und einer Heizung – vielleicht manchmal allzu komfortabel…!

Gemütlicher Teil der GV

Alle Anträge – inklusive Entlastung des VR – werden einstimmig angenommen. Der Präsident schliesst die Versammlung gegen halb zwölf. Das Publikum bedankt sich mit grossem Applaus für die von allen mit viel Herzblut geleistete Arbeit und strömt ins Freie, wo die Busse bereit stehen und die Genossenschafter zur Talstation Metsch bringen. Dort warten mehrere Apero-Stationen mit Getränken und Häppchen auf sie – eine sehr angenehme Verkürzung der Wartezeit, bis die Gondel alle Besucher zur Bergstation gebracht hat. Das kulinarische Angebot wird rege genutzt. Als eine der letztbeförderten betrete ich das Bergrestaurant – der Lärmpegel ist schon vor dem Essen relativ hoch, Restaurant, Terrasse und Zelt sind voll. Man geniesst das feine Essen; dem Wein ist man auch nicht abgeneigt, Gespräche werden immer lauter geführt. Die Ländlermusik regt gegen Schluss noch ein über 80-jähriges Ehepaar zum Tanzen an. Und immer wieder zieht die prächtige Aussicht auf die verschneiten Berge und den stahlblauen Himmel die Blicke zum Fenster hinaus. Noch nicht lange zurück von einer Reise in die Karibik wird mir einmal mehr wieder bewusst, in was für einer wunderschönen Gegend wir hier oben leben dürfen! Kathrin Moilliet

Die verschiedenen Apero-Stationen wurden rege benutzt.

Die verschiedenen Apero-Stationen wurden rege benutzt.

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Erstellt:
22.04.2010, 00:00 Uhr
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