Luchs und Wolf waren wieder am Werk
Erst jetzt wurde bekannt, dass im Grenzgebiet Simmental/Kanton Freiburg im Monat Juni 2010 ein Luchs und eine Wölfin aktiv waren. Am 10. , 14., 17. und am 23. Juni erfolgten im Gebiet Looherengraben/Oberwil drei Übergriffe auf eine Schafherde. Dabei wurden sechs Lämmer und ein Schaf gerissen; ein Lamm wird vermisst. Ebenfalls am 10. Juni war im gleichen Gebiet auch ein Luchs aktiv. Zwei Risse von Lämmern mussten diesem Raubtier angelastet werden. Ebenfalls im Juni (am 22.) fielen einem Wolf am Stierengrat ob Boltigen vier Schafe zum Opfer. Ein weiteres wurde nur leicht verletzt und konnte am Leben gelassen werden.

Gemäss Auskunft von Jadginspektor Peter Juesy ist seit 2009 der Nachweis erbracht, dass eine Wölfin das Gebiet an der bernisch-freiburgischen Kantonsgrenze bewohnt. Ob ein Zusammenhang zwischen den Rissen an Schafen und Rindern auf der Walliser Varneralp und denen im Gebiet Simmental/Freiburg besteht, konnte Peter Juesy nicht bestätigen. Das BAFU (Bundesamt für Umwelt) schreibt in einer Medieninformation vom vergangenen Dienstag allerdings, «dass im Wallis zwei verschiedene Wölfe an den Schafkadavern waren: zum einen das seit einigen Jahren bekannte Männchen aus den Nordwestalpen (Kantone Bern und Freiburg) und zum andern, das seit letztem Jahr bekannte Weibchen aus dem Val de Dix. Damit ist erstmals eine Paarbildung bei der geschützten Art Wolf in der Schweiz nachgewiesen».
Bewilligung für den Abschuss?
Im Simmental sind die notwendigen Risse (25 in einem Monat) für einen Abschuss des (oder der Wölfe?) nicht erreicht und ein Abschuss darum vorläufig noch kein Thema. Anders im Wallis. Aufgrund der Riss- und Spurenanalysen des Wildhüters auf der Alpe Scex, sowie der Tatsache, dass im Juni auf der benachbarten Varneralp mehrfach ein oder mehrere Wölfe nachgewiesen worden waren, schloss die zuständige Interkantonale Kommission für das Grossraubtiermanagement des Wallis (IKK) am 29. Juli 2010 eindeutig auf einen Wolf als Verursacher der Rinderangriffe. Die Kommission, in der das Bundesamt für Umwelt Einsitz hat, schloss weiter, dass der Abschuss eines Wolfs zur Verhinderung weiterer Schäden an Grossvieh in Betracht gezogen werden kann, da momentan noch keine erprobten Präventionsmassnahmen für Rinder bestehen. In der Folge gab der zuständige Regierungsrat im Wallis am 3. August 2010 einen Wolf zum Abschuss frei. BAFU/Ernst Hodel