Alp Morgeten

Berner Schäfer auf dem Schafbärgli

Am Sonntag, 8. August 2010, fand auf der Oberwiler Alp Morgeten die traditionelle Alpwanderung des Bernischen Schafzuchtverbandes statt. Gegen hundert Berner Schäfer fanden sich auf Einladung des Schafzuchtvereins Oberwil auf der Alp Mittlist Morgeten ein und wanderten aufs eigentliche «Schafbärgli», wo der Apéro stattfand und der Schafhirt Arthur Kauer in einer eindrücklichen Vorstellung mit seinem zehnjährigen Bordercollie «Wanda» die Schafe zusammentrieb und den Gästen vorführte.

Die Alp gehört der 64 Mitglieder zählenden Alpkorporation Morgeten. Gesömmert werden auf dem 350 Hektaren messenden Morgeten-Schafberg gegen 500 Schafe und mindestens zwei Schafböcke. Ein Grossteil der Tiere wird hier auch aus den Talzonen zur Sömmerung angenommen und die Herde wird nach den zwei Zuchtrassen «Weisses Alpenschaf» und «Braunköpfiges Fleischschaf» aufgeteilt.

Hauptthema waren aktuellerweise die auch auf der Alp Morgeten durch Wolf und Luchs gerissenen Schafe (vgl. auch letzte Ausgabe der Simmental-Zeitung). Zum Schutz vor Raubtieren hat Arthur Kauer im Frühjahr zwei Pyrenäenschutzhunde gekauft und heuer erstmals eingesetzt. Zudem hat er die Alp in sogenannte Umtriebsweiden eingeteilt, wo die Schafe viel näher beieinander sind und Hirt und Hunde so die bessere Übersicht erhalten. Trotzdem haben diese Schutzmassnahmen nicht ausgereicht und der Wolf hat in zwei nebligen Nächten insgesamt sieben Schafe erbarmungslos niedergerissen. Der Luchs indessen hat «nur» zwei Schafe auf seinen Menueplan geholt. Inzwischen ist ein dritter von der Koordinationsstelle Agridea bewilligter Herdenschutzhund im Einsatz. Für Touristen, die sich im Herdengebiet aufhalten, besteht wegen der vierbeinigen Wächter keine Gefahr, es sei denn, die Tiere würden provoziert.

Am Anlass auf Morgeten wurde von den Schäfern rege gefachsimpelt und zur Kenntnis genommen, dass die jetzige Regelung des Wolfsschutzes auch Parlamentariern zu wenig weit geht. So habe CVP-Ständerat René Fournier eine Motion zum Thema eingereicht. Fournier verlange darin einen speziellen Vorbehalt (Abschussbewilligung früher als erst bei 35 Rissen) oder dann eine Kündigung der Berner Konvention.

Nach dem mit Regenschauern begleiteten Mittagessen konnten die Berner Schäfer bei Musik und Trank dann noch einen gemütlichen «Schäfeler-Nachmittag» im Sonnenschein auf der Alp Mittlist Morgeten geniessen. Der vom Schafzuchtverein Oberwil und dem Schafhirt Arthur Kauer organisierte Anlass wurde von den Teilnehmern sehr geschätzt und war ein voller Erfolg. Schafzuchtverein Oberwil

Arthur Kauer, Christine Calmonte

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Erstellt:
19.08.2010, 08:13 Uhr
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