Rendez-vous für die Frau: Maria Wyss-Aellen spricht zum Thema «Gebet-Strategie der Ohnmacht?»
Ohnmacht oder Macht?

«Ist das Gebet ein Werkzeug für Schwache, Einfältige, für solche, die es eben nicht bis nach oben geschafft haben? Könnte es aber auch genau das Gegenteil sein? Gebet-Strategie der Macht»? Mit diesen Fragen holt die Referentin die vielen Anwesenden im Saal der freien Missionsgemeinde ab, um mit ihnen ihre Erfahrungen zu teilen.
«Einige Jahre nach dem Tod meines Mannes wurde in mir der Wunsch wach, im Bundeshaus zu beten» erzählt die Burgdorfer Unternehmerin. Zusammen mit Beat Christen und Jean Claude Chabloz, die vorher schon für die Bundespolitik beteten, ging ich im Mai 2001 ins Bundeshaus. Dies war anlässlich der Sondersession zur 11. AHV-Revision. Lobbyisten vom Lieben Gott nannte uns der verstorbene Ständerat Ernst Leuenberger. Dank der schriftlichen Zustimmung eines Parlamentariers erhielten wir drei einen so genannten Batch. Dieser ermöglicht uns den freien Zutritt ins Bundeshaus, in die Wandelhalle, ins Café, in die beiden Zeitungszimmer, auf die Tribüne und in die Verwaltung. Ausgeschlossen sind die Ratsäle. Seit dem Zuger Attentat sind die Sicherheitsbestimmungen wesentlich verschärft worden. Umso mehr schätzen wir das freie Ein- und Ausgehen «fährt die Geschäftsfrau fort.
Fraktionsunabhängige Fürbitte
Während der Session am Mittwochmorgen findet die Andacht unter der Bundeshauskuppel für die Parlamentarier statt. Dort beten wir alle gemeinsam. Wir drei jedoch beten in erster Linie für die Obrigkeit. Damit wir das tun können, brauchen wir Kontakte mit den Politikerinnen und Politikern. Diese staunen oft über unsere Ausdauer und unser Durchhaltevermögen. Wir unsererseits bekommen ein vertieftes Verständnis für komplizierte politische Zusammenhänge und Sachverständnisse. Wir beten allerdings in der Regel nicht für sachpolitische Anliegen, sondern für Menschen und zwar fraktionsunabhängig. Als Höhepunkt ihres Dienstes bezeichnet Maria Wyss die verschiedenen Segnungsfeierlichkeiten der Nationalrätinnen und Nationalräte. Im Artikel 28 der Kirchenordnung werden wir klar dazu aufgefordert, für Menschen, die in besonderer Verantwortung stehen zu beten, und sie zu segnen.
Liebe zu Israel
Eine gute Gelegenheit, um vertiefte Kontakte zu den Parlamentarierinnen und Parlamentarier zu knüpfen, war die Verlegung der Bundesversammlung nach Flims. Doch nicht nur das. Während der Postautofahrt von Chur nach Flims durchfuhr die Geschäftsfrau ein Gedankenblitz:» Warum gehen wir eigentlich nur ins Bundeshaus und nicht auch in die Knesset? Im Israelischen Parlament könnten wir an Ort und Stelle für Israel und eine bessere Beziehung der Schweiz zu Gottes auserwähltem Volk einstehen.
So kam es dazu, dass die Drei 1–2-Mal pro Jahr in die Knesset gehen. Nicht nur das: Im Jahre 2008 wurde eine parlamentarische Interessegruppe Schweiz-Israel gegründet. Parteiübergreifend, mit fünfzig Unterschriften, wurde die Solidarität mit Israel ausgedrückt. Esther Matter