Baustellenbesichtigung des «Aubächli»-Projektes in Wimmis
Umfassender Einblick in ein Jahrzehnteprojekt
Am Donnerstag, 14. November fand in Wimmis die Baustellenbesichtigung der beiden Projekte «Aubächli Vigier» und «Aubächli Plus» statt. Rund 30 Personen – vom Landbewirtschafter bis hin zum Burgergemeindepräsidenten – trafen bei der neu gebauten Brücke beim Vigier-Areal im Augand ein und erhielten einen Einblick in das umfassende Projekt im Bereich Au, das den Kiesabbauperimeter der Vigier Beton Berner Oberland umfasst sowie die Revitalisierung des Aubächlis entlang des Abbauperimeters betrifft.

Vom Wiesenbächli zur verspielten Wasserlandschaft: Das Aubächli in Wimmis wurde im Bereich des künftigen Kiesabbauperimeters umgelegt und revitalisiert.
Unmittelbar entlang des Radweges auf der Rütenestrasse von Wimmis in Richtung Mülenen hat sich ein elf Meter breiter, rund 500 Meter langer Korridor aufgetan, der das Aubächli vom schmalen, unscheinbaren Wiesenbächli zu einer verspielten, strukturreichen Wasserlandschaft verwandelt: Das Aubächli wurde zum naturnahen Fliessgewässer umgestaltet, in dem der gefährdete Dohlenkrebs ebenso vorkommt wie die Groppen-Fische, welchen nun ein artgerechter Lebensraum geboten wird. Was aber gab den Ausschlag für diese Gewässerkorrektur, deren Bauarbeiten für die Umlegung und Revitalisierung vergangenen Juni gestartet wurden?
Wie Daniel Schüpbach als Gebietsleiter der Vigier Beton zu Beginn informierte, plant die Unternehmung auf der Parzelle 143 in Wimmis einen Kiesabbau. Rund zwei Millionen Kubikmeter sollen in dreissig Jahren abgebaut und zu Beton verarbeitet werden. Der Kiesabbau wurde als Bestandteil der Überbauungsordnung «Kiesabbau Au» bereits im Juni 2018 an der Gemeindeversammlung Wimmis genehmigt und im Februar 2022 vom Kanton Bern bewilligt.
Als Auflage des Kiesabbaus, der in rund zwei Jahren in der Au starten und die Grube Steinigand ersetzen wird, musste das Aubächli im Bereich des zukünftigen Kiesabbauperimeters umgelegt und revitalisiert werden. Dabei erhielt das Aubächli einen wellenförmigen Gerinneverlauf und es wurden Strukturen aus Totholz wie Astmaterial und Wurzelstöcke ins Bachbett eingebaut, wodurch ein wertvoller Lebensraum für Fische, aber auch für kleinere Lebewesen geschaffen wird. Zudem wurde der Uferraum mit Ast- und Steinhaufen gestaltet und der gesamte Gewässerraum so ökologisch aufgewertet. Die Begrünung sowie die Hecken folgen zu gegebener Zeit noch. «Uns ist es wichtig, bei unseren Projekten der Natur auch wieder etwas zurückzugeben», zeigte Schüpbach im Namen der Bauherrschaft Verständnis für die Ersatzmassnahmen. Der Kostenvoranschlag für die umweltnahe Gestaltung des «Aubächlis Vigier» beläuft sich auf rund 800 000 Franken.
Gleichzeitig wurde das Aubächli auch unmittelbar flussaufwärts des Projektperimeters der Vigier im Auftrag der Schwellenkorporation Wimmis auf einer Länge von rund 140 Metern in Richtung Quelle mit den gleichen Strukturen revitalisiert. Zudem wurde das bestehende Gerinne an bestimmten Stellen mit tieferen Bereichen durchzogen, welche für die Fische gerade an heissen Tagen wertvolle Rückzugsorte bieten, da das Wasser da kühler bleibt. Auch der Durchlass unter der Rütenestrasse wird im Rahmen des Projekts vergrössert. Durch diese Massnahmen wird nicht nur der Gewässerraum ökologisch aufgewertet, sondern auch die Vernässungen auf dem landwirtschaftlich genutzten Land reduziert.

Sie alle setzen sich mit viel Herzblut für die Neugestaltung des im Hintergrund liegenden Aubächlis ein (hinten von links): Christian Lehnherr (Vizepräsident Burgergemeinde Wimmis), Remo Dick (Bauführer WALO), Yannick Holzer (Polier und Baggerführer WALO), Martin Dänzer (Schwelli), Christian Wüthrich (Projektleiter Kissling + Zbinden AG) sowie vorne Röbi Rösti (Schwelli), Céline Kummer (Bauleiterin Kissling + Zbinden AG) und Daniel Schüpbach (Gebietsleiter Vigier Beton).
© Luzia Wyssen