Grossratswahlen 2010

Wir haben die Wahl – SimmentalerInnen an die Urnen!

In 10 Tagen wird der Grosse Rat des Kantons Bern neu gewählt. 36 Kandidatinnen und Kandidaten aus dem Simmental (von Lenk bis Wimmis) bewerben sich um einen der 17 Sitze im Wahlkreis Oberland. Angesichts des Umstandes, dass 15 der 17 bisherigen Oberländer Ratsmitglieder für eine Wiederwahl kandidieren, dürften sich im Oberland die Überraschungen in Grenzen halten. Spannung verspricht das Abschneiden der BPD und der Grünliberalen. Sie kämpfen erstmals um einen der Sitze.

Recht unterschiedliche Umfrageergebnisse

Obwohl mit Ausnahme einer Kandidatin (Franziska Kurzen, Grüne, Diemtigen) alle Kandidierenden einer bürgerlichen Gruppierung angehören, sind die Antworten auf die 13 von der SIMMENTAL ZEITUNG gestellten Fragen recht unterschiedlich ausgefallen. Einig ist man sich einzig in der Standortfrage für ein neues Akutspital. Überwiegende Zustimmung äusserten die Befragten beim Rauchverbot in öffentlichen Räumen, bei der Frage von Steuersenkungen und hinsichtlich der Einführung einer einheitlichen Berner Oberländer Tourismusmarke. Grossmehrheitlich ist man unzufrieden mit dem Ambulanz-Rettungsdienst im Tal und lehnt sowohl ein Agrar-Freihandelsabkommen mit der EU, Zwangsfusionen unter Gemeinden und auch die neue Wasserstrategie des Kantons ab. Ganz unterschiedliche Meinungen bestehen hinsichtlich der Themen ökologischere Landwirtschaft, Pauschalbesteuerung, Bildung von regionalen Oberstufenzentren, einem AKW-Neubau im Kanton Bern und den Einbürgerungen an Gemeindeversammlungen.

SimmentalerInnen: An die Urnen!

Dem Simmental (Gemeinden Lenk bis Wimmis) stünden auf Grund der Anzahl der Stimmberechtigten (16,4% im Wahlkreis Oberland) rein mathematisch 2,8 Sitze der 17 Sitze zu. Eine Sitzgarantie gibt es allerdings für keinen der ehemaligen Amtsbezirke mehr. Es wird darum davon abhängen, wie hoch die Stimmbeteiligung im Simmental ausfällt und wie geschlossen das Tal für seine Kandidierenden einsteht.

Bei den letzten Wahlen musste, nicht zuletzt aufgrund der schlechteren Stimmbeteiligung, der Verlust je eines Sitzes Richtung Saanenland (Matthias Kurt) und Frutigen (Peter Eberhardt) beklagt werden. Diese beiden Regionen waren denn auch – zulasten des Simmentals und der Region Interlaken/Oberhasli – überproportional zur Anzahl der Stimmberechtigten vertreten.

Sitz für SVP, FDP, EDU und BDP?

Mit den grössten Aussichten steigen die beiden Bisherigen Hans-Jörg Pfister (FDP, Zweisimmen) und Peter Eberhart (BDP, Erlenbach) ins Rennen. Allerdings wird Hans-Jörg Pfister darauf angewiesen sein, dass seine Partei die beiden 2006 errungenen Sitze verteidigen kann. Peter Eberhart hat (wie 2006) starke parteiinterne Konkurrenz aus dem Frutigland. Aufgrund der Parteistärke müsste auch die Simmentaler SVP den Wiedereintritt ins Kantonalparlament schaffen. Wer das Rennen hier macht scheint offen; die SVP tritt ohne Bisherige an. Sollte die EDU ihren 2006 verpassten zweiten Sitz diesmal erringen, so hat einer der beiden kumuliert aufgeführten Simmentaler Kandidaten (Fritz Perren, St. Stephan und Andreas Gafner, Oberwil) gute Chancen. Ein Sitz für die Simmentaler Bewerberinnen oder Bewerber aus den Reihen der Grünen, der EVP oder der grünliberalen wäre eine Überraschung, wobei bei letzteren mit Lorenz Kunz, Diemtigen ein ehemaliger Grossrat zum Favoritenkreis zählt. Die SP trat ohne Simmentalerinnen oder Simmentaler an. Ernst Hodel

Die Antworten auf richtungsweisende Fragen finden Sie hier

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Erstellt:
18.03.2010, 08:42 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 30sec
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