Erste Gemeindeversammlung im 2010
Das einzige Traktandum genehmigt
Wie überall landauf und landab hat auch die Gemeinde Zweisimmen ein gutes Rechnungsergebnis erzielt. Der Verkauf des Stockerhauses trug dazu wesentlich bei. Die verschiedenen Orientierungen stiessen auf gutes Echo.
Eine gute Rechnung
Am letzten Freitagabend konnte im Gemeindesaal Gemeindepräsidentin Christiane Griessen 50 Personen zur ersten Gemeindeversammlung dieses Jahres begrüssen (Sitzkissen, Güetzi und klares Wasser inklusive). Die gute Rechnung und deren Kennzahlen präsentierte Gemeinderatspräsidentin Anne Speiser: 14,573 Mio. Ertrag, 12,889 Mio. Aufwand und ein Gewinn vor Abschreibungen von 1,684 Mio. Franken. Nebst den ordentlichen konnten zusätzliche Abschreibungen von 0,8 Mio. Franken sowie 0,615 Mio. Bergbahnen-Beiträge abgeschrieben werden. Der Selbstfinanzierungsgrad, Zinsbelastungs-, Kapitaldienst-, Bruttoverschuldungs- und Investitionsanteil liegen im mittleren bis sehr guten Bereich. Dazu beigetragen hat der Verkauf des Stockerhauses von gut 0,5 Mio. Franken. Die Steuereinnahmen wurden vorsichtig budgetiert. Dabei ist zu berücksichtigen, dass diese guten Zahlen aus der bei uns noch nicht wirksamen gewordenen Zeit des amerikanischen Immobilien- sowie dem UBS-Debakel stammen. Die heutige Eurokrise mit der Verschuldung der europäischen Staaten sowie der daraus entstandenen Rezession werden künftige Rechnungen verschlechtern. Damit rechnet auch der Gemeinderat und das Eigenkapital soll laut Botschaft dahinschmelzen.
Grosse Aufgaben stehen an
Anstehende Investitionen sind: Neues Feuerwehrmagazin, Oberstufenzentrum, Gebäuderückkauf Alterszentrum und eine etwaige Mehrzweckhalle. Parallel dazu laufen jährlich die zwei BDG-Finanzierungs-Pakete und ein drittes ist voraussehbar. Wegen der komplexen Steuer-Teilungen der schweizerischen Firmen RUAG und BKW sollten noch 0,3–0,4 Mio. Franken irgendwann in die Gemeindekasse eintrudeln.
Die Details der Gemeinderechnung erläuterte Gemeindekassier Peter Roth. Die Rechnung wurde ohne Diskussion genehmigt.
Die von Bürgern geschätzten Orientierungen
Neubau Wohn- und Geschäftshaus Matti. Die bereits ausgeführten Terrainanpassungen (Strasse/Bärenparkplatz) stammen aus einem Fehler des Architekten bei der Terrainaufnahme. Baupläne wurden eingehalten, Schnurgerüst erstellt und abgenommen usw. Man stellte zu spät fest, dass das ganze Gebäude gut einen halben Meter zu tief im Boden versenkt wurde. So mussten die nun ausgeführten und genehmigten Terrainanpassungen vorgenommen werden. Laut Sprecherin Anne Speiser sind alle Auflagen, auch diejenigen wegen der roten Zone der Simme, erfüllt. Sämtliche Kosten gehen zulasten der Bauherrschaft. Abschliessend fragt man sich, warum keiner der vielen Fachleute bemerkte, dass man zu tief geriet. Es entstanden dadurch keine Vorteile für die Bauherrin. In der Dorf-Gerüchteküche wurde jedoch kräftig gekocht. Wer den Bärenparkplatz jetzt mit einem Fahrzeug verlässt wird beim Passieren der Betonrinnen kräftig durchgerüttelt und Velofahrer brauchen bei einer Rinnenfahrt ein gutes Gleichgewicht.
Abstimmung Regionalkonferenz Oberland West: Anne Speiser orientierte in zusammengefasster Form über Fakten und Vorzüge der in einer Woche abzustimmenden kantonalen Vorlage, anstelle der bisherigen heutigen Organisation «Bergregion».
Schloss Blankenburg: Am 12. Mai wurde ein erweitertes und überarbeitetes Nutzungskonzept an den Kanton nachgeliefert. Es sieht so aus, dass im Oktober mit Beschluss der Berner Regierung der Verkauf an die IG bzw. die noch zu gründende Stiftung erfolgen wird. Ein gewisser Anteil an Stiftungskapital der Gemeinden von Lenk bis Erlenbach und Saanen sowie die Gesamt-Finanzierung durch die Banken sind zugesichert. Der Mitkonkurrent – ein Berner Arzt, welcher ein Rehabilitationszentrum erstellen wollte – soll sich laut Grossrat Pfister zurückgezogen haben.
ARA-Sanierung: Der Spatenstich ist im März erfolgt, alles läuft nach Plan und die Kosten werden eingehalten. Im Herbst 2011 soll die Sanierung abgeschlossen sein.
Soziales/Vormundschaft: Die Aufwände und Kosten sind gestiegen, sechs Personen teilen sich die 415 Stellenprozente. 3,9% der Bewohner beziehen im Kanton Sozialhilfe. Bei uns sind es gerade mal um die 1,5%, in den Städten jedoch leider bis zu 10%! Man wehrt sich vehement gegen erneute Polit-Gelüste, welche das heute in der Bevölkerung verankerte, bürgernahe Vormundschafts-Wesen zentralisieren wollen.
Mehrzweckhalle: Diese sei nicht nur ein Wunsch, sondern eine Notwendigkeit, wurde versichert. Eine Fachleutegruppe wurde gebildet. Ziel ist, an der Gemeindeversammlung Ende Jahr ein erstes Projekt vorzustellen.
Schulorganisation: Diese wurde umfassend erläutert. Die permanenten Reorganisationen, die sinkenden Schülerzahlen sowie deren Folgen halten die Schulen auf Trab. In Sachen Oberstufenzentrum wird am 14.+15. Juni in Boltigen und St. Stephan öffentlich orientiert.
Nationalpark Diemtigtal: Diese Information wurde vom Referenten Sahli abgesagt, da sie nicht in einer 5-Minuten-Information hätte erfolgen können (sie soll später umfassender nachgeholt werden).
Klausurtagung: Auf der Kübelialp vertiefte der Gemeinderat am 10./11. Mai folgende Themen: Alterszentrum (Frage der Liegenschaft Spital); Neu zu erstellendes Wohnheim der Bärgquelle; Weiter beschäftigt die noch immer ungelöste Spital-Debakelfrage.
Die vor einem halben Jahr genehmigte Ortsplanung ist in der Umsetzungsphase; Für die Abfall-Entsorgung soll eine Gesamtlösung erarbeitet werden; Das Hotelprojekt Halten ist vom Tisch und über die Jugendherberge wurde nicht orientiert.
Die angestrebte Mehrzweckhalle und ein zentrales Feuerwehrlokal sollen gemäss Gemeinderat im Gebiet Gwatt geplant werden.
Nach gut anderthalb Stunden war die informative Gemeindeversammlung bereits beendet. Josef Kopp