16. Oberländische Bläserwoche

Üben, lernen, diskutieren und konzertieren

An der 16. Oberländischen Bläserwoche in Zweisimmen beteiligten sich 67 Mitglieder aus 61 Oberländer Blasmusikvereinen. Der jüngste Bläser war Sascha Siegenthaler aus Zweisimmen. Am Abschlusskonzert kamen die Besucher in den Genuss eines vielfältigen Programms mit Uraufführung.

Sami Lörtscher.

Sami Lörtscher.

Es tönte aus verschiedenen Räumen im Musikhaus Zweisimmen und des nahegelegenen Schulhauses. Von 8.45 bis 10 Uhr fanden aufgeteilt auf 12 Leiter/-innen Registerproben statt. Nach verdienter Pause folgte die Gesamtprobe der 67 Teilnehmenden aus 61 Oberländer Blasmusikvereinen. Mit dabei waren zwölf Simmentaler aus den Musikgesellschaften Därstetten, Erlenbach-Diemtigtal, Oberwil, und Zweisimmen und der MG Gstaad. Als Gastdirigent wirkte Thomas Rüedi. «Etwas mehr Barock, energischer, singend, versucht euer Glück etwas zu wagen oder es muss noch verzahnen», lauteten Anweisungen des Dirigenten. «Die Zusammenarbeit war fantastisch», lobten Lagerleiter Heinz Maeder und Registerlehrer Sami Lörtscher. «Er war musikalisch fordernd, menschlich angenehm, bescheiden und wird nie persönlich.».

Die jüngsten spielten Perkussion

Zum 16.Mal fand die Bläserwoche (OBW), welche jedes zweite Jahr vom Berner Oberländischen Musikverband (BOMV) durchgeführt wird, statt. Breitgefächert war die Durchmischung von Schulpflichtigen, Berufstätigen und Pensionierten. Auf dem Perkussionsregister wurden die jüngsten, Tizian Flückiger (Jg. 2000) aus Spiez und Julian Remund (Jg. 98) aus Zollikofen) von erfahrenen Schlagzeugern unterstützt und angeleitet.

Pausen zählen will gelernt sein

Bei den Bläsern war Sascha Siegenthaler (12) der Jüngste. Er war das erste Mal dabei. Seit drei Jahren spielt er Es-Horn. «Von der Musikschule und der Musikgesellschaft Zweisimmen wurde ich auf die Bläserwoche aufmerksam gemacht». Und wie erlebte er die Woche mit rund acht Stunden täglichen Übens? «Es wirkten viele Leute mit, der grosse Klangkörper klang gut. Es machte Spass. Ich lernte auch Pausen zählen».

Die meisten der Teilnehmenden stehen im Berufsalltag. Erfreulich sei, wie sie eine Woche von ihren insgesamt vier Ferienwochen für das gemeinsame Musizieren in Zweisimmen einsetzten, verriet Lagerleiter Maeder. Nebst Register- und Gesamtproben wurde die Möglichkeit geboten, sich in den Modulen Blechbläser in kleinen Gruppen, Kammermusik Holzblasinstrumente und Dirigieren weiterzubilden.

Lockere Atmosphäre

Trotz konzentriertem Üben herrschte eine lockere, entspannte Atmosphäre. Ältester Teilnehmer war Josef Schager aus Spiez (79). Er war bereits einige Male dabei. Freude an der Musik bewegte ihn für die Teilnahme. «In der Gruppe wird man einzeln gefordert und ich schätze neue Ideen, die vom Gruppenleiter kommen». Den Dirigenten Rüedi empfand er als lebendig und musikalisch befruchtend. Als Gesamtes lobte der motivierte Trompeter das miteinander Musizieren. Und zur Stückwahl? «Ich lasse mich gerne fordern, dass ich auch Neues kennen lerne. Speziell ist Sami Lörtschers Werwolf. Ich finde super, einen Komponisten aus eigener Gegend aufführen zu können. Vom Schlusskonzert kann man sicher noch lange davon zehren».

Auftragskomposition

Sami Lörtscher (32) wirkte das vierte Mal als Trompetenregisterlehrer an der OBW. Der in Oberwil geborene und im Gwattstutz wohnhafte begann im September an der Jazzschule Bern Komposition zu studieren. Vom BOMV hat er einen Kompositionsauftrag für die BOW erhalten. «Die Idee der Programmmusik entstand hier. Das Werk thematisiert ein Spiel, welches abends oft im Lager gespielt wird. Es erzählt die Geschichte des Dorfes Finsterwald, wo Werwölfe leben. Unter anderem werden Volksfest, Werwölfe, Verfolgung, Trauermarsch, Klagelied, Gerichtsverhandlung und Triumphzug musikalisch dargestellt. «Ich bin froh, dass ich dieses Stück schreiben konnte und es ist wertvoll zu erleben, wie das Werk einstudiert wird. So konnte ich letzte Änderungen vor Ort vornehmen». Lörtscher freute sich auf die Uraufführung. Die Rückmeldungen über das technisch recht anspruchsvolle Werk mit rhythmisch ungewohnten, fliessenden Wechseln waren positiv.

Viel Applaus für «Werwolf»

Am Lagerfinale in Interlaken wurde in vollem Saal nebst der Uraufführung ein ansprechendes, unterhaltsames Programm mit Original Blasorchesterliteratur, Arrangements wie etwa «De dänk i a di», ein Stück aus seiner ehemaligen Mundartrockband von Heinz Maeder geboten. Das Publikum war vor allem von der Uraufführung Sami Lörtscher’s Werwolf voll begeistert. Die von Thomas Rüedi arrangierte Zugabe «La sera sper il lag» rundete das Konzert wunderbar ab. Heidy Mumenthaler

Ausschnitte aus einer Gesamtprobe: Mit Dirigent Thomas Rüedi wurde konzentriert und spassvoll geprobt.
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Der älteste Teilnehmer, Josef Schager (79) aus Spiez (Trompete) und der jüngste Teilnehmer aus dem Berner Oberland, der 12-jährige Sascha Siegenthaler aus Zweisimmen (Es-Horn).

Der älteste Teilnehmer, Josef Schager (79) aus Spiez (Trompete) und der jüngste Teilnehmer aus dem Berner Oberland, der 12-jährige Sascha Siegenthaler aus Zweisimmen (Es-Horn).

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Erstellt:
13.10.2010, 20:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 55sec
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