Gstaaderin Florence Schindler (15) spielt in der Eishockey-U18-Nati

Florence gibt Gas auf dem Eis

Florence Schindler fliegt am Mittwoch mit der U18-Eishockey-Nationalmannschaft nach Finnland. Dort warten gleich drei Länderspiele auf die jungen Eishockey-Damen. Die 15-jährige Gstaaderin wurde nach mehreren Konditests im Sommer in das 30-köpfige Kader des Nationalteams berufen.

Florence gibt Gas auf dem Eis

Von der U15- direkt in die U18-Nati - Florence Schindler lässt nichts anbrennen. Im Eishockey ist die 15-Jährige ehrgeizig und verfolgt beharrlich ein Ziel nach dem nächsten. Dabei bleibt die Stürmerin ziemlich bescheiden. «Als ich zum ersten Konditionstest im Mai eingeladen wurde, hätte ich nie geglaubt, dass ich es in das Team schaffe», sagt sie. Sie sei von dem hohen Niveau ziemlich überrascht gewesen. Es folgte ein weiterer Test im Juni, am Evaluationscamp in Wetzikon Anfang Juli konnte sie wegen einer Bronchitis nicht teilnehmen. Glücklicherweise kurierte sie diese bis zum entscheidenden Trainingslager in Engelberg vom 23. bis 25. Juli aus. Nach den letzten Tests dort war klar: Florence hat es geschafft: Sie ist im 30-köpfigen Kader des Nationalteams. Für die monatlich stattfindenden Camps mit Länderspielen und die U18-Weltmeisterschaft in Schweden Anfang Januar als Saisonhöhepunkt werden jeweils 23 Spielerinnen nominiert. «Wir müssen uns also immer wieder neu beweisen», sagt Florence. Der guten Stimmung im Team schade das aber nicht. «Wir wissen, dass wir andere raus kicken müssen, um selbst dabei sein zu dürfen, aber untereinander verstehen wir uns alle super. Wir sind ein junges Team und haben Spass miteinander», sagt sie. Das Team hat sich zum grössten Teil neu formiert, die meisten Spielerinnen kommen aus den Jahrgängen 1994 und 1995. «Das finnische Team hat beispielsweise viel mehr Spielerinnen aus dem Jahrgang 1993», weiss Florence und vermutet daher, dass der erste Länderspiel-Auftritt im U18-Trikot kein leichter Einsatz für sie wird.

Erfahrungen in der höchsten Spielklasse

Zur Saisonvorbereitung fährt sie im Sommer zwei Mal in der Woche nach Thun. Dort bestreitet sie mit den Frauen von Bomo (Berner Oberländer Modis) Thun das Sommertraining. Zu Hause mache sie viel Inline-Training, aber auch Krafttraining und Stick-Handling stehen auf ihrem privaten Trainingsplan. Dass sie hier in Gstaad keine Trainingspartnerin habe, sei natürlich schade, betont Florence. Alleine zu trainieren sei nicht immer einfach. Um so mehr geniesst sie das gemeinsame Schuften mit der Thuner Frauenmannschaft. In der kommenden Wintersaison wird sie neben den Einsätzen mit der Nationalmannschaft für zwei Teams im Einsatz sein. Mit den Jungs von Château-d’Oex spielt sie bei den Minis, mit den Frauen von Bomo Thun kann sie in der höchsten Spielklasse weiterhin Erfahrung sammeln. Dass ihre sportlichen Erfolge finanziell eine Belastung sein können, weiss sie und schätzt die Unterstützung ihrer Eltern sehr. «Gerade jetzt für den Einsatz mit dem Nationalteam mussten wir viel neues Equipment selbst einkaufen», sagt sie. Ausserdem fährt ihre Mutter Astrid sie zwei Mal wöchentlich nach Thun zum Training. «An solchen Tagen komme ich nicht vor 23 Uhr nach Hause, wenn ich mit dem Zug fahren würde, wäre ich noch später im Bett», sagt Florence. «Go hard or go home», so sagt sie mit einem Augenzwinkern.

Erst mal Schweden und Fernziel Sotschi

Wenn sie es zur Weltmeisterschaft in Schweden schafft, wird sie auf grosse Feierlichkeiten an Weihnachten und Silvester verzichten. Die Weltmeisterschaften finden vom 1. bis 9. Januar 2011 statt, vom 27. bis 31. Dezember wird sie dann bereits im Vorbereitungslager weilen. Und weil Träumen erlaubt ist, liebäugelt sie ein wenig mit ihrem Fernziel, der Teilnahme an den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi.Christine Eisenbeis

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Erstellt:
12.08.2010, 00:00 Uhr
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